Geschichten aus allen Lebenslagen, Satiren, Unheimliches, Humorvolles Erotik und Romantik
Dienstag, 19. März 2019
SITA, Mon Amour, Reise nach Indien TEIL 3
Lieber
Freund, was soll ich Dir sagen? Ich zählte die Stunden bis zum aufdämmernden
Morgen, an Schlaf war nicht zu denken. Ich nickte zwar immer wieder ein, doch
zwischendurch tanzten um mich diese Götter aus den unglaublichen Fresken der
Tempelanlage. Ich sah die unglaublichsten Verrenkungen im Liebestaumel, nackte
Leiber führten vor meinen Augen Tänze auf. Brüste von wollüstigen Frauen wogten
um mich. Ich hatte eine Dauer-Erektion und es schmerzte.
Ich blickte
mich um. Niemand ahnte, welches feurige Bündel aus Leidenschaft und dann wieder
unendlicher Ruhe sie sein konnte. Oder waren alle Frauen hier so?
„Ich habe
mir frei genommen, ich habe Zeit für Sie, Mister Peter, Sir!“ ihre Stimme hatte
diesen singenden Unterton, der mich schon gestern bezaubert hatte.
Ich faltete
meine Hände ebenfalls und verneigte mich, obwohl ich sie am liebsten in meine
Arme gerissen und geküsst hätte. Aber das war hier offenbar nicht üblich!
„Sie haben
mir doch gestern erzählt, dass Sie diese Sekte suchen? Ich habe meinen Onkel
gefragt, er wusste ungefähr wo die sich mit ihrem Guru aufhalten. Sie halten
sich beim Benisagar Reservoir in den Wäldern auf. Keiner weiß was Genaueres.
Das ist gar nicht so nah! Ich habe den Jeep draußen, ich fahre mit Ihnen. Sie
würden das alleine nie finden! Mister Peter, Sir! Ist Ihnen das recht so?“
Und ob mir
das recht war! Meine gestrigen Erkundigungen beim Portier des Hotels waren
ergebnislos und meinen Anruf in New Delhi, in der Botschaft, den hätte ich mir
ebenfalls sparen können.
Wir fuhren
los. Es wurde eine wunderbare Fahrt, wieder durch unglaublich dichte Wälder und
Farngebiete, an kleinen Dörfern und Teefeldern vorbei. Wir brauchten zwei Tage,
da man auf den Straßen oft nur sehr langsam vorwärtskam. Es war nicht nur der
schlechte Straßenzustand, es waren riesige Rinderherden und langsame Karren mit
Mulis vorgespannt, die uns aufhielten. Da musste man die Nerven bewahren und
genauso freundlich zurück lächeln, wie man angelächelt wurde.
Wir
verbrachten die erste Nacht in einer Mühle, wo wir ein Zimmer mieten konnten.
Sita hatte
eines ihrer Bücher die ich auf ihrem Schreibtisch sah mit Abbildungen und
Zeichnungen der Tempelfresken mitgebracht und lehrte mich noch einige
Positionen und Stellungen, die man teils im Bett, teils auf Stühlen oder auf
dem Tisch zelebrieren konnte.
Sie zeigte
mir Punkte am menschlichen Körper, die bei Berührungen oder Stimulationen den
Wahnsinn in ihm wecken konnten. Wenn ich es nicht gleich vollziehen oder
verstehen konnte, zeigte sie sie mir und ich lernte auch, wie erregend es sein
kann, einer Frau dabei zuzusehen, wie sie sich selbst in den Höhepunkt treibt
um sie dann im letzten Moment in die Arme zu nehmen und es mitzuerleben.
Doch meine
bevorzugte Stellung, ist jene, wo sich die Körper in inniger Verknotung
miteinander verbanden und die Lust immer wieder neu entfacht wird. Jene, die
wir am ersten Tag unserer Begegnung am Schluss vollzogen haben.
Erst in den
frühen Morgenstunden fielen wir in tiefem Schlaf.
Wir fanden
die selbstgebaute Wohnanlage am Abend des dritten Tages unserer Fahrt. Es war
ein lang gestrecktes, ebenerdiges Gebäude, nur schwer zugänglich durch eine Art
verwachsenem Forstweg. Der Jeep schwankte und schlingerte gefährlich.
Irgendetwas musste unsere Anwesenheit angekündigt haben. Vermutlich hatte man
eine Art Alarmsystem installiert. Als wir vor dem lang gestreckten Gebäude
vorfuhren, standen schon einige Frauen, von Kindern umringt und mit
Kleinkindern am Arm, da und starrten uns feindselig an.
Als wir
ausgestiegen waren, öffnete sich eine breite Türe, die nur durch eine Holztreppe
erreichbar war und ein bulliger Mann in einem weiten weißen Kaftan trat heraus.
Er hatte weißes, schulterlanges Haar und einen ebensolchen Bart, der ihm fast
bis zum Gürtel reichte. Es war durchzogen mit dunklen Strähnen. Die Hälfte der
Haarpracht war rückwärts zu einem Knoten gedreht und thronte auf seinem
Hinterkopf, der Rest der Haare fiel offen auf die Schultern.
Sita faltete
wieder ihre Hände und verbeugte sich.
„Was wollen
Sie hier?“ er erwiderte den Gruß keinesfalls, sondern herrschte uns in Englisch
an.
Ich trat vor
und hielt ihm meine Visitenkarte hin.
„Ich komme
direkt aus Wien und möchte gerne eine Reportage über Ihre Gemeinschaft machen“,
ich vermied das Wort „Sekte“, weil ich nicht wusste wie er darauf reagieren
würde.
Er brummte
irgendetwas und studierte meine Visitenkarte eingehend.
„Wir wollen
das nicht, gehen Sie bitte wieder!“, damit drehte er sich um und wollte schon
hineingehen.
Doch die
Kinder waren neugierig geworden und auf unseren Jeep geklettert und
begutachteten ihn.
Einige kamen
auch ganz nahe an uns heran und bestaunten uns. Scheinbar hatten sie noch nie,
oder nur selten, andere Menschen innerhalb ihrer Gemeinschaft gesehen. Was mir
auffiel, war, dass dieser offenbar selbsternannte „Guru“ das einzige männliche
Wesen hier war. Sollten dass alles seine Frauen und die Kinder alle von ihm
sein?
Er herrschte
die Kinder an und sie stoben auseinander und versteckten sich teilweise hinter
den langen Röcken der Frauen, teilweise flüchteten sie in die Büsche. Sie sahen
alle ein wenig verwahrlost und ungepflegt aus, die Frauen hielten, seit er da
war, ihre Blicke gesenkt.
Da es aber
nun schon abends war, wollten wir nicht wieder wegfahren, die nächste Behausung
war einige Stunden entfernt.
„Selbstverständlich
werden wir uns Ihrem Wunsche fügen, doch erlauben Sie, dass wir diese Nacht
noch hier lagern, wir fahren dann gleich Morgen Früh“ bat ich. Wir konnten ja
im Jeep schlafen, auf keinen Fall wollte ich im Haus übernachten, es sah sehr
desolat aus. Mein Ziel hatte ich also nicht erreicht, er wollte nicht mit uns
sprechen.
Er nickte
nach kurzer Überlegung. Dann befahl er den Frauen wieder ins Haus zu gehen. Ich
überschlug, wie viele Menschen hier hausen. Es waren acht Frauen und unzählige
Kinder. Drei der Frauen waren schwanger.
Es war ein
steter gewisser Lärmpegel in der Luft. Die Kinder machten Krach, die Frauen
stritten auch offenbar untereinander und manches Mal schrie der Mann etwas dazwischen,
was man hier draußen jedoch nicht verstehen konnte.
Wir saßen im
Auto und beratschlagten, was wir tun sollten, als eine der Frauen mit einem
Napf in der Hand die Treppe herunterkam und zu einem Verschlag ging, den
Holzriegel wegschob und den Napf hineinreichte. Zwei dünne Arme kamen daraus
hervor und nahmen ihn, zusammen mit einem Stück Brot in Empfang.
Sita
richtete sich angespannt auf.
„Haben Sie
das gesehen, Mister Peter, Sir?“, sie sagte noch immer Mister Peter, Sir zu
mir, obwohl wir uns so nahegekommen sind.
„Ja, da ist
offenbar jemand eingesperrt!“, ich war entsetzt, „wenn es dunkler wird, werde
ich mich anschleichen und nachsehen!“, flüsterte ich.
Sita holte
die Decke von rückwärts aus dem Jeep und wir rollten uns gemeinsam auf der
Rückbank zusammen. An Schlaf war nicht zu denken.
Nach einer
Weile kamen drei Frauen aus dem Haus und entzündeten einen Holzhaufen, der
links seitwärts aufgehäuft, war an. Er bestand aus Kleinholz, getrocknete
Palmblätter und noch einige undefinierbare Zutaten, er brannte in Kürze
lichterloh.
Wir
beobachteten interessiert die Ereignisse. Dann brachte eine ältere Frau eine
Art Thron und stellte ihn in sicherer Entfernung dazu, die Türe des Hauses
öffnete sich wieder und der Guru kam die Treppe herunter. Diesmal hatte er fast
nichts an, Außer einem Lendenschurz aus Palmblättern um die Hüfte gebunden und
eine Art Krone am Kopf und setzte sich hin.
Zwei
halbwüchsige Mädchen kamen nun mit Saiteninstrumenten und begannen zu spielen.
Die Mädchen waren völlig nackt, ihre Brüste waren mit einem rötlichen Farbstoff
Spiralen förmig bemalt, besonders die Brustspitzen waren dunkelrot. Man konnte
den zarten Flaum ihrer Schamhaare im Licht des Feuers genau sehen. Sie stellten
sich gegenüber auf, als Pole des Kreises sozusagen.
Nun kamen
alle anderen ebenfalls die Treppe herunter und stellten sich um sie
herum und
summten mit. Ihr Summen war leise, aber hörbar. Sie waren alle ebenfalls fast
nackt, nur an einer Schnur befestigte Palmblätter verhüllten jeweils ihre
Scham, und sie bewegten sich rhythmisch. Plötzlich hob der Guru seine Hand und
das Summen und das Spielen hörte auf. Die ältere Frau kam in die Mitte des
Kreises, streckte einen der beiden Arme seitwärts aus und begann sich zu
drehen, immer rascher und wilder. Es war totenstill.
Der Guru
stand nun auf und trat in die Mitte.
Er hob seine
linke Hand und rief: „Stopp“
Die Frau hielt
inne und ihre ausgestreckte Hand zeigte auf eines der Mädchen. Sie war meiner
Schätzung nach vielleicht Zwölf. Sie ließ sofort das Instrument fallen und
begann zu weinen. Die Frau ging unwillig zu ihr hin, zerrte sie in die Mitte
und warf sie auf eine dort liegende Matte. Sofort begannen alle anderen Frauen
im Kreise rundherum wieder zu summen, aber lauter als vorher, so als wollten
sie das Weinen des Mädchens übertönen.
Der Guru
entledigte sich seines Lendenschurzes und so konnte man seinen erregierten
Penis sehen. Ein Raunen ging durch die Menge. Er stürzte sich auf das Mädchen,
das sich vehement mit Händen und Füßen wehrte. Da packte sie die ältere Frau
bei beiden Armen und hielt sie am Boden fest. Der Guru packte ihre beiden
Beine, zog sie gewaltsam auseinander und drang, mit einige Mühe allerdings, in
sie ein. Dass das Mädchen schrie, sich wild bewegte und ihn anspukte, rührte in
keineswegs. Er vergewaltigte sie einfach. Und nicht nur einmal, dreimal. Er
berührte dazwischen ihre Brüste, biss hinein, kniete zwischen ihren Beinen,
leckte scheinbar an ihr, brüllte zwischendurch immer wieder auf. Er war
offenbar unersättlich. Nach einer Weile rührte sich das Mädchen nicht mehr,
wurde apathisch. Die anderen Frauen und Mädchen schauten völlig teilnahmslos zu.
Wahrscheinlich war es einigen von ihnen auch so ergangen. Einige der Mädchen
waren blutjung, kaum sechzehn, wie ich sie einschätzte.
Das Feuer
beleuchtete diese Szene, niemand sprach ein Wort, es war nur das lüsterne
Keuchen des Mannes in der Mitte und das laute Summen der Frauen zu hören. Das
andere Mädchen, das heute offenbar noch davongekommen war, flüchtete hinter
einer der Frauen, möglicher Weise, ihrer Mutter und klammerte sich an sie.
Sita hatte
sich an meine Schulter geflüchtet und weinte. Ich fühlte mich hilflos und
zornig.
Er ließ nach
einer endlosen Weile von dem Mädchen ab und sogleich kamen zwei Frauen und
trugen sie in das Haus hinein. Die anderen summten weiter.
Er stand
auf, trank aus einem Becher, den ihm die hilfreiche ältere Frau reichte und
schaute in die Runde. Einige wichen zurück, drückten ihre Kinder an sich und
blickten ängstlich. Er zeigte auf zwei der Jüngeren und diese kamen sofort in
die Mitte. Sie hatten offensichtlich alle Angst vor ihm.
Als sie mit
gesenktem Kopf vor ihm standen, zerriss er die Schnur um ihre Mitte und die
Palmblätter fielen zu Boden. Sie standen nun ebenfalls nackt vor ihm. Er
spielte ein wenig mit ihren Brustspitzen, griff ihnen auch zwischen die Beine,
dann stieß er sie in die Mitte, in die Nähe des Feuers, zur Matte. Sie wussten
offenbar Bescheid über seine Wünsche. Sie begannen sich stehend gegenseitig zu
berühren. Sie küssten sich auf den Brüsten und sanken dann zu Boden. Sie
formierten sich in der berühmten 69er-Stellung und begannen sich gegenseitig
mit der Zunge an der Klitoris zu lecken, mit ihren Händen die Brüste der
anderen zu massieren, ihre Finger verschwanden abwechselnd in ihnen und schon
nach kurzer Zeit begannen beide laut zu stöhnen und sich ihre Körper
aufzubäumen. Sie gerieten in Ekstase.
Der Guru
stand daneben und genoss es sichtlich. Sein Penis stand fast horizontal von
seinem Körper weg.
Das Summen
der sie umstehenden Frauen wurde lauter, aber unregelmäßiger. Sollte sie das
anturnen? Hatten sie kein Mitleid mit diesen so jungen Frauen, die das alles
nur zur Wollust dieses alten, geilen Mannes in der Öffentlichkeit der
Gemeinschaft machen mussten? Es schien nicht so. Ja, sie schienen es zu
genießen und zwar alle. Sie wiegten sich im Rhythmus und manche hatten die
Augen geschlossen, als würden sie die Höhepunkte der Beiden selbst genießen und
nachempfinden.
Ich machte
heimlich Fotos von den Szenen, wobei es fraglich war, ob sie ohne Blitzlicht,
auch zu verwenden waren und ob man sie überhaupt veröffentlichen konnte. Sita
hörte zu weinen auf.
„Fällt Dir
nicht auf, dass es nur Frauen und Mädchen hier gibt, ja nicht ein Knabe
darunter ist? Es sind alles nur Mädchen!“
Ja, jetzt wo
sie es sagte, fiel mir das auch auf. Es ist doch unwahrscheinlich, dass nur
Mädchen geboren werden! Was geschah mit den männlichen Nachkommen? Wenn es außerdem so ist, dass alle Kinder von
dem Guru gezeugt wurden, dann war das ja hier reinste Inzucht. Außerdem wäre
die Frage zu klären, was diese Ereignisse in den Köpfen und Seelen der Kinder
anrichteten? Sie sahen eigentlich völlig teilnahmslos zu, es war offenbar
alltägliche Routine für sie.
Das Feuer
war langsam niedergebrannt, die beiden Akteurinnen lagen ermattet da und
rafften sich erst nach einer Weile auf. Der Guru hatte schon vorher den Kreis
verlassen und die Mädchen gewähren lassen, so lange sie wollten. Eine der
Frauen folgte ihm. Die letzten kleinen, spitzen Schreie der Beiden in der Mitte
waren verklungen, sie erhoben sich eng umschlungen und mischten sich unter die
anderen.
Die Alte
schüttete Wasser auf die Glut, sammelte einige Gegenstände und die Matte ein
und plötzlich war der Spuk vorbei. Alle verschwanden im Haus. Man hörte noch
vereinzelte Stimmen, Weinen von Kindern, dann wurde es ruhig.
Ich löste
mich von Sita und schlich mich zu dem Verschlag und öffnete ihn. Eine weibliche
Gestalt war bis in das letzte Eck geflüchtet und drückte sich an die Wand. Der
Verschlag war so niedrig, dass sie sich nur auf allen Vieren darin bewegen
konnte. Sie war schmutzig, ihre Haare gingen ihr ins Gesicht und ihre Kleidung
war zerrissen und ebenfalls schmutzig. Sie hatte einige Abschürfungen und
Wundmale im Gesicht und an den Armen.
„Nein, bitte
nicht mehr schlagen!“, sie sprach Englisch und weinte dabei.
„Ich will
sie nicht schlagen, ich bin ein Reporter. Kommen Sie heraus, ich will Ihnen
helfen!“
Doch sie
hatte Angst, drückte sich an die Wand und weinte noch mehr.
Sita hatte
sich ebenfalls angeschlichen und streckte ihre Arme aus. Sie sprach auf sie ein
und schlussendlich kroch sie doch heraus. Sie sah erbärmlich aus.
Sita nahm
sie in den Arm und sie erzählte ihre Geschichte.
Sie hatte
eine der Frauen in einem Dorf kennen gelernt und diese hatte sie eingeladen,
sie einmal zu besuchen. Als sie erst einmal da war, wurde sie nicht mehr
weggelassen. Der Guru hatte sie mehrmals öffentlich vergewaltigt und wollte sie
in die Gemeinschaft eingliedern, sie wehrte sich und flüchtete. Doch sie wurde
von den anderen Frauen eingefangen und wieder zurückgebracht. Sie musste sie in
der Folge dann, nachdem sie sie verprügelten und ausgepeitscht hatten, bedienen
und ihnen auch sexuell zu Diensten sein. Sie wurde täglich ausgepeitscht und
gedemütigt. Sie flüchtete wieder und wurde wieder eingefangen. Seitdem nun
hielt man sie hier wie ein Tier gefangen.
Wir legten
sie auf die Rückbank des Jeeps, bedeckten sie mit einer Decke und beschlossen,
nicht bis Morgen Früh zu warten, sondern sofort abzufahren und die Behörden zu
verständigen.
Es wurde
eine abenteuerliche Fahrt durch den fast nicht einsehbaren dichten nächtlichen
Wald. Wir verzichten vorerst, das Licht einzuschalten, um keine Aufmerksamkeit
zu erregen.
In Kajuraho
angekommen, lieferten wir das bedauernswerte Mädchen zuerst im britischen
Hospital ab und gingen dann zur Polizei. Mein Bericht war einige Seiten lang.
Er wird wahrscheinlich wegen Freiheitsberaubung und eventuell sogar wegen
Mordes an den offenbar verschwundenen männlichen Nachkommen der Frauen
angeklagt werden. Doch hier ist Indien, man weiß nie, wie lange das dauern
wird.
Einen kurzen
Bericht an meinen Chefradakteur schickte ich noch gestern ab.
Lieber
Freund, ich werde noch eine Weile hierbleiben. Es gibt noch so viele Fresken
und Reliefs im Tempelbezirk von Kajuraho, die ich mir von Sita erklären und
zeigen lassen muss!
Mittwoch, 13. März 2019
Der Duft von Yasmin, Erotik
Der Duft von Yasmin
von Joana Angelides
Als das Flugzeug ausrollte, schloss ich für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Es war ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass drei wundervolle Wochen vor mir lagen, ohne Telefon, ohne Radio und ohne die Hektik des Büros. Man hatte mir das Paradies versprochen und ich hatte es gemietet.
Ein Paradies, das ohne Verena nicht vollkommen sein wird. Ihr Lachen wird mir fehlen und auch ihre Unbekümmertheit, wie sie mit den Problemen des Lebens umging.
Während mich eine Änderung des Tagesablaufes oft total aus der Bahn werfen konnte, zuckte sie einfach mit den Achseln und dachte schon wieder an Morgen.
Sie weigerte sich ganz einfach, Dinge ernst zu nehmen, oder ihnen große Bedeutung beizumessen.
Zerbrach eine Vase, bedauerte sie dies einfach und kaufte eine Neue. Sie konnte nicht verstehen, dass andere Menschen den Verlust tagelang bereden konnten und den Wert der zerbrochenen Vase mehrmals betonten. Für sie war es einfach ein schönes Objekt, der Wert war ihr egal.
Für sie hatte es keine Bedeutung, ob wir mit dem Auto, oder mit dem Fahrrad wohin fuhren. Für sie war es nur wichtig, dass der Tag harmonisch verlief und wir uns liebten.
Sie war spontan bereit, sich in jeder Umgebung ihren Gefühlen hinzugeben. Der Geruch von Heu war für sie genauso erregend, wie der Geruch eines teuren Hotelzimmers in irgendeiner Stadt.
Als der Alltag begann unsere kleine Welt zu bedrängen, immer mehr Dinge des täglichen Lebens an Gewichtigkeit zunahmen, ist sie einfach gegangen.
Zum Abschied legte sie mir einen Zweig mit Yasmin Blüten auf unser Bett. Ich ließ ihn tagelang, auch nachts, unberührt dort liegen. Er schien langsam zu sterben und im Sterben verströmte er seinen süßlichen Duft.
Das vom Reisebüro versprochene Paradies lag direkt am Meer, außerhalb eines kleinen Ortes, umgeben von uralten Olivenbäumen und nur durch einen mehr als holprigen Weg zu erreichen. Es war ein geräumiger Bungalow, ausgestattet mit allem was das Leben lebenswert macht. So stand es im Katalog und was meine leiblichen Bedürfnisse betraf, schien es zu stimmen.
Der Bungalow stand direkt am Strand, am Rande eines geheimnisvollen Olivenhains, mit wunderschönen alten Olivenbäumen.
Er hatte einen großen Wohnraum mit sehr gediegenen Rattan Möbel ausgestattet. Sie waren mit großzügigen Polstern in den Farben Orange, Grün und Gelb belegt. Diese Farben verstärkten den Eindruck von Urlaub, Natur und Erholung.
Große flache Glasschalen waren mit frischen Früchten gefüllt und verströmten exotische Düfte.
Nach vorne hinaus zum Meer ging er in eine überdachte Terrasse über, die in der Mitte einen Springbrunnen plätschern ließ. Auch dort waren großzügige Sitzmöbel wahllos verteilt und luden zum verweilen ein.
In der Tiefe des Wohnraumes befand sich eine gut bestückte Bar, mit einigen Hockern davor.
Links neben der Bar ging es in den Schlafraum. Er war an der, der Sonne abgewandten Seite angelegt, wahrscheinlich um ihn kühl und dunkel zu halten. Das große Bett stand in der Mitte des Raumes und war mit einer weißen Decke aus grober Spitze belegt. Es lagen auch mehrere Polster aus diesem Material darauf und luden zum Ruhen ein.
An den Wänden waren großzügige Wandschränke angelegt, die viel Platz boten.
Rechts von der Bar ging es in eine moderne, helle, kleine Küche. Sie war ausgestattet mit einem gut bestückten Kühlschrank und einer Eiswürfelmaschine.
Überall standen große Pflanzen in übergroßen Töpfen aus Messing herum.
Es musste auch einen hilfreichen Hausgeist geben, denn es standen überall Blumen, schön in Vasen dekoriert und der Kühlschrank war mit frischem Obst und einem kleinen Imbiss gut ausgestattet. Doch war bisher niemand zu sehen.
Nachdem ich den Bungalow inspiziert hatte, meine wenigen Kleidungsstücke aus meinem Koffer achtlos auf das Bett geworfen hatte, beschloss ich, nur mit meiner Badehose bekleidet hinauszulaufen um den Sand und die sanften Wellen am Ufer spüren zu können.
Es überkam mich ein unglaubliches Glücksgefühl, ich ließ mich zu Boden fallen und spreizte meine Arme seitwärts aus und atmete tief die klare, würzige Luft ein.
Die Sonne stand nun schon sehr tief und zauberte effektvolle Lichter auf das sanft bewegte Wasser in der Bucht.
Ich beschloss, den frühen Abend, mit einem guten Buch auf einer der breiten Liegen auf der Terrasse mit Blick auf die uralten Olivenbäume zu verbringen.
Die Sonne stand schon sehr tief, auch das Summen der Bienen war verstummt und nur in der Ferne war das leise Geräusch eines Motors draußen am Wasser zu hören. Dann verstummte auch dies und man konnte nur mehr das Schlagen der Stöcke auf das Boot hören, mit dem die Fischer die Fische anlockten.
Der Duft von Yasmin war plötzlich da und erinnerte mich an längst vergessene Zärtlichkeiten, einen warmen Frauenkörper und leises Flüstern.
War ich nicht alleine? Bewegte sich da etwas zwischen den uralten dunklen Stämmen der Olivenbäume?
Als ich, ohne meinen Kopf zu bewegen, nach meinem Glas griff, berührte ich eine Hand, die das Glas ebenfalls umspannte.
“Ich hole ein neues Glas, dieses hier ist leer.“
Es war die Stimme eines jungen Mädchens, leicht und zart, mit jenem tiefen Unterton der mich jedes einzelne Haar an meinem Nacken spüren ließ.
Verena? Wie kam sie hier her?
Es war nicht Verena, sie war ja aus meinem Leben gegangen, diese große Leere hinterlassend.
Der Duft von Yasmin umschmeichelte mich neuerlich. Sie trat zwischen mich und der untergehenden Sonne, beugte sich über mich und reichte mir das Glas, außen beschlagen und mit einer Blume geschmückt.
“Wer bist du?“ Meine Frage war leise, meine Stimme ein wenig heiser.
“Warum willst du das wissen? Ist es nicht bedeutungslos?“
“Ja, eigentlich schon.“
Ich nahm das Glas und nippte davon. Meine Augen hatten sich inzwischen an das Wechselspiel von Licht und Schatten gewöhnt und ich konnte die schlanke biegsame Gestalt nun näher betrachten. Es war nicht Verena, konnte sie auch gar nicht sein. Und doch......
Diese traumhafte, unerwartete Erscheinung bot sich in einem langen weißen, vorne offenen Kimono dar, das sich im zarten Abendwind leicht bewegte und ihre Figur sanft umschmeichelte. Er war vorne offen, und ich konnte ihre Beine fast bis zu ihrer intimen Stelle sehen. Was mich ungeheuer erregte. Von meiner Position aus waren ihre Beine unendlich lang und schienen fast nie zu enden. Ein leichter Wind bewegte die beiden Vorderteile und es wurde kurz ein kleines dunkles Dreieck sichtbar. Die Sonne schien durch sie hindurch zu leuchten und Lichtblitze zu senden. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr über die Schultern und eine der Strähnen lag genau auf ihrer linken Brustspitze, die sich durch den dünnen Stoff hindurch deutlich abhob und sich mit jedem Atemzug bewegte. Es war unübersehbar, sie war nackt, nur eingehüllt in diesen weißen, dünnen Kimono, der mehr zeigte als verbarg.
Ich machte eine einladende Handbewegung, die ihr bedeuten sollte, sich zu setzen. Ich wollte den Anschein des hilflos aufschauenden Mannes beenden.
Sie trat seitwärts an mich heran und setzte sich neben mir auf die Liege, die breit genug für uns beide war.
Wegen des nun plötzlich wieder voll auf mich fallenden Sonnenlichtes musste ich die Augen schließen, da spürte ich ihre gespreizten Finger in meinem Haar langsam versinken. Ihre Fingerkuppen berührten meine Kopfhaut und tausend Sterne explodieren hinter meinen geschlossenen Augenlidern.
Ich beschloß, meine Augen nicht wieder zu öffnen. Offenbar hatte sie beschlossen, die Initiative zu ergreifen und ich ließ es geschehen. Hatte man mir nicht das Paradies versprochen? Vielleicht war es doch Verena?
Unmittelbar spürte ich nun ihren Mund über meine Haut nach meinen Lippen suchend über meine Wangen streifen. Ich vermeinte zitternden Lippen zu spüren, wie sie sich auf die meinen senkten und es entstand ein ungeheures Spannungsfeld.
Was war das nur, war es ein Traum oder Wirklichkeit? Oder geträumte Wirklichkeit?
Ihr Körper war nun völlig entspannt, leicht über mich gebeugt, ihre nach unten gerichteten Brustspitzen zitternden leicht unter dem dünnen Stoff, berührten meinen Brustkorb und Wellen von sinnlichen Gefühlen durchdrangen mich. Durch den sich nach unten bauschenden Kimono, konnte ich ihre beiden festen, vollen Brüste sehen. Ihre dunklen Brustspitzen wurden voll durchblutet und waren daher sicher sehr empfindlich.
So war es zumindest bei Verena. Meine Gedanken schweiften ab. Wenn sie über mich gebeugt war, kniend neben mir, ihre Brüste nach unten zeigten und ich die Spitzen leicht zwischen meinen Lippen rieb, dann begann sie zu zittern, zu stöhnen und konnte in dieser Stellung nie lange innehalten.
Wie war sie doch leicht erregbar, unglaublich intensiv in ihrer Hingabe.
Aber, das war Vergangenheit und ich wollte es eigentlich vergessen.
Unbändiges Verlangen erfasste mich und ließ mich vibrieren, ich verschmolz zu einer Sinfonie aufgepeitschter Sinne.
Nun schienen unzählige Hände, weiche Lippen, urplötzlich an meinem Körper entlang zu gleiten, sein Vibrieren noch zu verstärken und an besonders empfindlichen und bereits erregten Stellen einen Sturm von Empfindungen auszulösen.
Ihr Mund flüsterte mir längst vergessene Worte der Liebe ins Ohr und trug mich mit intensiven Liebkosungen ganz hoch hinauf bis zum Ursprung eines tosenden Wasserfalles.
Ich griff nach ihr, spürte ihre Erregung und tastete an ihrem Körper entlang. Ich nahm wieder den Geruch von Yasmin, Geschmack nach Salz und Begierde in mich auf und liebkoste und umschmeichelte sie nun meinerseits so lange, bis wir beide gemeinsam den letzten ultimativen Höhepunkt unserer Sinne und Lust sich aufbäumen fühlten und als tosender Wasserfall in die Tiefe stürzten, aufgelöst in einzelne Tropfen eines gewaltigen Ganzen.
Die neuerliche Vereinigung nach dieser totalen Auflösung und des sich Fallenlassens geschah, als wir dann am Fuße dieses ungeheuren Gebirges zu Tode stürzten und uns gleichzeitig wieder vereinten und als aufgewühlter, aber geschlossener Fluss, mitsammen unlöslich verbunden, in unserem Flussbett weiter flossen, uns aneinander schmiegten und uns als kleine weiße Schaumkronen flüsternd verloren.
Inzwischen war die Sonne vollends in das Meer getaucht und samtene Dunkelheit umfing uns.
Es geschah unbemerkt durch uns, wir tauchten ein in diese dunkelblaue Nacht, ließen uns tragen von unseren Empfindungen.
Plötzlich löste sie sich schwerelos aus meinen Armen und verschwand in dieser Dunkelheit, ohne ein Wort zu sagen, als wäre sie nie da gewesen.
Ich blieb noch eine Weile liegen und horchte in meinen aufgewühlten, völlig entspannten Körper hinein und eine unglaubliche Sehnsucht nahm Besitz von mir. Es wurde mir plötzlich bewusst, dass man sich bereits im Augenblick der Trennung nach neuerlichem Zusammensein sehnen kann.
War es nun Wirklichkeit oder Traum?
Es konnte kein Traum gewesen sein, der Geruch von Yasmin und ihr ganz persönlicher Geruch lag noch immer über allem.
Die morgendliche Sonne zauberte Sonnenkringel auf meine Decke und das leise Geräusch der Wellen drang zu mir.
Warum war ich so ruhig, so unglaublich entspannt und ......?
Den ganzen Tag über war ich aufmerksam und achtete auf jedes Geräusch. Wieder gab es frische Blumen, frisches Obst und einen kleinen Imbiss im Kühlschrank.
Ich hatte auch endlich Gelegenheit meinen Hausgeist zu sehen. Es war eine kleine rundliche Frau, mit einem Knoten im Genick und zwei Einkaufstüten, die sie in meinem Kühlschrank verstaute.
Sie sang und summte den ganzen Vormittag und verteilte wieder Blumen in den Vasen. Meine Fragen nach der Frau in Weiß konnte sie auch nicht beantworten, doch schien es mir, als würde sie mir mit dem linken Auge zu zwinkern.
Ich hielt daher weiterhin Ausschau nach der Frau in Weiß von gestern abend. Ich streifte sogar durch die nähere Umgebung, entdeckte mehrere Bungalows in einiger Entfernung, konnte jedoch nirgends meine Yasmin Blüte entdecken.
Gab es das Paradies nur abends, oder war es das schon gewesen? Kam meine Yasmin Blüte nie wieder?
Mein Hausgeist hatte inzwischen Handtücher und auch Seife für zwei Personen ins Badezimmer gelegt, sowie eine neue Flasche mit Badeöl.
Ich versuchte meine Gedanken anderen dingen zuzuwenden, hörte Musik und versuchte alleine Schach zu spielen. Doch es waren gar nicht meine Gedanken, die mich quälten, es war mein Körper, der in dauernder Erregung war.
Als sich die Sonne wieder langsam anschickte ins Meer zu versinken, zog es mich in den Schatten des alten Olivenbaumes auf meine Liege.
Die Sonne stand nun schon sehr tief und das ungelesene Buch entglitt soeben meiner Hand, als er wieder da war, dieser unverwechselbare Duft nach blühendem Yasmin und der Duft nach Begehrlichkeit.
Sie löste sich aus dem Schatten der Bäume hinter mir und blieb dann stehen.
Ich drehte den Kopf, um sie mit meinen Augen zu suchen, da legte sie eine Hand auf meine Augen und mit dem Zeigefinger der anderen Hand verschloss sie meinen Mund.
Ich hob meinen linken Arm und griff nach dem biegsamen Körper über mir. Ich spürte ihr Zittern, sie war sofort wieder Gefangene meiner Gefühle. Langsam kam sie aus dem Schatten des Baumes nach vor und setzte sich neben mich. Ihr langes schwarzes Haar fiel über ihre Schultern und berührte im Gegensatz zu gestern, beide Brustspitzen und ich stellte mir sofort vor, dass ich es war, der sie berührte. Mit einer Hand zog ich sie zu mir und mit der anderen suchte ich ihre festen Brüste. Mein Mund fand seinen Weg wie von selbst und ihre zitternden Brustspitzen wurden von meiner Zunge umkreist. Sie warf ein wenig den Kopf zurück und ich hörte, wie hörbar der Atem zwischen ihren geöffneten Lippen entwich.
Im gleichen Rhythmus meiner nun einsetzenden zärtlichen Bewegungen spürte ich ihre Hände von meinem Brustkorb abwärts gleiten und mein Blut begann langsam zu glühender Lava zu werden.
Mit unglaublichem Einfühlungsvermögen lotete sie die Grenzen meiner Empfindungen aus, trieb mich in mehreren Anläufen immer wieder an den Rande des Ertragbaren, um mir dann Augenblicke des Abflauens abzutrotzen und mich neuerlich so zu erregen, dass ich mein Verlangen hinaus schrie, bis ich heiser wurde.
An diesem Abend glaubten wir in einem dunkelblauen Zelt zu liegen, abgeschirmt von der Außenwelt, nur die Sterne über uns blinkend im Takt unseres Herzschlages. Die knisternde Seide ihres Kleides erzeugte funkelnde Lichtbögen von elektrischer Spannung.
Unsere Gefühle trugen uns gegenseitig empor zu Höhen, die unerreichbar schienen. Es war eine unendliche Ansammlung von hell blinkenden Sternen, der Milchstraße gleich.
Ich nannte sie Verena, sie nahm mich namenlos, wie ich war. An all den folgenden Abenden, war ihre Haut kühl und weich, wurde jedoch dann im Laufe des Abends, nahtlos übergehend wie die Dunkelheit, heiß und wie elektrisch geladen. Nach unzähligen Höhepunkten, Ruhephasen, leisen Seufzen und Flüstern, verschwand sie wieder von einem Moment zum anderen.
Sie hinterließ aber immer diesen betörenden Duft nach blühendem Yasmin.
Es waren zwei wundervolle Wochen, mit ungeduldig verbrachten Tagen, erfüllten Nächten und tiefen Gefühlen.
In der Nacht vor meiner Abreise jedoch wartete ich vergebens. Sie kam nicht mehr.
Ich musste eingeschlafen sein, die blutrot aus dem Meer steigende Morgensonne weckte mich. Ich flüsterte leise den ihr von mir verliehenen Namen. VERENA
Ich beschloss, sofort nach meiner Rückkehr alles daran zu setzen, Verena in meiner Welt da draußen wieder zu finden. Oder sollte ich den Rest meines Lebens in dieser Bucht verbringen und hier auf sie warten?
Auf dem kleinen Servierwagen neben mir lagen einige Yasmin Blüten.
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
A´ schöne Leich` Satire
A schöne Leich´
von Joana Angelides
Es ist auffallend, dass immer nur gute Menschen sterben. Leben denn die
Bösen ewig?
Man kann sich diese Frage als intelligenter Mensch schon ohne Weiteres bei
Begräbnissen und den entsprechenden Grabreden stellen, ohne als pietätlos zu
gelten.
Verklären wir die Vergangenheit im Banne des Todes, oder Lügen alle mit
Vorsatz?
Es kann natürlich vorkommen, dass auch ein wirklich guter Mensch gerade zu
Grabe getragen wird und alles, was ihm nun nachgesagt wird, stimmt.
Doch bei der Mehrzahl ist das mit Vorsicht zu genießen. Schließlich haben
wir ja alle Fehler und wer im Glashaus sitzt…….
Auch wenn der Verstorbene seine Frau und seine Kinder einige Male
wöchentlich geschlagen oder anders misshandelt hat, wird er als treusorgender
Vater und Ehemann hingestellt.
In solchen Momenten weiß man dann nie, ob die aufschluchzende Ehefrau aus
Dankbarkeit über das viel zu spät stattgefundene Dahinscheiden ins Taschentuch
schnupft, oder ihr tatsächlich was abgeht!
Die Kinder, soweit sie noch klein sind, sind plötzlich unsicher ob sie auch
auf der richtigen Beerdigung sind und mancher in der mehr oder minder zahlreich
erschienenen Trauergemeinde ist erstaunt über die Fantasie des Geistlichen.
Bei Manchem, oder Mancher kann man nur hoffen, dass sich die oder der
Geliebte aus der Trauergemeinde nicht zu erkennen gibt, bzw. nicht erkannt
wird. Auch wenn sie traurig sind, dass sie keine dunkelroten Rosengebinde
mitbringen konnten, dürfen sie nur diskret und im Hintergrund schluchzen.
Doch wer wird jemals im Angesicht des offenen Grabes und den mit
aufgesetzter Trauermiene herumstehenden Trauergemeinde, es wagen, dem Toten was
Böses nachzurufen? Der findet sich
vielleicht im nächsten Augenblick ebenfalls zwei Meter tief unten in der Grube
und die Nachdrängenden werfen kleine Schäufchen Erde und irgendwelche Blumen
nach ihm.
Es gehört sich eben nicht, über Verstorbene was Böses zu sagen.
Ist der Trauerzug lang genug, tauschen die in den letzten Reihen
möglicherweise Kochrezepte aus oder erzählen sich die Ereignisse des letzten
Urlaubes, während sie gemächlich dem Trauerzug folgen. Man hat sich ja schließlich schon sehr lange
nicht mehr gesehen. War es nicht beim letzten Begräbnis vom Onkel Edi vor drei
Jahren?
Usus ist es auch, die anderen Trauergäste, einschließlich der Witwe genau
zu betrachten und festzustellen, dass dieser oder jener Rock zwar schwarz, aber
viel zu kurz ist oder der oder die viel zu wenig weint oder vielleicht gar
nicht so traurig ist, wie es sich gehört?
So richtig ausleben kann sich dann die menschliche Natur beim anschließenden
Leichenschmaus, der in geselliger Runde und durchaus fröhlich und feucht über
die Runden geht.
Neue Freundschaften werden gegründet und alte gefestigt, das Wiedersehen
von entfernten Verwandten wird gefeiert, aber vielleicht auch alte
Feindschaften neu belebt. Es soll bei diesen Gelegenheiten schon zu Raufereien
gekommen sein, aber nicht bei unserem Begräbnis, das hätten wir uns verboten!
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Freitag, 8. März 2019
Die kleine Wasserhexe, Märchen
Die kleine Wasserhexe
von Joana Angelides
Klaus
und Lisa standen im Vorraum des kleinen Häuschens von Tante Monika und
betrachteten interessiert die Bilder an der Wand. Es waren kleine Ölbilder, welche die Landschaft
in der näheren Umgebung darstellten.
Eines der Bilder zeigte auch das kleine Häuschen von Tante Monika. Da war die große Tanne, die rechts davon
stand und noch ein kleiner Baum. Auf der anderen Seite des Häuschens war ein
Ziehbrunnen zu sehen, den es heute nicht mehr gab.
„Schau,
Klaus, diesen Brunnen gibt es gar nicht mehr vor dem Haus. Das ist sicher ein
sehr altes Bild.“ Sagte Lisa gerade, als Tante Monika das Häuschen betrat.
„Ja,
dieses Bild ist schon dreißig Jahre alt, da gab es den Brunnen noch. Das heißt,
den Brunnen gibt es noch immer, aber ich habe ihn abgetragen und den Schacht,
der sehr tief ist, abdecken lassen, damit niemand hineinfällt. Das ist eine
sehr traurige Geschichte gewesen!“ Sie seufzte tief auf und erweckte damit die
Neugierde der Kinder.
„Ach, erzähle sie uns, bitte!“ riefen die Beiden
gleichzeitig aus.
„Ach,
Kinder ein anderes Mal, heute nicht.“ Sagte sie und ging mit ihrem Einkaufskorb
in die Küche.
Klaus
und Lisa waren sehr enttäuscht. Bisher war Tante Monika immer bereit gewesen,
ihnen die unglaublichsten Geschichten zu erzählen und gerade diese eine
Geschichte über einen Brunnen, wollte sie ihnen vorenthalten.
Sie
zwinkerten sich zu und gingen geradewegs in die Küche.
„Bitte,
bitte, wir wollen diese Geschichte hören. Bisher hast Du uns ja auch immer
alles erzählt!“
Tante
Monika setzte sich zum Küchentisch, wischte ihre nassen Hände in der Schürze,
die sie umgebunden hatte, ab und bedeutete den Kindern, sie sollen sich
ebenfalls setzen.
„In
diesem Brunnen wohnten die Wassergeister aus dem ganzen Tal. Sie sorgten dafür,
dass immer genug Wasser vorhanden war, sie bewässerten die Felder in der Umgebung und ließen das
Wasser im Brunnen fallen oder steigen, je nach Bedarf und Jahreszeit. Da gab es
auch eine junge Wasserhexe, die hatte immer nur Unsinn im Kopf.“ Tante Monika
lächelte.
„Einmal
in der Nacht schlich sie sich in die Stadt und brachte einen ganzen Kübel rosa
Farbe mit und schüttete diese Farbe oben in den Fluß und der kleine Wasserfall,
der den Eingang zum Märchenwald verdeckt,
war plötzlich ganz rosa.“
„Oh,
wie lustig!“ Riefen Klaus und Lisa und lachten herzlich.
„Naja,
das sagt ihr, aber der große Wassergeist
wurde sehr böse. Er nahm ihr das
Versprechen ab, dass sie niemals wieder so einen Unsinn anstellen werde. Sie
versprach es hoch und heilig.
Onkel
Eduard kannte die kleine Wasserhexe und setzte sich oft auf den Rand des Brunnens und warf kleine
Margariten-Blumen hinunter. Dann kam die kleine Hexe herauf und sie
unterhielten sich. Sie war sehr schön, hatte immer einen langen Schleier aus
grünem Organza mit vielen kleinen Wassertropfen benetzt, umgewickelt. Immer
hatte sie zwei Champagner-Gläser dabei, mit reinem Wasser und prostete Onkel
Eduard zu. Onkel Eduard war damals noch sehr jung und auch immer zu Späßen
aufgelegt. Sie erzählten sich lustige Geschichten und lachten und neckten sich
gegenseitig.
Ihr
müsst wissen, die Wassergeister lassen sich nicht gerne von den Menschen
beobachten, sie sind sehr scheu. Nur die kleine Wasserhexe suchte immer wieder
die Gesellschaft der Menschen, und besonders die von Onkel Eduard und
einem jungen Handwerksbursche aus dem
Nachbarort namens Hans, der immer Wiesen-Blumen hinunter warf, um mit der
kleinen Hexe zu sprechen.
Die
kleine Wasserhexe heckte nun einen
Streich aus. Sie erzählte Onkel Eduard,
dass in diesem Brunnen Goldstücke zu finden seien. Die Wasserhexe hatte
vom Berg einige Steine geholt die Glimmer enthalten und sie in den Brunnen
geworfen. Diese glänzten nun durch das Wasser herauf, wenn der Mond sich darin
spiegelte und Onkel Eduard glaubte, es
ist wirklich Gold darin.“ Tante Monika seufzte tief, „Onkel Eduard erzählte es
nun am nächsten Tag im Dorf.“
„Ja, und? Haben die Menschen es denn
geglaubt?“ Fragte Lisa und Klaus gleichzeitig.
„Ja,
und es sind Viele gekommen, rund um mein Haus haben sie einen großen Wirbel
veranstaltet, Einige wollten sogar in den Brunnen klettern, um die glitzernden
Steine, von denen sie annahmen sie seien Gold, heraufholen. Ganz besonders
eifrig war der junge Handwerksbursche Hans aus dem Nachbarort. Er kam mit einem
Seil und warf es in den Brunnen und wollte hinunter klettern, doch als er in
der Mitte des Brunnenschachtes war, der Brunnen ist sehr tief, müsst ihr
wissen, ist das Seil gerissen und er fiel ganz tief in den Brunnen hinein und niemand
hat ihn je wieder gesehen. Man hat versucht hinunter zu klettern, man hat nach
ihm gerufen, aber ohne Erfolg. Es heißt, die Wasserhexe hat in unten behalten.
Der große Wassergeist wurde sehr sehr böse und hat die Wasserhexe bestraft für
diesen Streich. Sie durfte nie wieder nach oben kommen.
Alle
Menschen waren sehr traurig, dass der junge Mann verschwunden war und Onkel
Eduard hat es sehr Leid getan, dass er diese Geschichte damals im Dorf erzählt
hat. Er hat dann viele Nächte am Brunnen gesessen und immer wieder Margariten
hinunter geworfen, aber die Wasserhexe ist nie wieder noch oben gekommen. Er
wollte sie fragen, ob sie weiß, was mit dem jungen Mann denn geschehen ist.
Dann haben wir eines Tages den Brunnen abgetragen und verschlossen. So, das ist
die ganze traurige Geschichte.“ Sagte Tante Monika und wischte sich mit der
Schürze ein paar Tränen aus dem Gesicht.
Die
beiden Kinder waren sehr beeindruckt. Das war doch eine sonderbare Geschichte!
Wie konnte denn ein Mensch in einem Brunnen so einfach verschwinden?
Am
Nachmittag schlichen sie sich heimlich zum Brunnen. Klaus verschob zwei Bretter
etwas und versuchte in die Tiefe zu blicken. Doch es war sehr dunkel und er
konnte nicht sehr weit hinunter sehen.
Er
nahm einen Stein und warf ihn hinein. Es dauerte eine ganze Weile, bis er das
Aufklatschen auf dem Wasser hörte.
„Huch,
muss ganz schön tief sein!“ Sagte er.
Sie
legten die Bretter wieder zurück und gingen ins Haus.
„Sag,
Tante Monika, hast du nie versucht, zu erfahren, was wirklich mit dem jungen
Mann geschehen ist? Hast du nie mit den Wassergeistern sprechen können?“ Lisa
schaute Tante Monika fragend an.
„Nein,
die sind sehr scheu und sprechen nicht mit uns Menschen. Aber das ist so viele
Jahre her, da war ich auch noch sehr jung und habe mich gar nicht getraut, das
zu versuchen.“
„Aber
heute, da würdest du dich doch trauen? Oder?“ Klaus schaute sie fragend an.
„Naja,
heute schon. Aber die Geschichte ist ja schon lange vergessen.“
„Komm,
wir versuchen es, wir steigen in den Brunnen hinunter und suchen die
Wassergeister!“ Riefen die beiden Kinder.
„Oh,
ihr seid ja richtig mutig und unternehmungslustig, der Brunnen ist sehr tief!
Das ist viel zu gefährlich! Aber, wir könnten vielleicht die Frösche fragen.
Vielleicht wissen die was.“
„Welche
Frösche?“
„Naja,
die Frösche leben ja im Brunnen und im Teich gleich hinter dem Dorf und die
haben viele Freunde unter den Wassergeistern! Aber das geht erst morgen, ganz
zeitig in der Früh. Ich werde euch wecken, wenn ihr das wirklich wollt?“
„Ja,
das wollen wir, wecke uns nur ruhig auf.“
Diese
Nacht schliefen sie sehr unruhig, Klaus träumte immer wieder, dass er in den
Brunnen gefallen ist, Lisa sah immer nur Frösche rundherum.
Es
war noch nicht ganz hell, als sie von Tante Monika geweckt wurden. Nach dem
eilig eingenommenen Frühstück stiegen sie in das kleine Auto und fuhren zu dem
kleinen Teich, hinter dem Dorf. Schon von weitem hörten sie die Frösche quacken.
Tante
Monika parkte das Auto ein wenig weiter weg, um die Frösche nicht zu
erschrecken und sie stiegen aus.
Durch
die ungewöhnlichen Geräusche gestört, hörten die Frösche sofort auf zu quacken
und beäugten die Neuangekommenen neugierig. Lisa und Klaus setzten sich an den
Rand des Teiches und Klaus versuchte mit einem kleinen Ast, eine der Wasserrosen
heranzuziehen auf der ein Frosch saß.
„Lass
das, ich falle runter!“ Quakte dieser und Klaus ließ sofort voller Schreck los, das Blatt der Wasserrose schnellte
zurück und der Frosch fiel wirklich ins Wasser.
„Ich
kann ihn verstehen, ich kann ihn verstehen!“ Rief Klaus ganz beigeistert aus.
„Ja
natürlich, wenn Du mit mir da bist, dann kannst du sie verstehen, hast Du das
vergessen?“ Fragte Tante Monika.
„Ich
habe ihn auch verstanden", sagte Lisa.
„Also,
wir werden jetzt unsere Bitte vortragen.“ Sagte Tante Monika und setzte sich
auf einen Stein, der am Ufer des Teiches lag.
„Wer
von euch erinnert sich noch an die kleine Wasserhexe, die vor vielen Jahren
immer heraufkam und lustige Streiche ausdachte?“
„Ich.“
Rief Quax der Größte der Frösche.
„Ich
auch.“ Bekräftigte Quick der Schnellste von den Dreien.
„Ja,
ich auch.“ Quickste Quecksi, er war der Kleinste.
Sie waren schon sehr alt, man konnte es an
ihren vielen Falten unter dem Maul sehen.
„Was
ist mit der Wasserhexe?“ Fragte der Größte von ihnen neugierig.
„Nach
der Geschichte mit dem verschwundenen Handwerksburschen Hans wurde sie nie wieder gesehen, ich habe
erfahren, der große Wassergeist hat sie bestraft, sie darf nie wieder an die Oberfläche
kommen.“
„Hmmmm,
ja, seit damals haben wir sie auch nie wieder gesehen.“ Sagte Quax, „aber wir
werden einmal den kleinen Wassergeist Auala aus dem Waldbach fragen, der weiß
immer alles, was so vorgeht in der Welt der Wassergeister.“
Quack
hüpfte in den Teich und verschwand unter der Oberfläche. Es gab ein paar große
Luftblasen, eine Menge kleinere Luftblasen, dann wirbelte die Oberfläche auf
und auf ihr erschien ein seltsames Wesen.
Es bewegte sich im Wasser hin und
her, schien mit der Wasseroberfläche zu verschmelzen, dann nahm es
wieder Konturen an und plötzlich erhob sich aus dem Teich ein wunderliches
Männchen, durchsichtig, mit langen Haaren, die wir Schlingpflanzen aussahen,
aus denen das Wasser hervorperlte. Es blieb halb im Wasser und schaukelte mit
den Bewegungen der Wasseroberfläche hin und her.
„Wer
wollte was wissen?“ Seine großen wasserblauen Kulleraugen schauten von einem
zum anderen.
„Wir“,
sagte Klaus und trat hervor, „wir haben gehört, Hans der Handwerksbursch ist in
dem Brunnen von Tante Monika zu Tode gekommen, aber man weiß nichts genaues.
Weißt du, was damals geschah?“
„Ja natürlich. Das war eine aufregende
Geschichte! Alle dachten er sei tot. Die Wasserhexe wurde bestraft, weil sie
den Tod eines Menschen verursacht hatte, alle suchten den Grund des Brunnens
ab, aber ohne Erfolg. Wir wollten ihn retten, ihn wieder an die Oberfläche
tragen. Aber wir haben ihn nicht gefunden. Aber der Handwerksbursche ist gar
nicht verschwunden. Er lebt schon viele Jahre in der großen Stadt. Er fiel zwar
ganz tief in den Brunnen, wurde aber durch den darunter liegenden,
unterirdischen Fluß ins Freie gespült. Er blieb dann betäubt und bewußtlos am
Ende des Tales, wo der Fluß ins Freie tritt, liegen und erwachte erst wieder
nach Stunden. Doch er schämte sich sehr, dass er nach dem falschen Gold
getaucht war und beschloß, nie wieder zurück zu kehren. Er bestieg den
vorbeifahrenden Zug und blieb in der großen Stadt. Der große Wassergeist weiß
das alles leider nicht, weil er uns
verboten hat, jemals wieder darüber zu sprechen. Ich habe es nur durch Zufall erfahren,
als dieser Hans es einem anderen Holzfäller bei der Arbeit erzählte.“
„Ja aber, alle haben geglaubt, dass er
verschwunden sei, ja sogar tot im Brunnen liegt.“ Tante Monika war ganz
entsetzt über das was sie da vom Wald-Wassergeist hörte. „Oh, Gott, das ist ja
schrecklich! Alle haben gedacht er sei tot, auch Onkel Eduard hat sich immer
wieder Vorwürfe gemacht. Die kleine Wasserhexe wurde bestraft, ich habe den
Brunnen verschlossen. Dabei war alles ganz anders!“
Es
gluckerte und rauschte und der Wald-Wassergeist vereinigte sich wieder mit dem
Teich und langsam verloren sich seine Konturen an der Oberfläche. Nur ein paar
Schlingpflanzen blieben übrig.
Klaus
und Lisa hatten zugehört und auch sie waren ganz erstaunt, über das Gehörte.
„Also,
wir müssen diesen Mann finden, er muss wieder zum Brunnen kommen und
Wiesenblumen hineinwerfen, damit der große Wassergeist und die Wasserhexe
wissen, dass er gar nicht tot ist. Dann müssen wir es Onkel Eduard sagen, damit
er sich keine Vorwürfe mehr zu machen braucht. Außerdem müssen wir es im
Gemeindeamt anschlagen, dass alle wissen, dass er gar nicht tot ist!“ Sprudelte
es aus Klaus heraus.
„Ja,
Klaus, du hast vollkommen Recht, das müssen wir tun!“ Bekräftigte Tante Monika
die lange Rede von Klaus.
„Also,
wir danken euch, ihr lieben Frösche, ihr habt uns sehr geholfen! Wir werden
jetzt einmal zu Onkel Eduard fahren und ihm diese Neuigkeit erzählen. Dann
werden wir Hans den Handwerksburschen im Wald suchen.“ Sagte Tante Monika.
„Quack,
quack, quaaaack“, hörten sie noch lange hinter sich. Die Frösche waren ganz
aufgeregt und unterhielten sich noch lange über diese längst vergessen geglaubte Geschichte.
Sie
stiegen in das kleine Auto ein und fuhren sofort zu Onkel Eduard.
Dieser
war vor seinem Haus mit dem Zerhacken von Holz für den Winter beschäftigt.
„Eduard,
komm steig ein, wir fahren nach Hause und werden Kaffee trinken, ich muss dir
was sehr Wichtiges erzählen.“ Rief Tante Monika.
Onkel
Eduard blickte fragend, ließ aber dann von dem Holz ab, nahm seine Weste, pfiff
nach Snief und sie stiegen beide in das kleine Auto.
Zu
Hause angekommen, machte Tante Monika zuerst Kaffee für sich und Onkel Eduard
und eine große Kanne Kakao für die Kinder. Sie schnitt den duftenden Kuchen an,
den sie am Morgen gebacken hatte und gab jedem ein großes Stück. Snief bekam
ein Stück Wurst, die Tante Monika immer für ihn bereit hatte.
„Also,
was gibt es so Interessantes?“ Fragte nun Onkel Eduard mit vollem Mund.
„Mit
vollem Mund spricht man nicht!“ riefen beide Kinder gleichzeitig aus.
Er
schwieg gleich ganz schuldbewusst und schluckte den Bissen im Munde hinunter.
Tante
Monika erzählte ihm nun die ganze Geschichte und seine Augen wurden immer
größer und erstaunter.
„Ja,
das ist ja fürchterlich, ich meine, es ist natürlich gut, dass Hans der
Handwerksbursche nicht tot ist, aber wir haben es doch alle geglaubt! Was
machen wir denn jetzt?“
„Also,
du wirst erkunden, wann die Männer wieder in den Wald kommen und wir werden
dann alle hingehen und ihn suchen. Dann
muss er zum Brunnen kommen und wieder Wiesenblumen hineinwerfen, zum Zeichen, dass
er lebt. Wir werden sehen, was dann passiert!“
Am
nächsten Morgen machte sich Onkel Eduard auf den Weg in den Wald. Aber die
Männer waren nicht da. Auch nicht am nächsten und am übernächsten Tag. Sie
wurden schon ganz mutlos.
Doch
am vierten Tag kam Onkel Eduard ganz atemlos angerannt.
„Sie
sind da, sie sind da!“ Rief er schon von weitem.
Sofort
machten sie sich auf dem Weg in den Wald. Sie ließen das kleine Auto am
Waldesrand stehen und gingen den Geräuschen der Holzfäller nach.
Sie
kamen dann auf eine kleine Lichtung, wo bereits einige Stämme gestapelt waren.
Es waren fünf Männer, die mit den Holzarbeiten beschäftigt waren. Es war ein
schrecklicher Lärm. Die Sägen durchschnitten die Ruhe des Waldes und störten
alle Tiere. Viele sind geflüchtet, oder haben sich in Erdhöhlen versteckt.
Besonders laut war die Maschine, die die Stämme von den Ästen befreiten. Die
kleinen Vogelnester waren herunter gefallen, die kleinen jungen Vögel piepsten
jämmerlich, doch es hörte sie keiner.
Als
es eine kleine Pause gab, weil wieder neue Stämme herbei geschafft wurden, rief
Onkel Eduard einem der Männer zu:
„Wir
suchen Hans, er soll hier arbeiten!“
Einer
der Männer deutete zu einem großem hageren Manne hin, der gerade damit
beschäftigt war, die Maschine zum Entfernen der Äste an einem Baumstamm
anzubringen.
Onkel
Eduard ging zu ihm hin.
„Hallo
Hans, erkennst Du mich wieder? Ich bin Eduard aus dem Dorf!“
Hans
schaute auf und blickte Onkel Eduard eine Weile fremd an. Dann erhellte ein
Lächeln sein Gesicht.
„Oh,
ja, Eduard! Mein Gott ist das lange her! Was machst Du denn da?“ Fragte er
dann.
„Wir
haben Dich gesucht. Alle dachten Du bist tot als Du damals in den Brunnen
gefallen bist. Wir haben auch nie wieder was von Dir gehört!“
Onkel
Eduard erzählte ihm nun, was geschah, nachdem er verschwunden war. Hans war
sehr erschrocken und setzte sich auf den Baumstamm.
„Ja,
und was kann ich jetzt machen?“
„Du
musst mitkommen und zuerst einmal am Gemeindeamt die Meldung machen, wo Du dich
jetzt aufhältst und dann komm zu Tante Monika und dem Brunnen beim Haus. Wir
werden dann wieder unsere Blumen hineinwerfen, vielleicht kommt die kleine
Wasserhexe wieder?“
Beide
lachten und Hans versprach, das sofort, wenn die Arbeit hier im Wald erledigt
sein wird, so zu machen.
Nach
einigen Tagen, Tante Monika, Onkel Eduard und die Kinder saßen vor dem Haus und
Onkel Eduard erzählte eine Geschichte, kam Hans. Er hatte einen wunderschönen
Strauß mit Wiesenblumen in der Hand.
„Hallo,
guten Tag euch allen. So wo ist denn nun der Brunnen?“ Er konnte ihn nirgendwo
sehen, weil ihn Tante Monika damals abbauen hat lassen und den Schacht mit
Brettern verschlossen hatte.
„Komm
mit, Hans, hier ist der Brunnen. Du musst nur die Bretter wegnehmen", sagte Onkel Eduard.
Während
Hans die Bretter wegnahm, lief Onkel Eduard in das Haus und holte seine
Margariten aus der Vase in der Küche, die er vorbereitet hatte.
Sie
nahmen nun die letzten Bretter gemeinsam weg. Hans und Onkel Eduard stellten sich nun an den Rand
des Schachtes, die Kinder und Tante Monika daneben und blickten hinunter.
„Also,
los, werft die Blumen nach unten!“ Sagte Tante Monika.
Die
beiden Männer beugten sich nach vorne und ließen die beiden Blumensträuße
hineinfallen. Alle hielten den Atem an. Doch es geschah nichts. Man hörte auch
gar nicht, ob die Blumen nun auf dem Grund des Brunnens ankamen, dazu waren die Blumen wohl zu
leicht.
Enttäuschung
machte sich auf allen Gesichtern breit.
Sie standen noch eine Weile da und schauten hinunter, dann drehte sich
Tante Monika um und sagte:
„Das
war leider nichts. Entweder ist die Wasserhexe gar nicht mehr da, oder sie darf
nicht heraufkommen. Na kommt ins Haus, ich mache wieder eine gute Jause.“
Sie
wollten sich schon alle wieder ins Haus begeben, da hörten sie aus dem Schacht
ein helles Lachen, leises Klirren, wie wenn zwei Gläser zusammen stießen und
aus dem Schacht kam ein helles grünes Organzatuch, über und über mit
Wassertropfen benetzt, herauf und schwebte in der Luft. Onkel Eduard lief schnell
hin und wollte danach greifen, doch da fiel es schon wieder in den Brunnen
zurück und wieder kam ein helles Lachen herauf.
„Oh,
sie ist wieder da!“ Strahlte Onkel Eduard über das ganze Gesicht.
Am
nächsten Morgen kam er mit einer Scheibtruhe voller Ziegel an, mit einer Winde,
einem Seil und einem Wasserkorb. Er mauerte einen neuen Brunnen und brachte
auch die Winde wieder an. Dann ließ er den Wasserkorb an dem langen Seil hinab.
Er
betrachtete sein Werk wohlwollend, setzte sich auf den Rand des Brunnens und
zündete sich seine Pfeife an.
Tante
Monika schaute hin und wieder aus dem Küchenfenster und lächelte. Sie wusste, dass
er nun wieder jeden Abend kommen wird
und immer wieder Margariten hinab werfen wird. Ob aber die Wasserhexe
wiederkommt?
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
Donnerstag, 7. März 2019
Schreiben Sie ein Buch!,, Satire
Schreiben
Sie ein Buch!
Von
Joana Angelides
Haben Sie schon einmal versucht, einen Roman zu
schreiben? Ich meine so richtig, mit mindestens 300 Seiten, mit einigen Protagonisten?
Zuerst stellt sich die Frage, Krimi oder
Liebesgeschichte? Oder vielleicht doch eine Horrorgeschichte?
Liebesgeschichte scheint einem leichter, erfolgreicher
und leichter verkäuflich zu sein. Das Schema der Courths Mahler aus dem vorigen
Jahrhundert ist da nicht zu empfehlen, das ist zu fade und abgedroschen! Diese
Dame hat die Pärchen in Gartenlauben zusammengeführt, dann Trennendes in den
Weg gestellt und am Schluss gab es ein Happy End! Also nicht sehr aufregend.
Heutige Liebesromane müssen mindestens über den Wolken in einem Jet beginnen,
am besten er ist der Pilot! Fastabsturz, Rettung auf Hoher See und große Liebe
zur vermeintlichen Millionärin, die eigentlich eine Putzfrau ist und sich die
Perlenkette nur ausgeborgt hat. Ja, so ein bisschen träumen wird man ja noch
dürfen!
Auf der anderen Seite sind Krimis vielleicht
gefragter? Sie müssen nur halt spannend sein, mindestens drei Tote müssen
vorkommen und der Mörder darf nicht der Gärtner sein! Agathe Christie hat das
schon gut gemacht, nur hatten ihre Mörder nicht die Möglichkeiten, die Mörder
heute haben! Cyber-Kriminalität, Briefbomben oder Rizinkapseln einfach mit der
Regenschirmspitze injiziert, sind schon interessante Varianten!
Zu Agathens Zeiten war es Gift im Tee oder ein Seidenschal!
Messer im Rücken war eine leise, aber schauerliche Methode und ist heute
weitgehendst unmodern. Vom Schlossdach
runterstoßen war damals auch eine beliebte Methode, doch wer wohnt heute noch
in einem Schloss? Romane die in Irland spielen, sind abgelutscht!
Der heutige Kommissar hat DNA-Analysen und Fingerabdrücke
zur Verfügung! Der Mörder wird einfach durch Technik überführt, der Kommissar
braucht nur mehr die Labor-Berichte zu lesen. Eigentlich schade, da haben
Schlüssellöcher und Wendeltreppen ausgedient und der Schatten im Garten ist
auch irrelevant! Schwierig ist es nur die richtige Mordwaffe einzubauen! Fast
alle Gifte sind heute schon bekannt und ein einfacher Schuss mit einer Waffe macht
es auch nicht sehr spannend, außer der Mörder ist der Kommissar!
Der Autor hat also Mühe, die interessanteste Art des Abmurksens
zu finden.
Schon interessanter sind Horror-Romane. Da kann man als
Vorlage Personen aus seinem Umkreis nehmen, sie ein wenig verändern, ihren Charakter
noch negativer unterstreichen, als er sowieso schon ist und ihnen geheime
Kräfte verleihen. Da bieten sich Schwiegermütter, Hausmeisterinnen, Vorgesetzte
oder unbeliebte Nachbarn an. Die kann man dann Nächtens über Dächer fliegen, grünen
Schleim verbreiten und Kinder fressen lassen! Ihre Augen wie Wagenräder rotglühend
rotieren und Herzen herausreißen lassen. Man muss nur vermeiden, dass sie der
Leser im Roman wiedererkennt!! Verfolgungsjagden sind beliebt! Wer sagt schon,
dass einem keiner verfolgt, nur, weil man schizophren ist?
Schwierig ist auch die Vorbereitung! Man muss einiges
recherchieren, man muss die Handlung in wenig im Voraus planen und eine
Protagonisten-Aufstellung machen, damit man die Figuren im Roman nicht verwechselt!
So gesehen kann eigentlich jeder einen Roman
schreiben! Man sollte dann nur einen Verlag finden! Aber das ist dann wieder
eine andere Geschichte und vielleicht einen eigenen Roman wert!
Mittwoch, 6. März 2019
Träumerei, erotisch
TRÄUMEREI,
von Joana Angelides
Liebster Freund
weißt Du, wie es ist, wenn man einen Traum hat, in dem
man seinen „Traummann“ gefunden hat?
Einen imaginären Mann zum Träumen, wo Du Dir
vorstellst, dass wenn er dich in den Arm nimmt, dann begehrt er dich wirklich.
Seine Lust springt auf dich über, Du fühlst dich ganz Frau?
Wenn man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann, nur
mit kleinen Andeutungen und einem "Hmmmm...." oder
"jaaaa...." seine Empfindungen unterstreichen kann, ganz vorsichtig
andeuten, wo man gerne berührt werden will, flüstern was einem fast zum
Wahnsinn treibt?
Mir geschieht das seit einiger Zeit, eigentlich sind
es schon Monate.
Ganz unvermittelt entstand eine Vertrautheit. Ich kann
das Licht ausmachen und ihn herbeirufen, er steht immer auf Abruf bereit! Er
löst sich aus der Dunkelheit und erscheint in meinem Traum.
Er ist
jederzeit bereit, sich in meine Träume zu begeben. Er zaubert das berühmte
Bärenfell vor den imaginären Kamin, er
lässt kalten Champagner auf mich tröpfeln, entfernt die Tropfen zärtlich
wieder mit seinen Lippen, wärmt meine angenehm erschrockenen Brustspitzen
wieder auf mit Hilfe von Lippen, Zunge und zarten Bissen. Ich kann mich drehen,
räkeln und winden dabei, er versteht es und intensiviert es aufgrund meiner
leisen Zustimmung. Er
hält mich fest, er genießt es, wenn mich die Lust fast verzehrt.
Er weiß inzwischen um all meine erotisch zu
stimulierenden Stellen an meinem Körper, er liebt es, mich wohlig aufstöhnen zu
lassen, wenn er meine Rückenwirbel langsam bewegt, sie streichelnd zählt. Immer
wieder. Er gleitet von meinen Kniekehlen langsam nach unten zu den sich wild
bewegenden Zehen, kratzt sanft an meiner Fußsohle und genießt es, wenn er
merkt, ich bäume mich auf. Dieses Kitzeln an meinen Füßen mit gleichzeitig
stattfindenden anderen Berührungen macht meinen Körper verrückt, lässt mich in
einem Ameisenbau fallen und fast sterben. Tausend Ameisen kriechen dann an
meinen Nervenbahnen entlang, lassen mich rote, grüne und blaue Kreise sehen,
die sich immer schneller drehen.
Er spürt, dass nun der ganze Körper schreit, fleht,
dass er in mich eindringen soll. Doch er weiß auch, dass ich fast verrückt
werde, wenn er es noch hinauszögert.
Plötzlich
kreisende Bewegungen an meiner Klitoris machen den Rest, besonders wenn er sie
ganz tief an der Wurzel drückt und bewegt. Er liebt es, wenn sich der Körper
aufbäumt, im Brustraum sich Luft ansammelt, ich nicht mehr atmen kann, nach
Luft ringe und der ganze Körper glüht. Es ist der Vulkan in mir, in dem langsam
die Lava aufsteigt, die Kuppel wegsprengt und vorerst das Blut in meinem Kopf
steigt, pocht und ihn fast zum Bersten bringt. Und nun, in diesem Moment
beginnt die Erlösung und er dringt endlich in mich ein, vorerst nur zaghaft,
laaangsam um alles um mich weit und unendlich zu machen, geht tiefer und zieht
sich wieder ein wenig zurück. Ich kann einfach nicht mehr unterscheiden, ob ich
noch lichterloh brenne, oder schon
glühe. Unsere beiden Herzen pochen in einem wahnsinnigen Rhythmus, der immer
schneller wird.
Man wird von seinen Gefühlen getragen, empor gehoben,
fällt in einen Tunnel voller Licht und dann erfolgt der Moment der totalen
Auflösung, eine Explosion die in tausend Sternen und Lichtern endend.
Auch das "DANACH" tut wohl, ich spüre noch
lange seine Fingerkuppen, seine warme Handfläche, seinen heißen Atem bis in die
Nacht hinein. Bis ich endlich lächelnd dann doch einschlafe.
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