Mittwoch, 17. März 2021

Der schwarze Tod!, unheimlich

 

Der schwarze Tod.

Yersina pestis

 


Kapitel  1

Wenn unter Städten, die Jahrhunderte Geschichtsträchtiges erlebt haben, sich Erdschicht auf Erdschicht  gebildet hat, plötzlich mit Baggern und Maschinen eben diese Erdschichten aufgegraben und abgehoben werden, werden Kräfte frei, die sich das menschliche Gehirn gar nicht vorstellen kann und auch gar nicht möchte.

In hochmodernen Bürohäusern werden auf dem Reißbrett Pläne und Skizzen geschaffen, die in die Tiefen dieser niemals toten, nur oberflächlich schlafenden  Unterwelt, das Eindringen planen, um Tunnels und U-Bahnen zu bauen.

Die Menschen in der pulsierenden österreichischen Hauptstadt Wien hatten keine Ahnung, welche schrecklichen Kräfte bereit sind, aus den  Höhlen und natürlichen Gefängnissen auszubrechen um sich an der Oberfläche auszubreiten und Tod und Verderben zu bringen. Der Bau des U-Bahnnetzes weckte diese lauernden Kräfte und dunklen Geschöpfe jäh aus ihrem Halbschlaf.

Unter dem Dom zu St.Stephan verbergen sich Gewölbe aus frühchristlichen Zeiten. Gebeine wurden bei Grabungsarbeiten oder Umbauten immer wieder zu Tage gefördert, sodass sich die Arbeiter aus Aberglauben und Angst oft weigerten noch tiefer in die unübersichtlichen Gänge und  Höhlen vorzudringen.

Bereits im Jahre 1137 n.Chr. wurde der Dom zu St.Stephan urkundlich erwähnt, doch ergaben spätere Forschungen, dass bereits seit dem Jahre  800. hier eine Kirche bestand, auf deren Grundmauern dann die heutige Kirche zu stehen kam.  Die Archive der Kirche sind  nicht für Jedermann zugänglich und es ist in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder gelungen, stattgefundene,  unheimliche Begegnungen oder unerklärliche Ereignisse oder Erscheinungen geheim zu halten.

Manche Menschen vermeinten in mondlosen und stürmischen Nächten Grollen und Brüllen aus den Tiefen der Katakomben gehört zu haben, manche führten sogar  Todesfälle auf diese Wahrnehmungen zurück. Es kursieren unzählige, unheimliche und unerklärliche Geschichten und Sagen bis in die heutigen Tage.

Niemand hörte jemals auf die mahnenden Stimmen von Wanderpredigern, oder abtrünnigen Mönchen, die behaupteten,  dass das Böse schlechthin tief unter den Gassen und alten Häusern hause und immer wieder aus Spalten oder Ritzen entwich. Sie predigten Verdammnis und Tod, Strafe Gottes für gottloses Leben und hielten so die zahlreichen Geschichten im Bewusstsein der Menschen am Leben. Heerscharen von Ratten und der Schmutz in den Strassen der Städte taten ihr übriges dazu, um  das Ausbrechen von allerlei Krankheiten zu fördern.

Und so kam es im Jahre 1679 zum Ausbruch der Pest in Wien. Denn das Böse, eine körperlose schwarze Masse mit unendlich verlängerbaren Armen und gierigen Fingern, das sich durch die Erde wühlte, verzweifelt Ausgänge und Schächte nach oben suchte, brach zuerst in der „Leopoldstadt“, einem Vorort der damaligen Stadt Wien aus, infizierte Ratten und Ungeziefer und schickte die todbringenden Boten so an die Oberfläche.

Dadurch, dass die Seuche über einen längeren Zeitraum  im wahrsten Sinne des Worts, totgeschwiegen wurde,  starben rund 100.000 Menschen daran;  zuerst die Armen und Schwachen, bis sie dann schließlich auch die Salons und Paläste der Wohlhabenden erreichte und ausgiebige Ernte machte.

Ärzte  schilderten sie in den Annalen als eine „ Heimsuchung der Menschen  mit Beulen, Drüsen-Karfunkeln, braunen und schwarzen Flecken, riesigen aufplatzenden Beulen, gefüllt mit stinkendem Eiter und Blut“  Die Menschen in der Stadt waren voll Entsetzen und in Panik. Noch dazu lagen die Leichen  todbringend  oft tagelang  auf den Straßen,  denn es fehlte an Siechenknechten und Totengräbern.

Durch die engen Gassen der Altstadt, am Dom vorbei wälzten sich die Menschenmassen, mit Karren voller Leichen und begruben sie in den vor der Stadt vorbereitenden Gruben, die eilig ausgehoben wurden. Die Leichen wurden einfach hinunter gekippt und man eilte davon.

Mit gierigen Armen und geifernden Mäulern wurden die Leichen von den bösen Kräften und Gestalten der Unterwelt darin aufgenommen und  dienten dem Bösen als Nahrung und zur Vermehrung.

 

In den Nächten, so man sich ins Freie traute,  konnte man auf den noch offenen Leichengruben unheimliche, schwarze Gestalten und Schatten mit funkelnden Augen tanzen sehen

Diese Seuche konnte erst eingedämmt werden, als man begann, die Straßen und Häuser zu reinigen, keinen Unrat mehr  einfach aus dem Fenster zu werfen.

Da mussten sich diese bösen Kräfte wieder in den Untergrund zurückziehen und auf ihre neue Chance warten.

Es vergingen Jahrhunderte, in denen sie als drohende geifernde Gefahr unter unseren Füßen lauerten und auf die Gelegenheit, nach oben zu kommen warteten.

 

Der moderne Mensch verweist diese Dinge natürlich in der Reich der Fabeln und Sagen und setzt sich über alle Warnungen der Wissenden hinweg. Beim Bau der geplanten U-Bahn  wurden Baumaschinen, Riesenbagger und Erdbohrer eingesetzt und die Erde unter großem Getöse und intensiven Erschütterungen  aufgewühlt. In dem auftretenden Lärm und dem Getöse gingen das Fauchen und Stöhnen dieser unterirdisch lauernden Bewohner der Stadt unter.

Im Zuge der Bauarbeiten entstand vor dem Dom  ein riesiger Krater von ca. dreißig Metern Tiefe oder mehr. Es wurden Tonnen von Erde nach oben geschafft und mit ihr Extremente der Ratten und anderem Getier und Gewürm. Aus den entstandenen Erdspalten drang Ekel erregender Gestank in diese Luft und wurde von den Männern eingeatmet.

Auch als aus einem tiefen Hohlraum ein Heer von Ratten entwich, sich auf die Männer in den Overalls stürzten, wurden sie mit den modernsten Mitteln der Schädlingsbekämpfung getötet oder scheinbar vertrieben. Das Einzige was geholfen hätte, wäre Feuer gewesen, das wurde unterlassen! Rundum gingen die Menschen ahnungslos ihren Geschäften nach, saßen in den Kaffees und plauderten über Belangloses, während über ihnen der Hauch des Todes seine Bahn.                                                              

Kapitel 2

Erschrocken fuhr Sabine in die Höhe. Das Telefon läutete ausdauernd und furchtbar laut.

Sie blickte auf die Uhr neben sich. Es war kurz nach zwei Uhr morgens.

Im Halbschlaf griff sie nach dem Telefon.

„Ja, wer stört?“

„Sabine, hier ist Robert. Ich brauche deine Hilfe!“

„Weißt du, wie spät es ist? Hat das nicht Zeit bis morgen früh?“

„Nein, wir stehen vor einer Katastrophe, tausende Menschen sind gefährdet und es soll vertuscht werden.“

Sabine war inzwischen hellwach geworden, hatte das Licht angemacht und saß am Bettrand. Warum überraschte sie dieser Anruf nicht wirklich?  Es klang ganz nach Robert, immer dramatisch, immer enthusiastisch und immer übereifrig. Ein engagierter Journalist, der aber auch  immer wieder in neue Schwierigkeiten taumelte.

„Robert, bist du schon wieder dabei, etwas aufzudecken? Aber um Gottes Willen, wozu brauchst du da mich, und noch dazu so mitten in der Nacht?“

„Was weißt du über die Pest?“

„Die Pest?  Bist du verrückt, hast du kein Internet um da nachzusehen?“

„Sabine, wir haben die Pest mitten in Wien, es gibt Tote und Erkrankte und alles soll vertuscht werden!“

„Das wäre ja eine Katastrophe, aber ich habe bisher davon nichts gehört und sitze doch einigermaßen mitten im Geschehen.“

„Es gab bereits drei Tote, die bereits beerdigt wurden, es waren alles Feuerbestattungen und fünf Erkrankte liegen auf der Uni-Klinik auf der Isolierstation und werden mit Antibiotika behandelt.“

 „Und was steht auf den Totenscheinen?“ fragte Sabine.

 

 „Diphtherie, einfach Diphtherie. Ich habe keine Ahnung, was sie den Angehörigen über die näheren Umstände gesagt haben, ich finde es nur seltsam, dass alle drei Verstorbenen eine Feuerbestattung bekamen! Das können  doch keine Zufälle sein!“

Sabine dachte kurz nach.

„Wenn das stimmt, dann sind das tatsächlich zumindest seltsame Zufälle. Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen den erkrankten Personen?“

„Ja, es sind ausschließlich Bauarbeiter und Techniker von der U-Bahn-Baustelle am Stephansplatz, die in derselben Nacht Dienst hatten.  Man hat heute Morgen die Arbeiten vorübergehend, zumindest für ein paar Stunden, ausgesetzt und die Baustelle gesperrt.“ Sagte Robert.

„Mit welcher Begründung?“

„Technische Probleme und Prüfung. Aber wenn sie Gerede vermeiden wollen, müssen sie sie bis spätestens morgen früh wieder öffnen!“

„Robert, ich habe da einen Studienkollegen, der arbeitet im Gesundheitsamt. Den werde ich anrufen, vielleicht weiß er irgendwas. Aber nicht jetzt, mitten in der Nacht, morgen früh! Gute Nacht!“

„Das kannst du dir sparen, sie mauern! Zieh dich an, ich hole dich ab und wir schauen uns das an Ort und Stelle an der  Baustelle direkt an“.

„Bist du verrückt? Da gibt es wohl Einiges, das dagegen spricht. Erstens wird die Baustelle sicher bewacht sein, zweitens könnte es für uns ebenfalls gefährlich sein, uns dort irgendwelchen Seuchen, es muss ja nicht gleich die Pest sein, auszusetzen; und drittens riskiere ich meine Anstellung im Labor der Uni-Klinik!“

„Also, wenn es  doch die Pest sein sollte, dann ist das alles völlig gleichgültig. Du wohnst keine hundert Meter von der Baustelle entfernt, kannst sie sogar sehen, und du bist sicher bereits infiziert! Wir steigen da einmal hinunter und nachher gehen wir in dein Labor und du spritzt uns ein Gegengift!“

Sabine musste lachen, ja so stellte es sich der kleine Moritz vor!

„Sabine, bitte versuche doch einmal, über deinen eigenen Schatten zu springen, hast du gar keine Eigeninitiative, keine Abenteuerlust?“

„Robert, du übertreibst wieder einmal maßlos! Aber OK, ich werde mir das mit dir ansehen, wie lange brauchst du, bis du hier bist?“

„Ich stehe vor deiner Haustüre, ziehe auf jeden Fall Gummistiefel an“, sprach Robert und klickte sich weg.

 

Seufzend erhob sich Sabine, nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf den  Polster zu werfen und suchte ihre  Jeans und ein T-Shirt mit Jacke zusammen, zog auch  die erwähnten Gummistiefel an.

Ihre Wohnung lag tatsächlich im Zentrum der City, keine 100 Meter vom Dom entfernt.  Nachdenklich blickte sie in den Spiegel beim Stiegenabgang. Sollte   tatsächlich aus der Tiefe der Baugrube etwas so grauenhaftes wie die Pest entwichen sein  und einfach einige Menschen befallen haben?

Als sie vor das Haus trat, löste sich der Schatten  Roberts aus dem Torbogen  vom gegenüber liegenden Haus. Er war ebenfalls mit einer Jacke mit Kapuze und Gummistiefeln, sowie dem für Robert unvermeidlichen Fotoapparat bestückt.

 

Sie nickten sich stumm zu und Robert ging sofort in Richtung des schwach beleuchteten Platzes vor dem Dom.

 

Es war gespenstig ruhig, niemand war zu sehen. Sabine begann bereits zu bedauern, Robert nachgegeben zu haben. Aber irgendwie reizte das ihre Abenteuerlust und ihre Neugierde doch.

 

Robert gab den Weg vor. Er drückte sich an die Hausmauern gegenüber des Domes, um an seine Rückseite zu kommen. Dort war es dunkler als an der Vorderseite und dann lief er, geduckt über den kleinen Platz und drückte sich an die  Mauer der Kirche.

Sabine war stehen geblieben und blickte sich suchend um. Es war niemand zu sehen. Immerhin war es ja inzwischen fast drei Uhr morgens,

„Komm herüber“, rief Robert leise und winkte ihr zu.

Wie von Geisterhand gestoßen, lief nun auch Sabine geduckt zur Kirche hinüber und drückte sich ebenfalls an die Mauer neben Robert.

Sie schlichen sich nun, Robert voran, langsam zur Vorderseite und der Baugrube immer näher.

„Hörst du auch was?“, murmelte Robert

Tatsächlich konnte Sabine ein Geräusch wahrnehmen, es war  das schwere, mühsame Atmen eines Lebewesens, das anscheinend mit dem Tode ringt.

„Es ist der Hauch des Todes!“, flüsterte Robert.

„Sei nicht so kindisch, das wird ein Wind sein“, sagte Sabine, doch es kam auch ihr ein wenig unheimlich vor.

Sie hatten inzwischen die hölzerne Umrandung der Baugrube erreicht und blickten hinunter. Von hier oben erschien sie sehr tief und eigentlich drohend, musste Sabine zugeben.

Robert  hatte sich in der Zwischenzeit gebückt und war durch die Absperrung in den inneren

 Kreis der Baustelle vorgedrungen. Von einer Wache war nichts zu sehen. Nur die Baumaschinen, die am Grund der Grube standen, waren mit Warnleuchten schwach beleuchtet, man konnte kaum ihre Konturen sehen.

Ich muss verrückt sein, da mitzumachen!  Sabine schüttelte den Kopf über sich selbst, tat es Robert jedoch  gleich.

„Hier ist eine Leiter, komm und gib Acht, dass du nicht abstürzt!“ Robert war bereits die Leiter einige Sprossen abwärts geklettert.

Dieser dumpfe Ton des schweren Atems verstärkte sich. Es war auch ein leises, gleichmäßiges Klopfen zu hören. `Wie ein Herzschlag`, dachte Sabine nachdenklich, doch es war sicher nur eine Pumpe, die vielleicht irgendwo Wasser abpumpte, beruhigte sie sich gleich selbst.

Sie kletterten nun schweigend abwärts, bis sie endlich am Grund der Baugrube standen. Es erschien ihnen alles überwältigend,  überdimensioniert.

Sabine war nun froh, Roberts Ratschlag gefolgt zu sein und Gummistiefel anzogen zu haben, denn der Boden war feucht, mit Wasserlachen übersät und rutschig.

„Merkst du, dass die Luft hier schwer zu atmen ist und nach Verwesung riecht?“ Robert hatte seine Stimme gesenkt, als wollte er niemand wecken.

„Naja, ja irgendwie schon, aber wir sind ja eigentlich unter dem Niveau der Straße und da ist eben alles  feucht“, Sabine wiegte den Kopf hin und her.

 

Plötzlich nahmen sie ein seltsames Geräusch wahr. Es war als würde man eine große Menge von Menschen essen und schmatzen hören, als würden tausend Füße in eine Richtung laufen. Und da kamen sie, es mussten Hunderte sein. Es waren große, fast schwarze Ratten, ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit. Sie kamen aus Erdlöchern, aus Spalten und hinter den Baumaschinen hervor. Es war, als würden sie nur auf sie gewartet haben. Die spärlichen Lampen der Notbeleuchtung machten, dass ihre Augen glühten.

Sabine und Robert ergriffen in ihrer Panik herumliegende Eisenstangen und Holzlatten und schlugen auf die Tiere ein. Sabine sah entsetzt, dass sich eines der

Tiere am Rücken von Robert festgekrallt hatte und schlug mit voll Wucht zu. Sie hätte Robert fast zu Fall gebracht, doch das Biest ließ doch los und sprang nach unten.

„Wir sollten schleunigst nach oben verschwinden“, rief Sabine. Doch die Ratten hatten sich nun am Rande der Grube zurückgezogen und blockierten den Weg zur einzigen Leiter, die aus der  Baugrube nach oben  führte.

Sie hatten sich gegenüber mit dem Rücken zur Wand gestellt und hielten ihre einzigen Waffen, die Eisenstangen und Holzlatten drohend erhoben in den Händen hoch.

„Sie sind klug, sie beobachten uns und warten auf ihre Chance!“, flüsterte Robert.

Das dumpfe schwere Atmen verstärkte sich kontinuierlich und drang von überall herbei, es kam aus den Wänden und Rissen und Spalten des sie umgebenden brüchigen Erdwalles. Aus verschiedenen Ritzen drang eine schwarze zähflüssige Masse, die sich am Boden formierte und langsam in ihre Richtung kroch.

„Was ist das?“, die Stimme Sabines war nun  schrill und man hörte, dass sie Angst bekam.

„Ich weiß es nicht, doch es stinkt schrecklich und scheint intelligent zu sein, es versucht, uns einzuschließen, uns hier festzunageln!“. Auch Robert spürte, wie  Panik und Kälte  langsam von seinen Zehen beginnend, seine Beine aufwärts krochen. Nun begannen die Ratten wieder diese schmatzenden Geräusche zu machen und es kam Bewegung in die homogene Masse der Tierleiber. Sie formierten sich wieder zum Angriff.

„Sie kommen, oh Gott, sie kommen wieder!“ Robert verlor nun ebenfalls völlig die Fassung und  versuchte in seiner Angst die feuchte, abbröckelnde Wand der Baugrube zu erklimmen

„Wir haben nur eine Chance, wenn wir vielleicht  die Baumaschinen erreichen und uns in einer der Kabinen einschließen könnten“, Sabine versuchte ruhig zu bleiben, „ich verstehe das nicht, du wolltest ja da runter und erforschen, was da lost ist und jetzt hast du Angst?“

 

 „Ja; du hast ja recht, aber ich erwartete nicht, so frontal damit konfrontiert zu werden. In den Baumaschinen sind wir nicht sicher, die sind nach unten hin offen.  Sag, wenn uns diese Biester beißen und infizieren, gibt es da ein Gegengift?“

„Ja, ja beruhige dich doch,  sollten sich die ersten Anzeichen von Pest zeigen. Husten und Bläschen im Mund, wird Antibiotika verabreicht und du kommst in Quarantäne.  Unbehandelt ist es sicher tödlich. Wahrscheinlich ging es den drei Toten aus irgendeinem Grund  so und sie wurden Tage vorher schon  von den Ratten gebissen. Man kann nur hoffen, dass sie niemand infiziert haben! Aber die, die in der Intensivstation liegen, werden sicher wieder gesund.“

Das wirkte beruhigend auf Robert.

Sie hatten inzwischen den großen Tunnel, der ins Erdinnere führte erreicht und drückten sich dort wieder an die Wand. Aus der Finsternis formierte sich plötzlich ein  schwarzer Schatten, der sich nach oben hin verbreiterte und nun drohend über ihnen, wie der berühmte Geist aus der Flasche,  schwebte.

 „Da vorne Sabine, siehst du das?“ flüsterte Robert.

„Ja, ich sehe einen Schatten, wie er sich vorwärts bewegt. Im Lichte der Taschenlampen verändert er seine Gestalt dauernd“, flüsterte Sabine zurück.

„Oh nein, es ist nicht das Licht, der Schatten verändert wirklich seine Gestalt. Manchmal ist er hoch aufgerichtet, dann wieder zerfließen die Konturen und sein unteres Ende bewegt sich  am Boden dahin. Es sieht aus, als wäre es eine homogene Masse, die  sich so fort bewegt“. Robert richtete den Strahl der Lampe wieder nach vorne. Keuchend machte er einen Schritt zurück und die Lampe entglitt seiner Hand. Diese schwarze homogene Masse hielt inne, drehte sich um und  aus der dunklen Masse  starrte ihnen ein Totenkopf aus leeren Augenhöhlen mit aufgerissenem Mund entgegen. Aus dem Mund kam grauer Schleim  heraus, der Hauch der Pestilenz lag in der Luft.

Die Arme des Schattens wurden dünner, aber dafür  länger und wuchsen ihnen entgegen, als würde er nach ihnen greifen wollen. Am Boden breitete sich diese dunkle teerähnliche Masse immer mehr aus und erreichte fast ihre Beine. Sie schrieen und wichen zurück, vergessend, dass draußen in der Baugrube die Ratten auf sie warteten.

Sie tasteten sich langsam  weiter und fanden plötzlich den Eingang in einen längeren Nebengang, in dem sie einbogen, von dem bedrohlichen Schatten sich fort bewegend

Hier war es dunkel und sie fühlten wieder diesen modrigen kühlen Luftzug an sich vorbei streifen.

„Oh, siehst du das Robert? Auch hier gibt es diese dunklen klebrigen Schatten, sie kriechen an den Wänden und am Boden entlang, sie ähneln suchenden Fingern. Sie kommen immer näher!“ Sabine war das Grauen anzusehen. Sah soll die Pest aussehen, wenn sie sich verbreitete, ihre Opfer suchte?

„Wir sollten doch versuchen wieder die Baugrube und die Leiter nach oben zu erreichen!“ flüsterte Robert.

 

Als sie hinaus liefen, war das schmatzende, geifernde Geräusch stärker geworden und sie blieben wie angewurzelt stehen. Die Tiere hatten ein Objekt für ihre Gier gefunden. Es war allem Anschein nach der Wachmann, der  die Baustelle zu bewachen hatte, der da am Boden lag. Die Tiere hatten sich in ihm verbissen, rissen Fleischstücke aus seinem Gesicht heraus, tranken das heraus quellende Blut an seinem Hals und waren  überall in seiner Kleidung, zwei dieser Bestien rauften  um einen Finger. Es war ein grauenhaftes Bild. Und über allem schwebten diese schwarzen Schatten, wogten bedrohlich hin und her. Es schien, dass sie sich an diesem Anblick weidete.

Die beiden ergriffen wahllos je eine jener  Eisenstange, die zahlreich herum lagen und versuchten die Tiere von dem Manne weg zu jagen. Doch wie es ihnen gelang, einige zu verjagen, waren sofort wieder  andere da. Sie mussten sich auch gegen Angriffe auf sich selbst wehren, die Situation schien hoffnungslos.

Sie versuchten es  auch mit Schreien, doch ohne Wirkung auf die Tiere.

„Robert, der Mann ist tot, wir müssen weg!“ schrie Sabine und zerrte nun ihrerseits den Freund am Ärmel

Dieser ließ die Eisenstange fallen und sie liefen so rasch als sie konnten zur Leiter, an der sie herabgestiegen waren. Als sie bereits einige Stufen erklommen hatten, blickten sie voll Angst zurück und sahen, wie aus dem großen Tunnel und auch aus mehreren kleinen Nischen und Spalten sich noch mehr  solche schwarze Schatten heraus wälzten und einige der Totenschädel  zu ihnen aus  schwarzen Augenhöhlen herauf sahen.  Ihre langen Arme schwangen in der Luft und es schien als würden sie die Ratten nach oben treiben wollen.

„Es ist, als würden ihnen die Ratten gehorchen, sie versuchen die Wände der Baugrube hinauf zu klettern, sie werden Tod und Verderben weiter geben, sie werden in die Kanäle und Keller der Häuser gelangen, die Pest wird sich verbreiten!“ flüsterte Robert.

Sie waren sehr froh, als sie wieder oben waren und setzten sich erschöpft auf den Boden, um Atem zu holen und das Entsetzliche zu verkraften.

Als eine der Ratten die Oberfläche erreichte, stieß Robert mit seinem Fuß nach ihr und schleuderte sie über den Rand hinunter.

Er nahm dann sein Telefon aus der Tasche und rief die Polizei an, meldete den Vorfall und den Toten in der Baugrube. Seine Stimme war unbeherrscht, schrill und laut und es dauerte eine Weile bis er sich wirklich verständlich machen konnte.

Binnen kurzer Zeit waren dann einige Polizeiautos und ein Rettungswagen da.

Einer der Polizisten in Zivil nahm die Beiden zur Seite.

„Was haben sie denn, um Gottes Willen da unten gesucht? Können sie das Schild nicht lesen? Hier steht groß und deutlich: Betreten der Baustelle verboten. Was haben sie da unten gemacht?“

Robert zeigte seinen Presseausweis her und versuchte seine Beweggründe zu erklären.

„Aha, die Pest! Und da dachten sie, sie treffen die Pest da unten zu einem Plausch?“ die Stimme des Beamten  war schneidend und höhnisch.

„Sie werden es nicht glauben, wir haben die Pest auch getroffen in all ihrer Hässlichkeit!“ Sabine schrie es fast.

 „Haben sie Bilder gemacht?“, fragte der Beamte nun, mit einem Blick auf den Fotoapparat, ohne auf diese Bemerkung einzugehen, „wenn ja, dann muss ich sie bitten, mir den Film oder die Karte   auszuhändigen!“

Doch Robert hatte keine Bilder gemacht, da sie ja von einem Entsetzen ins andere fielen und daran ja nicht zu denken war. Es wurde ihm erst bewusst, als er die Frage hörte und da  tat es ihm leid, dass er keine Bilder hatte. Sie würden das Erlebte niemals beweisen können, wurde ihm sofort klar

Inzwischen hatten die Männer der Rettung den Körper des schrecklich zugerichteten Wachmannes heraufgeholt,  in den vorbereiteten Metallsarg gelegt und den Deckel geschlossen.

„Ich muss sie bitten, mit aufs Revier zu kommen, ich muss ein Protokoll anfertigen und ihre Aussagen aufnehmen!“ Der Beamte schien keinen Widerspruch zu dulden.

Auf dem Revier schilderten die beiden ihr Erlebnis und stießen bei den Beamten auf Kopfschütteln und Unglauben.

„Das mit den Ratten muss untersucht werden, ebenso der Tod des Wachebeamten. Sie dürfen die Stadt nicht verlassen, wir haben sicher noch einige Fragen an sie. Außerdem wurde vorhin eine Nachrichtensperre aus dem Ministerium erlassen. Sie dürfen also vorläufig nicht darüber berichten“.

                                                    

 

Kapitel 3

 

Noch im Morgengrauen konnten Sabine und Robert durch die zugezogenen Gardinen die anrückende Feuerwehr sehen, konnten beobachten wie eine größere Mannschaft in die Baugrube stieg. Sie warfen zusätzliche Strickleitern hinab. Die Männer waren mit schwarzen Schutzanzügen bekleidet, hatten Sauerstoff-Flaschen am Rücken und Flammenwerfer in den Händen. Der Graben, die Kärntnerstraße und die Singerstraße, Seitengassen des Platzes, wurden abgesperrt, um sämtliche Neugierigen fern zu halten.

Sie bekämpften offenbar die Ratten, die zweifellos vorhandenen dunklen Schatten und die sich ausbreiten wollenden, unheimlichen schwarzen Massen mit Feuer.

Die Beiden konnten den Feuerschein durch die Gardinen deutlich sehen. Es war wohl die einzige und wirksamste Möglichkeit. Als sie dann auch noch pfeifende

 

Geräusche, Heulen und Stöhnen hörten, drückte sich Sabina an Roberts Brust und begann endlich hemmungslos zu weinen.

 

Sabine und Robert saßen am nächsten Abend in ihrem Stammlokal und starrten gemeinsam  in die von Robert mitgebrachte Zeitung.

 

Auf  Seite drei, als fast unscheinbare Nachricht, konnten sie Folgendes lesen:

 

„Aufgrund von Wasser- und Schlammeinbrüchen bei der U-Bahn-Baustelle am Stephansplatz, wurde diese für zwei Tage gesperrt. Immer wieder dringen  Erdmassen und Wasser nach. So werden die Wände nun mit Beton und Bitumen ausgekleidet. Durch Unachtsamkeit ist auch ein kleiner Brandherd entstanden, der jedoch von der Feuerwehr sofort unter Kontrolle gebracht werden konnte.“

 

Sabine stocherte in ihrem Essen herum, sie hatte seit gestern Abend  keinen Appetit.


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Der Brunnenschacht, unheimlich

 

Der Brunnenschacht

von Joana Angelides

 






 

Er steht vor der alten Mühle seiner Eltern und gemischte Gefühle kommen in ihm hoch.

Die dunklen mächtigen Bäume des Waldes sind noch näher an das Haus gerückt, er empfindet ihre Schatten  bedrohlich und zieht unwillkürlich die Schultern hoch.

 
Er hat zwar seine Kindheit hier verbracht, doch es lastet auch  ein dunkles Geheimnis auf der Vergangenheit. Das ist auch der Grund, warum er die alte Mühle und das sie umgebende Grundstück  so schnell als möglich verkaufen will.


„Ach, der Herr Moser!“ Die alte Anna steht vor ihm und mustert ihn mit ihren kleinen listigen Augen, aus der die Neugierde nur so sprüht.

 
„Guten Tag, Anna!“ Da er in beiden Händen je ein Gepäckstück trägt, nickt er nur, ohne ihr eine Hand entgegen zu strecken.

 
„Ist aber Zeit, dass sie einmal da vorbeischauen, die Mutter ist ja nun schon seit einem Jahr tot und das Haus steht leer. Tut mir Leid, der Selbstmord ihrer Mutter, schrecklich.
Was glauben sie, was sich da nachts tut? Unheimlich! Plötzlich beginnt sich das Mühlenrad zu drehen, dann bleibt es wieder stehen. Oder es kommt Rauch aus dem Kamin, obwohl kein Feuer im Haus sein kann. Grüner Rauch! Ich glaube Frieda spukt da herum!“

 
Er lacht kurz und unwillig auf und gleichzeitig läuft es ihm kalt über den Rücken. Er will nicht an Frieda erinnert werden!


Anna ist eine Nachbarin, die ihm und den Anderen schon in seinen Kindertagen als alt erschienen war. Sie war immer voller Bosheit und als Kinder nannten sie sie heimlich eine Hexe.

 
Er dreht sich wortlos um und geht auf das Haus zu. Da er wirklich schon sehr lange nicht hier war, braucht es eine Weile, bis der klobige Schlüssel im Schloss greift und sich dreht.

 

Im Inneren des Hauses riecht es muffelig und feucht, die Räume sind seit Monaten nicht gelüftet worden. Die Feuchtigkeit des vorbei fließenden Baches hat sich offenbar durchs ganze Haus und sein Gemäuer gezogen. Er öffnet alle Fenster und Fensterläden  und hofft so, dass genug frische Luft hereinströmen wird, um wenigstens ein oder zwei Tage hier wohnen zu können.


Er erwartet gleich morgen früh einen Käufer, der das Haus und das Grundstück kaufen möchte. Er vermutet, dass man das alte Haus wahrscheinlich abreißen wird. Es kommt sicher viel zu teuer, die alte Mühle wieder zu renovieren.

In einer Nische der Wohnküche, die den unteren Raum ausfüllt, ist ein, nun mit Brettern abgedeckter, tiefer Brunnen. Obwohl die Bretter die Öffnung total verschließen, vermeidet er es, hinzusehen und geht in großem Bogen drum herum. Es fällt ihm jedoch auf, dass die Bretter wie neu aussehen und einen Kontrast zu den Brettern des übrigen Fußbodens bilden. Sollte der Brunnen nicht vernagelt sein? Der Brunnen wurde schon lange nicht mehr genutzt und war früher zwar  lose mit Brettern abgedeckt, doch stand immer eine große hölzerne Truhe darüber.

 
Die Truhe war nun weggerückt und stand daneben. Dies erschien ihm seltsam, doch machte er sich keine weiteren Gedanken drüber.

 
Eine knarrende Treppe führt in das Obergeschoß und er wirbelt viel Staub auf, als er nach oben geht. Langsam und vorsichtig setzt er Fuß um Fuß auf die knarrenden Bretter und ist froh, als er heil oben ankommt. Hier bietet sich der gleiche Anblick, alles ist verstaubt und Spinnweben hängen an der Decke. Sicherlich starren ihn einige Augen von Mäusen und Ratten aus Spalten und Ritzen an und beobachten ihn.

 
Er beeilt sich auch hier alle Fenster zu öffnen. Es sind nur zwei Räume hier oben, der Schlafraum der Eltern und sein ehemaliges kleines Zimmer mit einem kleinen Vorraum und einem Waschraum, der nachträglich mit einer primitiven Dusche und einem Waschbecken ausgestattet wurde. Das Wasser wurde aus dem Bach herauf gepumpt und war meist eiskalt.

 
Er beschließt, die Nacht in seinem ehemaligen Zimmer zu verbringen, welches am ehesten bewohnbar schien. Das Bett war in all den Jahren wo er nicht mehr hier war, mit einer Decke und einem Kunststofftuch bedeckt gewesen und wirkte daher nicht so staubig, wie all die anderen

 Möbelstücke im Haus.

 

Er stellt seine zwei Reisetaschen auf den kleinen Tisch beim Fenster und beginnt den Raum wohnlicher zu gestalten. Er überzieht das Bett mit der vorhandenen Bettwäsche, stellt jedoch fest, dass sich der Polster und die Decke irgendwie klamm anfühlen. Er legt beides auf das geöffnete Fenster und hofft, dass die Sonnenstrahlen während des Tages sie auffrischen werden.

 
Die ganze Zeit über ist er bedrückt und es befällt ihn eine Nervosität, die er normaler Weise gar nicht kennt und auch nicht erklären kann.

 

Den restlichen Tag streicht er durch den angrenzenden Wald, findet dabei seine Ruhe wieder und genießt die Geräusche und Gerüche, die er immer sehr geliebt hatte.

 

Die Geschichte mit Frieda taucht wieder aus seiner Erinnerung auf. Es war eine böse Geschichte, die mit dem Verschwinden des Mädchens endete. Frieda war ein Nachbarskind und sie spielten oft gemeinsam in der alten Mühle, warfen Steinchen auf die Mühlräder und lachten, wenn sie in hohem Bogen auf der anderen Seite wieder herunter fielen. Sie war ungefähr Zwölf, vier Jahre älter als er, ein sehr frühreifes Mädchen und  sie wusste das auch.


Mutter merkte immer, wenn Vater am Fenster stand und zu ihnen heraus schaute und im besonderen Frieda beobachtet. Da wurde er stets unruhig und nach einer Weile kam er ebenfalls zu ihnen heraus. Fast immer ging er mit Frieda dann in den alten Lagerschuppen neben der Mühle und sie kamen immer erst nach einer Weile wieder, beide etwas erhitzt und Vater ging wieder ins Haus.
Er dachte sich damals nichts dabei, doch irgendwann später, wenn er nun  rückwirkend überlegte, wurde ihm klar, was damals geschah.

 
Dann konnte man hören, wie Mutter furchtbar laut schrie und Vater ihr laut gebot, ruhig zu sein. Sie war dann plötzlich still und er konnte sie weinen hören.
Wenn er so zurück denkt, ist er heute sicher, dass Vater auf Mutter einschlug.

 

Damals, mit seinen acht Jahren konnte er sich nicht zusammen reimen, was die Beiden wirklich in der Scheune machten. Heute schämt er sich deswegen und tiefes Mitleid für die Mutter und dem Mädchen  kommt auf.


Eines Tages, sie spielen wieder bei der Mühle und Frieda hat eines ihrer dünnen Kleidchen mit einer dunklen Schärpe an, fällt sie in den Bach. Weinend läuft sie, nass wie sie war, ins Haus.

 
Die Mutter hilft ihr aus dem Kleid und gibt ihr ein altes Hemd von Vater zum anziehen, bis ihr Kleid trocken ist.

 
Ihm fällt aber nicht auf, dass Frieda nicht mehr herauskommt, umso mehr als Vater aus dem Dorf kommend ihn auffordert mit ihm in den Wald zu kommen und Holz abzuführen, das er seit dem Morgen dort geschlagen hat. Er ist sofort dabei.
Sie kommen erst spät abends wieder zurück, es ist schon fast dunkel. Das Essen steht auf den Tisch und Mutter wartet.

 
„Hörst du das auch?“ Fragt Vater und schaut in die Runde.
„Was?“ Scheinbar hört Mutter Nichts. Sie klappert mit den Tellern und singt dabei.
„Ich höre es wimmern, wie wenn eine Katze wimmert.“

 
„Hier ist keine Katze!“

Sie singt noch immer.

 
Vater schüttelt den Kopf und runzelt die Augenbrauen.
Er, ein kleiner Bub, versucht auch was zu hören, doch die Geräusche in der Küche waren so laut und da vergaß er es wieder.

Sie gingen schlafen.

 
So oft es ging, schickte Mutter ihn und Vater in den nächsten Tagen weg, um was zu erledigen.

 
In den folgenden Tagen waren viele Menschen unterwegs um Frieda zu suchen. Sie wurde vermisst. Trotz eingehender Suche konnte das Mädchen nicht gefunden werden.


Anna, die damals nicht weit von ihnen weg wohnte erzählte aber überall herum, sie hätte Frieda noch am Nachmittag bei der Mühle gesehen. Doch Mutter sagte aus, das Mädchen hätte nach mir das Haus verlassen und sie wisse nicht, wohin sie gegangen war.

Das Mädchen war und blieb verschwunden.

 

Ihm wird plötzlich kalt und er zieht eine Jacke über, was aber auch nicht viel hilft.

 

Er schiebt dann abends die Gedanken an Frieda und dem Gerede von Anna beiseite und beschließt nach einem bescheidenen Abendmahl, dass er sich mitgebracht hat, schlafen zu gehen.

 
Er kann lange nicht einschlafen, Das Bildnis seiner Mutter verfolgt ihn, die nasse Gestalt von Frieda, er wälzte sich herum. Sollte Mutter....... ? Es wird im noch nachträglich ganz übel, wenn er daran denkt. Schreckliche Bilder und kurze Albträume quälen ihn. Er spielt mit dem Gedanken, wieder aufzustehen, hinunter zu gehen und doch in den Brunnenschacht  zu schauen. Doch dann nimmt er sich vor, dies erst morgen früh zu machen und ihn dann endgültig zu vernageln.

 

Als er dann doch in einen Dämmerschlaf fällt, spürt er plötzlich, dass sich das Mühlenrad zu bewegen beginnt. Man hört und spürt das immer im ganzen Haus. Früher war es ein beruhigendes Geräusch für ihn, heute reißt es ihm aus dem ohnehin sehr leichten Schlaf und er setzt sich ruckartig im Bett auf.
Wer hat das Rad in Bewegung gesetzt? Er war sich sicher es war Anna, sie will ihn scheinbar erschrecken.

 
Er steht auf und läuft die Treppe hinunter. Durch die heftigen Erschütterungen beim Laufen brechen zwei der Bretter und er wäre fast mit einem Fuß in der Öffnung stecken geblieben.

 
Der untere Wohnraum ist schwach erleuchtet, gelblich-grüne Schwaden ziehen am Fußboden entlang und die Bretter beim Brunnen in der Ecke waren verschoben. Er will hingehen und nachschauen, doch plötzlich erklingt helles Lachen von draußen.

 
„Komm doch, schau wie das Rad sich dreht! Wir werfen wieder Steinchen!“

 

Es wird ihm kalt. Eiskalte Schauer laufen über seinen Rücken und die Härchen auf seinem Handrücken stellen sich auf.

 
Es ist die Stimme von Frieda, oder bildet er sich das nur ein?

 
Er läuft vor das Haus, und tatsächlich dreht sich das Rad. Es sind einige Schaufeln im Laufe der Zeit vermodert und abgebrochen, einige sind noch intakt. Über das Rad gelehnt, riesengroß erscheinend, mit einem wehenden grünlichen Schleier bedeckt räkelt sich Frieda. Ihre Haare flattern leicht im Nachtwind, ihre Arme sind durchscheinend und dünn, ihre Augen jedoch sind so groß wie Handteller und glühend. Ihre Beine scheinen mit dem Wasser des Baches verbunden zu sein und auch die Schleier vermischen sich mit dem in der Nacht dunkelgrün wirkenden Bach. Über ihren fast durchsichtigen Körper rieseln Wassertropfen.

 
„Frieda!“ Stammelt er und streckt seinen Arm nach ihr aus.

 
„Ja, Peter, komm.....!. Komm mit auf das Rad, wir drehen uns, ich zeig dir die Wasserwelt!“

Er spürt wie von ihr ein seltsames Ziehen und magnetische Kräfte ausgehen, er fühlt sich gezogen und klammert sich erschrocken an den Türstock.


„Ja, klammere dich nur dort an, so wie ich mich angeklammert habe, als sie mich gestoßen hat, in das große finstere Loch!“ Sie reißt den Mund auf, er wird riesengroß und es schien ihm, als ob ein grüner, giftiger Hauch heraus käme.

 
Sie lässt das Rad los und schwebt nun über den Bach. Ihre Beine sind noch immer mit dem dunklen Wasser verbunden und es scheint, als würde sie in den Bach rinnen und sich mit dem Wasser vereinigen.

 

Er weicht zurück.

 
„Ich ..... ich habe das nicht gewusst!“

 

„Oh, ich habe gerufen, habe geschrieen! Keiner kam, um mir zu helfen, auch du nicht. Nun wirst auch du genau so sterben!“


Er taumelt in das Haus und schließt die Türe hinter sich.

 
„Das nützt dir gar nichts, ich bin hier!“

 
Die grünlichen Schleier kommen ungehindert unter dem Türspalt durch und richten sich vor ihm wieder auf und formieren sich zu einer konturlosen, durchsichtigen Gestalt, die sich nun im Raum rasch hin und her bewegt und um ihn herum tanzt. Er dreht sich wirr herum und folgt ihr mit den Augen, bis er spürt, dass es ihm schwindelt.

 
„Jede Nacht bin ich deiner Mutter erschienen, habe sie geweckt, habe sie tanzen lassen, wie dich nun! Ich habe so lange gepocht und geschrieen, bis sie die Truhe entfernt hat und die Bretter weg geschoben hat!“ Sie lacht grausam. „dann ist sie mich nie wieder losgeworden! Als sie eines Nachts schreiend weglief, geradewegs in den Fluss und in den Fluten verschwand stand ich am Ufer und blickte ihr befriedigt nach.

 
Das Wasser ist nun mein Element, es wird auch das deine sein und jeder, der dieses Haus bewohnt wird dazu verflucht sein, mit uns jede Nacht zu tanzen!“

Sein Körper dreht sich im Kreise, wird von dem sich bewegender schleierartiger Nebel völlig eingeschlossen.


Er spürt, wie sich sein Körper aufzulösen beginnt, wie er sich fast mit diesem Wesen verbindet und körperlos wird. Sie zieht den nun hilflosen Körper durch die fehlende Brunnenabdeckung hinab in den dunklen Schacht.

                            ************

Noch am nächsten Tag wird der Körper des Mannes auf dem Grunde des Brunnens entdeckt. Er musste in der Nacht hinunter gestürzt sein und sich das Genick gebrochen haben, war die einhellige Meinung.

 
„Ich verstehe das nicht“, sagt Anna zu den Polizisten, „er hat hier seine Kindheit verbracht, er wusste doch, dass da ein tiefer Brunnen ist! Und im Pyjama war er auch, also Mitten in der Nacht muss das passiert sein!“ Sie zieht die Mundwinkel nach unten.

 
„Vor allem, warum war der Brunnen nicht besser gesichert?“ Der Polizist schüttelt den Kopf.

 
„Das war wegen Frieda!“,  sagt Anna und geht weg.


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Noch im Gehen flüstert sie:

„Sie hat ihn und die Alte geholt!“

 
„Kennst Du eine Frieda?“ Fragt der Polizist seinen Kollegen.

Dienstag, 16. März 2021

Chronologie eines Vulkanausbruches, Erotik

 

Chronologie eines Vulkanausbruches

 von Jona Angelides



20.00h

Das Bad ist warm und vertraut.

Wir stehen unter der Dusche, Haut an Haut. Deine Hände verteilen den Schaum zuerst auf meinem Rücken, dann Po und dann auf beiden Brüsten, massieren ihn an den Brustspitzen ein, bis du merkst, dass ich ein wenig unruhig werde.

 

20.10h

Eine dieser festen Hände gleitet sanft über den Bauch entlang zu den geschlossenen Schenkeln und drängt sich dazwischen, während die andere Hand weiter die Spitzen mit Schaum versorgt und leicht dran reibt.

Ich seufze tief

 

20.20h

Finger sind eingedrungen in meine Muschel und suchen die Perle. Es macht mich langsam zittrig. Deine Zunge sucht meine Zunge und eine Welle von Lust erfasst uns. Wir geniessen es.

 

20.30h

Ich spüre zwischen meinen Schenkeln dein erregtes Schwert und eine kleine Schwächewelle erfasst mich. Es ist immer wieder erregend, wenn der Körper genau weiß, dass er nun bis aufs äußerste gefordert werden wird. Er erinnert sich an diese Impulse, die ihm den Sauerstoff rauben werden und fiebert danach.

 

20.35h

Wir gehen beide in die Knie und knien nun in der Badewanne, deine Hände sind pausenlos unterwegs an den Hügeln und Tälern meines Körpers. Ich halte mich fest an deinen Pobacken und spüre ihr Zucken.

 

20.40h

Du nimmst die Massagedüse der Dusche und beginnst nun meinen Rücken langsam auf und zu streichen. Das sehr warme Wasser löst Schauer der Lust aus und ich sauge mich an deiner Schulter fest. Es hört nicht auf, der Körper beginnt immer weicher zu werden.

 

20.50h

Nun sind alle Nerven des Rückgrates alarmiert, die elektrischen Impulse erreichen mein Gehirn und lösen Alarm aus. Ich zittere.

 

21.00h

Dieser Wasserstrahl hat eine unglaubliche Wirkung. Er elektrisiert den Körper und gleichzeitig  die Gehirnströme und zaubert bunte Ringe rund um mich.

 

21.05h

Der Strahl wandert nun langsam zu meinen Brüsten nach vorne und umspült und umrundet sie fest  und ausdauernd. Es ist ein wahnsinnig erregendes Gefühl und meine Zunge um kreist deine in immer engeren Kreisen.

 

21.15h

Deine Finger haben meine Perle gefunden und in Kombination mit dem Wasserstrahl an den Brustspitzen bereiten sie mir ein lustvolles Karussell der Lust. Ich flehe dich innerlich an, nicht aufzuhören und du denkst auch gar nicht daran. Mein Körper wird langsam zum Vulkan und die glühende Lava beginnt brodelnd nach oben zu drängen.

 

21.25h

Plötzlich hörst du auf, mein Körper bäumt sich auf, er hat dies nicht erwartet, hat sich in diesen Strudel der Gefühle sinken lassen und Zeit und Raum vergessen.

Du hebst mich an und meine Beine öffnen sich und schlingen sich um deine Hüften und wir spüren beide, dass wunderbares warmes Wasser uns liebkost.

Du ziehst mich näher zu dir hin und dringst mit deinem Speer  wortlos und unerwartet in mich ein.

Ich beuge mich zurück, du umspieltest meine Brustspitzen mit einer Hand, die andere stützt mich am Rücken, umfaßt meine Schultern und schiebt mich weiter zu dir hin. Ach, du weißt genau, was du tust, bewegst dich langsam in mir, stößt tief ein und gleitest wieder nach vorne. Mein lustvolles Seufzen, stöhnen und flüstern bestätigt dich und die machst unbeirrt weiter.

 

21,45h

Es ist wie ein magischer Kreis, meine Gefühle spielen verrückt, die Lava steigt immer höher und höher, der Badeschaum bedeckt uns zärtlich und ein physikalischer Phänomen findet statt. Mein Körper glüht in einem Meer von Wasser und Schaum.

Da, ich stöhne auf. Du beugst mich weiter zurück, ohne die sanften Bewegungen zu unterbrechen, richtest du den Massagestrahl der Brause auf meine Perle und treibst sie zum Wahnsinn. Das warme Wasser und der enge, starke Strahl läßt sie tanzen, einen wilden, aberwitzigen Tanz. In meinem Kopf beginnt es zu dröhnen, Feuerwerke steigen auf und die Nerven des ganzen Körpers spielen verrückt. Es ist ein einzelner Nerv, denn dieser Strahl trifft und  mit ihm spielt.

 

22.00h

Ich flüstere laut, dass du aufhören sollst, doch will ich das nicht wirklich und du weißt es. Ich spüre, dass auch dein Körper langsam zu jenem Punkt kommt, wo er sich fallen läßt, nicht mehr steuerbar ist. Ich richte mich in deinen Armen wieder auf und presse meinen Körper an dich, ohne dass wir unsere steten, intensiven Bewegungen minimieren. Ich will, dass es nie aufhört.

 

22.15h

Seit einigen Minuten werden wir nun vom gewaltigsten Vulkanausbruch, den mein Bad je erlebt hat, erfasst. Lava wälzt sich den Abhängen hinab, Sterne, Steine und Feuer werden meilenweit heraus geschleudert und die Welt ist am Untergehen.

 

Irgendwann finden wir uns in diesem Chaos, aneinander geklammert, zitternd und erschöpft, um ein wundervolles Erlebnis reicher, wieder.

 

Eingehüllt in weiche, sanfte Bademäntel liegen wir noch lange quer über das Bett, ohne zu wissen, wie wir dahin gekommen sind. Aber sehr gelöst und mit einem Lächeln, den sensiblen, zuckenden  Körper zärtlich berührend, geniessen wir das soeben Erlebte.

 

Morgen, wenn wir wieder auf festem Boden stehen, werde ich das Badezimmer aufwischen müssen.

 

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Die griechische Stadt DION, Reisebericht.

 

Die Stadt  DION




war 800 Jahre lang der kultische Mittelpunkt der makedonischen Welt. Umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass diese Kultstätte so lange unentdeckt, bzw. unbeachtet geblieben ist.

 Das wirft natürlich die Frage nach der nachhaltigen Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen auf. Die Frage nach der Bedeutung des Einzelnen. Z.B. bei den punischen Kriegen, oder beim Kampf um Rom, etc. sind so viele Menschen gestorben, so viele Schicksale haben sich entschieden, gar nicht zu reden von den vielen Kriegen, die Europa erschüttert haben, und heute ist das alles für uns bedeutungslos, zumindest in unserem persönlichen, kleinen Leben. Trifft natürlich nicht für die Kriege im vorigen Jahrhundert zu, wo es schon noch Nachwirkungen für einzelne Schicksale gibt.

Das verführt natürlich zur Überlegung, dass wir uns und die kleinen Begebenheiten in unserem derzeitigen Leben überbewerten. Doch würden wir resignieren, wenn wir diese Gedanken zu Ende denken würden.

Jedes einzelne Leben hat Einfluss auf das Ganze. Wenn es nicht immer wieder Menschen geben würde, die sich wichtig halten, einige sind es ja vielleicht auch! Oder welche die Welt umstürzende Erfindungen machen oder Taten setzen, die die Welt verändern, wir würden heute noch in Höhlen leben.

Natürlich verklären die Geschichte und die Menschen große „Weltveränderer“, die oft auch Massenmörder waren, oder frevlerische Zerstörer fremder Kulturen. Doch sie haben auch Großes geleistet, im Geiste und in der Realität. Z. B. eben Alexander der Große. Wie viele Menschen sind mit seinen Feldzügen gestorben, er hat Persepolis zerstört! Er hat aber auch Alexandrien aufgebaut, eine Bibliothek gegründet, Strassen  und viele Städte gebaut und im Zuge seiner Eroberungen die hellenistische Kultur verbreitet. Man sollte gar nicht denken, was geschehen wäre, wenn er nicht mit 33 Jahren gestorben wäre!!

So, das waren meine philosophischen Betrachtungen.

Dion liegt übrigens am Fuße des Olymp, bei Katarini, in Thessalien. fast am Meer. 9o Autominuten von meinem derzeitigen Domizil entfernt. Kein Wunder also, dass ich immer wieder hinfahre, meine Begeisterung schon sehr lange anhält

Die Stadt Dion scheint in der Bibliographie zum ersten Male im 19 Jhd., im Buche des engl. Reiseschriftstellers W.M.Leake Er besuchte im Dezember des Jahres 1806 das Dorf Malathria und entdeckte die Stadtmauern, das Theater, das Stadion, einen Tempel und einen Grabhügel und erkennt, dass es sich um die Stadt Dion, eine der bedeutendsten Städte Makedoniens, handeln müsse. Dann kam der Franz. Archäologe L.Heuzey in die Stadt und unmittelbar nach der Beendigung der Türkenherrschaft veröffentlichte man die antiken Inschriften aus Dion.

 Die tatsächlichen Ausgrabungen begannen aber erst im Jahre 1928.

 Dion war die heilige Stätte des Zeus am Fuße des Olymps. (und ist es wahrscheinlich heute noch)

Ende des 5 Jhds v.Chr. bestieg hier Archelaos den makedonischen Thorn, er reorganisierte das Staatswesen. Er richtete in DION zu Ehren des olympischen Zeus und der Musen die dort verehrt wurden, athletische und musische Wettkämpfe ein.

Chrysostomos  berichtete schon, das Philipp (d. Vater von Alexander des Großen) und Alexander der Große ihre Siege mit prächtigen Opfern für Zeus und die Musen feierten.

Diodor berichtet, dass Alexander vor Beginn des großen Feldzuges in Dion ein Abschiedsfest feierte, das aus vielen Opfern für seinen olympischen Vater, aus Wettkämpfen bestand und eine Halle mit 100 Ruhebetten beinhaltete.

Dion besteht aus einigen Heiligtümern die im Laufe seines Bestehens errichtet wurden.

Unter anderen aus dem Demeter-Heiligtum, dem Isis-Heiligtum

Weil sich Frauen, nachdem sie den Musiker Orpheus ermordeten, der sie mit seiner Musik zum Wahnsinn trieb, die Hände im Fluss Dion waschen wollten, weigerte sich dieser und verschwand in der Erde und kam erst wieder weiter unten beim Demeter Heiligtum wieder ans Tageslicht.

So wird das geologischen Phänomen erklärt, dass der Fluss DION plötzlich in der Erde verschwindet und einige Kilometer weiter, erst wieder zum Vorschein kommt

Dion ist eine ganze große Anlage, mit verschiedenen Heiligtümern

Besonders faszinierend ist die Statue der Aphrodite Hypolympidia, sie ist ganz aus weißem Marmor und hat einen kleinen eigenen Tempel, der ein mit Stufen ausgestattetes Wasserbecken darstellt, in dem sie sich spiegelt.  Ihre Gestalt ist in der Taille geknickt und sie schaut dadurch so elegant aus und man denkt, dass sie in dieses Wasserbecken gleich hinuntersteigen würde.

 

An dieser Anlage wurde ungef. 800 Jahre immer wieder gebaut. Die Götter und Göttinnen wechselten, wurden dazu gebaut und verehrt.

 

Im Jahre 400 n.Chr. wurde die Stadt und das Heiligtum durch ein starkes Erdbeben und Erdrutsche so stark zerstört, dass man darauf verzichtete, es wieder neu aufzubauen. Wahrscheinlich hat das Erdbeben auch die älteste christliche Basilika von Dion in eine Ruine verwandelt.

Wahrscheinlich sind ISIS und JESUS in Dion eine gewisse Zeit nebeneinander verehrt worden.

Es gibt ein Relief mit der Weihinschrift für die Dreieinheit von Sarapis, Isis und Anubis aus dem 2.JH v.Chr. und stellt das älteste Zeugnis für den Isis Kult in Dion dar.

 

Entdeckt wurde diese Stätte durch Zufall. Ein Schäfer fand in der Erde einen Kopf der Demeter und brachte ihn zum Dorfältesten und so wurde das Heiligtum in seiner ganzen Größe erst 1978, so richtig ausgegraben.

Im Museum befinden sich wunderschöne Statuen, teilweise mit seitwärts geneigtem Kopf, in den Hüften einen leichten Knick, lebendige Geschichte.

Im ersten Stock sitzen drei Philosophen in Menschengröße nebeneinander auf einer Steinbank. Wenn man da gegenübersitzt, glaubt man, man kann sich an der Unterhaltung beteiligen, so echt sind die Gesichter und die Haltung der Hände. Mein absolutes Lieblingsstück ist die Stele des Herennianos. Er blickt mich an und hat ein leichtes Lächeln in den Augen, sein Mund möchte was sagen. Ich spreche jedes Mal mit ihm.

 

Dann gibt es noch wunderschöne Mosaike und Schmuckstücke zu sehen und herrliche Tonkrüge, mit eleganter Führung der Linien.

Die Mosaike sind fast so schön, wie die im Bardo-Museum von Tunis, die die schönsten von ganz Afrika sind. (Selbst gesehen und war begeistert.)

 

Es gibt auch ein Musikinstrument, dass 1992 erst gefunden wurde. Es ist eine Hydraulis, erfunden von einem Manne namens Ktesibios im 3 JH v. Chr. in Alexandria.

 

Eine Serie von unterschiedlich langen Bronzepfeifen, die nahe der konischen Basis je eine Öffnung haben, mit denen die Töne erzeugt wurden. Die Luft wurde mit Hilfe von Pumpen durch das Wasser in den untenstehenden Kasten gepresst. Die Pfeifen haben eine Höhe von 1,20m. Aus diesem Instrument hat sich in den späteren Jahrhunderten die Kirchenorgel entwickelt. Zum ersten Male erschien dieses Instrument ca. 757 in Europa und zwar wurde sie vom damaligen Kaiser von Byzanz nach dem Westen als Geschenk gebracht.

 

Oh es gibt noch eine Menge Dinge in diesem Museum zu sehen, man könnte ein Buch schreiben.

 

Leider ist diese Kultstätte bei den Touristen nicht so bekannt. Ich aber liebe sie. 

Montag, 15. März 2021

Ode an Ernst Fuchs, Gedicht

 

An ERNST FUCHS

von  Joana Angelides





Deine Mystik, Dein Empfinden waren unendlich

Die Farben waren um und in Dir, mischten sich.

Sie flossen aus Dir.

Plastisch stiegen Träume auf, Formen vereint

Zu goldumrahmten Phantasien geeint.

Körper treten hervor aus der Geschichte

Stellen sich dem Jüngsten Gerichte.

Man spürt den Hauch des Göttlichen

Der Verdammnis und des Herrlichen.

 

Du zeigtest mit Farben und Licht die Herrlichkeit

Aus dem Mysterium der Vergänglichkeit

Mit Deiner Sicht des Göttlichen.




 

Besuch im Zirkus, Märchen

 

Besuch im Zirkus.

von Joana Angelies




 

 

Lisa und Klaus waren schon sehr aufgeregt. Heute morgens hat sie Tante Monika mit den Worten aufgeweckt:

„Beeilt euch, wir gehen heute in den Zirkus.“

Die Kinder freuten sich schon sehr, denn sie waren erst einmal in einem Zirkus und dass war bereits einige Monate her.

Lisa half dann den Tisch abzuräumen und Klaus trug auftragsgemäß den Korb in, dass Auto. Was da wohl drin war?

Sie mussten sich wieder auf den Rücksitz setzen und Tante Monika fuhr los. Sie hatte wieder ihren großen Hut auf den Kopf und den Schirm neben sich liegen. Nach einigen Minuten Fahrzeit sahen sie schon in der Ferne, dass große Zirkuszelt. Klaus stand vom Rücksitz auf und schaute ganz aufgeregt nach vorne.

Tante Monika parkte, dass Auto auf dem großen Parkplatz, der noch fast ganz leer war, denn die Vorstellung begann erst in ca. einer Stunde. Sie stiegen aus und Tante Monika nahm den großen Korb aus dem Kofferraum, ihren Schirm auf den Arm und bedeutete den Kindern, ihr zu folgen.

Sie ging zielstrebig um das große Zirkuszelt herum und direkt zu den Ställen, wo die Tiere waren. Dort stellte sie den Korb auf den Boden und öffnete den geflochtenen Deckel. Sie nahm eine Plastikdose heraus und öffnete sie. Darin lag ein großes Stück Fleisch.

Sie ging damit zum Löwenkäfig und verneigte sich vor dem Löwen.




„Majestät, wie geht es Ihnen? Ich habe für sie ein kleines Geschenk mitgebracht.“

Sie trat ganz nahe an den Käfig heran und es schien Lisa, als ob sie ganz leise etwas flüsterte, dann warf sie das Fleisch durch die Gitterstäbe durch, der Löwe packte es mit seinen Pranken und begann, es zu verschlingen.

Plötzlich hob er den Kopf und schaute alle drei nacheinander an.

„Danke, mir geht es so weit gut. Ich bin nur sehr traurig, weil ich schon lange keine Nachrichten von meiner Familie in Afrika habe. Der letzte Löwe, der aus Afrika in den Zirkus kam, war von einem ganz anderen Landstrich. Er kannte meine Familie gar nicht.“ Er schaute ganz traurig.

Lisa und Klaus konnten es gar nicht fassen, dass sie den Löwen verstanden und dass Tante Monika so selbstverständlich mit ihm sprach.

„Wenn du willst“, sagte Tante Monika nun, „dann werden wir mit Hilfe des Zauberers eine kleine Reise tun und nachsehen, wie es deiner Familie geht.“

„Ja, bitte, tu dass.“ Flehte sie der Löwe an.

„Ja, gut. Wir werden, dass heute während der Vorstellung machen. Der Zauberer wird uns da helfen. Ich kenne ihn, er ist mir einen Gefallen schuldig. Wo sind denn die Kamele?“

„Genau gegenüber“, sagte der Löwe, legte sich wieder hin und ließ seinen Kopf auf die Pranken sinken.

 

Tante Monika hob wieder ihren Korb auf und sie gingen zu den gegenüberliegenden Ställen.

Dort standen vier Kamele nebeneinander und kauten vor sich hin. Sie stellte wieder den Korb nieder, öffnete den Deckel und nahm einige Büschel Heu und Disteln heraus.

Sie trat wieder ganz nahe an den Käfig heran und flüsterte wieder etwas vor sich hin.

„Hallo Freunde, wie geht es euch?“ Sagte sie und hielt ihnen die Büschel entgegen.

„Ach, mir geht es gar nicht gut.“  Sagte eines der Kamele, „mir tut der linke Knöchel am Vorderfuß weh, habe ihn mir verstaucht.“

„Zeige her“, sagte Tante Monika und streckte ihre Hand aus.

Das Kamel hob den Fuß, Tante Monika nahm ihn in die linke Hand und strich mit der rechten Hand darüber.

„Aha, ich sehe schon was dir fehlt.“ Sie stellte den Fuß vorsichtig nieder, nahm aus ihrem Korb eine Tube heraus und schraubte sie auf.

Dann nahm sie wieder den Fuß und strich die Salbe sorgfältig auf.

„So, dass wird dir guttun. Du musst nur vorsichtig auftreten und bei der Vorstellung halt aufpassen.“

„Danke Dir.“ Sagte das Kamel.

Lisa und Klaus wunderte gar nichts mehr. Tante Monika sprach mit Löwen und Kamelen!

„Wieso kannst Du mit den Tieren sprechen? Wieso verstehen sie Dich und wieso können auch wir alles verstehen?“ Fragte Lisa

„Das kann ich, weil ich das Zauberwort kenne und Ihr, weil ihr mit mir da seid“, sagte sie, „und außerdem komme ich sehr oft hierher. Der Zirkus war den ganzen Winter über hier, im Winterquartier. Da haben wir uns angefreundet.“

 

„Und wie lautet, dass Zauberwort?“ Fragten Lisa und Klaus gleichzeitig.

„Das kann ich euch nicht sagen“, schmunzelte Tante Monika, „das ist ein Geheimnis.“

Dann hob sie wieder den Korb auf.

„Kommt, wir gehen jetzt zu den Seehunden, denen habe ich einige Fische mitgebracht.“

Lisa musste lachen.

„Sag, was hast Du denn da alles in der Tasche drin?“ wunderte sie sich.

„Tja das ist eine große Zaubertasche, da passt viel rein.“ Schmunzelte sie.

 

Sie gingen nun zum Wasserbecken, ganz rückwärts hinter dem Zelt. Dort planschten einige Seehunde und unterhielten sich scheinbar miteinander. Obwohl sich die Kinder sehr bemühten, sie konnten nichts verstehen. Erst als Tante Monika herantrat und irgendetwas murmelte, wurde die Sprache klarer und sie konnten plötzlich der Unterhaltung folgen.

Sie stritten sich, wer von ihnen der bessere Ballfänger war.

Tante Monika trat wieder zurück und holte aus dem Korb zwei große Fische heraus, die sie dann in die Höhe hob. Sofort waren die Seehunde ruhig und versuchten die Fische zu erhaschen.

Sie streckten und reckten sich und stellten sich auf die Schwanzspitze. Da warf Tante Monika die Fische in die Luft und sie wurden von zwei Seehunden aufgefangen. Sie hatte noch viele Fische in der Tasche und warf sie einen nach dem anderen den Seehunden zu.

Lisa und Klaus klatschten in die Hände vor Entzücken.

„Hallo, Patt und Pitt“, sagte sie zu zwei großen Seehunden, „ich freue mich schon sehr auf die heutige Vorstellung.“

Sie nahm nun ihren Korb wieder auf und bedeutete den Kindern, ihr zu folgen.

 

Als sie zum großen Eingang beim Zirkuszelt kamen, waren schon sehr viele Menschen da. Sie lachten und redeten durcheinander, die Kinder zappelten ganz aufgeregt hin und her. Der Luftballonverkäufer stand an der Ecke und band die Luftballons an den Händen der Kinder fest, damit sie nicht davonfliegen konnten.

Tante Monika nahm drei Eintrittskarten einfach aus ihrem Korb heraus und sie gingen hinein.

Das Zelt war schon halbvoll und über dem Eingang in die Manege nahm eben das Orchester Platz. Unten in der Manege stellten die Arbeiter einige Holzbarrieren auf und liefen geschäftig hin und her.

Tante Monika holte aus dem Korb eine große Tüte mit Kartoffelchips heraus und gab sie Klaus. Die Kinder wunderten sich gar nicht mehr, was alles in dem Korb Platz gefunden hatte. Inzwischen hatte sich das Zelt gefüllt und die großen Lichter gingen an. In die Manege ritten nun einige Pferde ein und sprangen elegant über die Holzbarrieren und machten einige Kunststücke. Zwei Artisten sprangen auf den Rücken der Pferde und machten einen Handstand während des Rittes.

Nach den Pferden kamen dann die Clowns, die die Kinder zu wahren Lachstürmen hinrissen.

Besonders als der kleine Clown in einen Holztrog voll mit Wasser fiel.

Die beiden Seehunde, die die beiden schon kannten machten Kunststücke auf einer goldenen Leiter und balancierten verschiedene Bälle dabei.

Hoch oben im Zirkuszelt flogen ein paar Artisten von einem Seil zum anderen und eine Seiltänzerin lief ganz schnell auf einem gespannten Seil von einer Seite des Zeltes zum anderen.

Nach der Pause kamen die Raubtiere, Löwen und Tiger. Dazu mussten die Arbeiter einen großen Käfig aufstellen. Klaus beobachtete, wie die Raubtiere durch einen Tunnel mit Gitterstäben in den Käfig einliefen. Es sah sehr aufregend und gefährlich aus. Doch sie folgten dem Tompteur aufs Wort und auf jede Bewegung, die er mit der Peitsche machte.

Sie sprangen durchbrennende Reifen und über große Hürden hinweg. Dann verließen sie den Käfig wieder durch die Gittertunnel. Nicht, ohne kurze Weigerung, sie wollten die Manege nicht verlassen.

Dann kamen wieder die Clowns und machten ihre Kunststücke. Nebenbei räumten die Arbeiter den großen Raubtierkäfig wieder weg.

Die Kamele wurden dann in die Manege geführt, sie machten ein Wettrennen und einen Hürdenlauf. Nur Tante Monika, Lisa und Klaus konnten sehen, dass eines der Kamele sehr vorsichtig auftrat.

Es kamen noch viele Artisten, Jongleure und ein großer Zauberer.

Der Zauberer war ein sehr großer Mann mit einem weiten goldenen Mantel und einem langen Bart. Er stellte seinen Tisch und ein großes Zelt mitten in der Manege auf und kam langsam, unter lautem Trommelwirbel zur Mitte.

Als Tante Monika den Zauberer sah, nahm sie die beiden Kinder bei der Hand und ging mit ihnen hinunter zur Manege. Sie blieben dort stehen und warteten. Lisa und Klaus wurden etwas ungeduldig, denn sie wussten nicht genau, worauf.

Doch da forderte der Zauberer, dass Publikum auf, sich für einen kleinen

          Zaubertrick zu melden und schon trat Tante Monika in Aktion. Sie schob die beiden Kinder vor sich her und betrat mit ihnen die Manege. Lisa konnte sehen, wie sie dem Zauberer etwas zuflüsterte und dieser nickte.

 

„Ich werde Euch von hier wegzaubern, in ein fernes Land, über Berge und Meere hinweg, durch die Luft. Ihr werdet dann hier verschwunden sein und nach einem Befehl von mir, kehrt ihr wieder hierher zurück.“

Tante Monika tat, als wäre sie einverstanden und so wurden sie von dem Zauberer in das große Zelt geschoben und der Vorhang heruntergelassen. In dem Zelt war es sehr finster und die Beiden begannen sich zu fürchten. Trommelwirbel war zu hören und beschwörende Worte des Zaubers. Tante Monika nahm sie beide links und rechts unter den Arm und plötzlich fühlten sie sich leicht und frei und hatten, dass Gefühl zu fliegen.

Sie schwebten über den Wolken, sahen unter sich die Alpen, das Mittelmeer und am Horizont tauchte die Wüste auf. Dann hatten sie das Gefühl, abwärts zu schweben. Tante Monika hatte den großen Schirm aufgespannt und da landeten sie doch tatsächlich leicht und sanft im Wüstensand, am Rande einer Oase.

„Oh“, sagte Lisa, „das ist aber ein guter Zauberer. Er hat uns wirklich weit weg gezaubert.“

„Kommt, wir müssen uns beeilen, wir müssen die Löwenfamilie finden, bevor uns der Zauberer wieder zurückholt.“

Am Rande der Oase standen einige Kamele und zupften an sehr trocken aussehenden Graspüschel herum. Tante Monika ging geradewegs zu ihnen und Lisa konnte sehen, wie sie mit den Kamelen sprach. Das funktioniert scheinbar hier auch, dachte sie sich ganz erstaunt.

„Da müssen wir hinuntergehen, dort unter dem großen Brotbaum bei der Wasserstelle sind alle Löwen heute versammelt.“

Lisa und Klaus jedoch begannen sich zu fürchten.

„Tante Monika, Du kannst doch nicht einfach zu freilebenden, wilden Löwen hingehen und mit ihnen sprechen. Die anderen Löwen im Zirkus waren im Käfig, aber die sind frei und wild!“

„Ach, Ihr braucht keine Angst zu haben, ich habe ein Losungswort vom Zirkuslöwen mitbekommen, da werden mir die Löwen nichts tun.“  Sie nahm die Beiden wieder einmal bei der Hand und zog sie weiter.

Lisa und Klaus hatten schreckliche Angst und wollten lieber stehen bleiben. Doch wenn Tante Monika weiterging, dann waren sie hier ganz alleine und was ist, wenn dann andere Löwen oder andere wilde Tiere kamen? So gingen sie lieber mit Tante Monika mit.

Und tatsächlich, unter dem großen Brotbaum, neben der Wasserstelle, lagerte eine größere Anzahl von Löwinnen, Löwen und kleinen Löwen faul herum. Sie beachteten sie gar nicht. Nur der große Löwe, mit der mächtigen Mähne hob den Kopf und blickte zu ihnen herüber.

Tante Monika ging mit kleinen vorsichtigen Schritten näher und vermied jede hastige Bewegung. Lisa und Klaus blieben nun doch in einiger Entfernung vorsichtig stehen. Tante Monika flüsterte ganz leise, es war scheinbar das Losungswort und sofort richteten sich alle Löwen auf und kam langsam näher. Sie stellen sich im Halbkreis rund um die Drei auf und richteten ihre fragenden Blicke auf Tante Monika.

„Also mich schickt euer Cousin, der Zirkuslöwe Leon. Ich soll ihm berichten, wie es euch geht und was es Neues gibt.“

Da begannen alle durcheinander zu sprechen. Einige Löwinnen führten ihre Jungen in die Mitte des Halbkreises und stellten sie Tante Monika vor. Der große Löwe erzählte von den neuen Löwenweibchen, die sich dem Rudel angeschlossen hatten und von einigen großen Jagden, die sie in letzter Zeit veranstaltet hatten und der Beute, die sie geschlagen hatten. Auch von einigen kranken Rudelangehörigen erzählten sie. Tante Monika machte sich eifrig Notizen und verabschiedete sich dann mit einem Nicken von allen.

„Kommt Kinder schnell, wir müssen wieder zurück zum Ausgangspunkt, denn wenn uns der Zauberer nicht findet, dann müssen wir hierbleiben.“

Sie nahm die Beiden bei der Hand und sie liefen gemeinsam wieder zu der Oase zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn als sie dort ankamen, spürten sie schon, wie sie sich wieder in die Luft hoben, Tante Monika sie unter ihre beiden Arme nahm und so flogen sie wieder über, dass Meer und die Berge zurück. Mit einem plötzlichen Ruck wurden sie in dem dunklen Zelt wieder auf den Boden gestellt, der Vorhang ging auf und sie traten hinaus in, dass grelle Licht der Manege.

Lisa musste die Augen schließen, das Licht blendete sie. Als sie die Augen wieder aufmachte, sah sie das Zirkuspublikum, hörte die Musik und meinte, alles nur geträumt zu haben.

Das Publikum applaudierte, als sie wieder im Rampenlicht standen, der Zauberer bedankte sich und Lisa dachte nach, ob sie das nun geträumt hatte, oder nicht?

Tante Monika ging schon zum Ausgang der Manege und Lisa musste sich beeilen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

„Kommt, wir müssen ja noch dem Löwen alles berichten, was uns seine Familie erzählt hat.“

Die Vorstellung war inzwischen zu Ende gegangen, es lief nur mehr die große Abschiedsparade der Künstler ab.

Sie gingen gleich hinaus und gingen um das große Zelt herum zu den Ställen. Der Löwe Leon erwartete sie schon und war ganz neugierig, ob sie es geschafft hatten, in der Zwischenzeit mit seiner Familie zu sprechen. Lisa wunderte sich, dass er es als selbstverständlich fand, dass Tante Monika so an einem Abend nach Afrika und wieder retour kam!

Tante Monika zog ihren Notizblock hervor und erzählte ihm alles, was sie erfahren und notiert hatte.

Der Löwe bedankte sich bei Tante Monika ganz überschwänglich, er klopfte dabei mit seinem Schwanz auf den Boden des Käfigs, dass es nur so staubte,

Sie verabschiedeten sich dann und gingen wieder hinaus. Als sie bei den Ställen der Kamele vorbeikamen, rief ihnen ein Kamel noch ein „Dankeschön“ nach. Wahrscheinlich hatte die Salbe von Tante Monika dem Fuß Linderung gebracht.

Am Heimweg mit dem Auto kuschelten sich die Kinder auf dem Rücksitz gegeneinander und dösten so vor sich hin.

„Vielleicht haben wir das alles nur geträumt?“ flüsterte Lisa

„Glaube ich nicht, ich habe den linken Schuh voller Sand.“ Sagte Klaus.

Eines war jedoch sicher, Mama wird ihnen dies Alles nie glauben.

 

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Sonntag, 14. März 2021

Regentropfen, Betrachtung

 

Regentropfen oder wie das Leben eben so spielt

von Joana Angelides



 

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher zu  rasch ging?

 

Man kann das natürlich auch mit dem Leben vergleichen. Man beginnt diese unabwendbare Talfahrt und begegnet auf dem Wege unzähligen anderen Tropfen. Mit manchen dieser Tropfen, welche in sich eine ungeheure Vielzahl an verschiedenen Molekülen, Leben, wie Gedanken und Impulse beherbergen, vereinen sie sich, kommen ins Trudeln. Des Öfteren entscheidet sich der einzelne Tropfen, dann doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er eingeschmolzen war, wieder zu verlassen.

Manche hinterlassen eine Spur am Glas, die dann weiter oben wieder verblasst und endlich ganz verschwindet. Die Lichter von draußen spiegeln sich in der Spur und in ihnen, manches Mal blitzen im Prisma Lichter, Edelsteinen gleich, auf. Rundherum sind auch andere, die ebenfalls unwiederbringlich nach unten, dem Ende der Glasscheibe gezogen werden. Und auf diesem Wege wieder begegnen sich welche, die sich miteinander vereinen und zu einer stärkeren Spur werden. Die Glasscheibe lebt und zaubert Licht in den dunklen Hintergrund des Abends. Das Spiel wiederholt sich immer wieder. Die Tropfen, die oben begannen sich langsam zur Mitte der Scheibe begeben, laufen immer schneller dem Ende zu und verlieren sich dann in einer Vielzahl, die ganz unten zu einer Pfütze werden. Sie sind am Ende ihrer so kurzen Existenz, kaum, dass sie das Leben begriffen haben.

Es ist wie eine Parabel des Lebens im Allgemeinen.

 

Samstag, 13. März 2021

Me Too !!! satirische Betrachtung

 

Me Too

von Joana Angelides





Es ist also soweit, Sex und Erotik bekommen wieder den Beigeschmack von etwas Verbotenem, etwas worüber man die Decke des Schweigens breiten sollte!

Die Unterscheidung, was nun sexuelle Belästigung ist und was eine zufällige Berührung oder nette Geste, wird einem immer schwerer gemacht!

Wenn die süßen Mädchen so im Büro mit ihren kurzen Röckchen herumflattern und man feststellen kann, dass die Farbe der Höschen zu den Kleidern passen oder nicht, darf man auf keinen Fall hingucken, denn sonst schreien sie auf, dass man sie belästigt hat! Manche notieren sich das auch vielleicht im Kalender, man kann ja nicht wissen, ob man das nicht in vier Jahren vielleicht irgendwie verwenden kann!

Natürlich ist es aber sexuelle Belästigung, wenn man so von Rückwärts in den Blusenausschnitt greift, doch kommt es da immer drauf an, ob es von dem Objekt der Begierde akzeptiert wird, ja sogar erwartet wird, oder ob sie das nicht will! Also lieber Hände weg, oder davor vorsichtiges Sondieren des Terrains!

Durch diese weltweite Hysterie sind plötzlich alle Menschen vorsichtiger geworden und auch leise Anbahnungen von eventuellen Affären, gewollte oder sich irgendwie ergebende, werden im Keim erstickt! Die zwischenmenschliche Beziehung wird schwieriger. Ein Tanz auf dem Eisparkett der Anbahnung!

Die Statistik wird es zeigen, Verlobungen und Hochzeiten werden immer rarer, frustrierte Menschen blättern nur mehr in Sex-Magazinen zur Erbauung und löschen alle Telefonnummern im Handy, die sie vielleicht einmal angerufen haben, um leises Liebesgeflüster los zu werden. Das betrifft vor allem VIP´s oder bekannten Politiker. Da kann eine Existenz schon leicht den Bach runtergehen, wenn da jemand drauf Zugriff hat! Es wird schwierig, sich nach längerer Zeit noch erfolgreich verteidigen zu können, besonders wenn die Gegenseite dann irgendwelche neidvollen Zeugen nennt, die sich auch nicht mehr wirklich erinnern können, aber immer bejahend nicken!

Pessimisten könnten glauben, dass die Welt aussterben wird, da sich Beziehungen nur mehr auf Distanz ergeben könnten. 

Die Lösung dieses Problems liegt, wie ach so oft in der Vergangenheit, bei uns Frauen! Nur wir könnten das Ringelspiel der Fortpflanzung retten in dem wir Signale aussenden, die eventuelle Bereitschaft erkennen lassen, dass man sich uns „unsittlich“ nähern darf. Wobei man „unsittlich“ ja noch definieren muss. Ist es schon unsittlich, wenn man seine Hand auf die Hand des anderen legt, oder erst, wenn sich die Hand irgendwo in der Unterwäsche des anderen wiederfindet? 

Man hört ja auch, dass eine Zote (also ein „unanständiger“ Witz) erst nach Zustimmung seines Gegenübers erzählt werden darf. Also niemals! Denn welche Frau nickt da schon zustimmend in Gegenwart andere Leute. Und wenn man alleine ist mit ihr, gibt es keine Zeugen, also dann…… Männer sind da ja nicht so empfindlich hört man und es soll Männer geben, die gar nichts gegen eine sexuelle Belästigung des schwachen Geschlechts haben sollen! Im Rahmen natürlich!  Aber Vorsicht meine Damen es gibt auch unter Männern Sensibelchen! Also, vorsichtiges Sondieren beim Angriff an das Objekt der Begierde!

Dass wir es nach Jahrhunderten geschafft haben, Erotik und Sex etwas aus der verbotenen Ecke hervorzuholen, dass in manchen Schlafzimmern nun schon Licht brennt während des Aktes, das alles ist in Gefahr!

Dass man in Schweden sogar so weit gehen will, dass auch zwischen Eheleuten ein Einverständnis zum Verkehr „nachgewiesen“ werden soll, gibt zu denken!  Wo kriegt man so wöchentlich oder wie oft auch immer, einen Termin beim Notar! Spontan würde da nicht viel passieren können und…. Die Geburtenrate wird sinken!

Also, solche „Verkehrsregeln“ werden unser normales Leben sehr erschweren, aber vielleicht werden sogenannte „Laufhäuser“ boomen! Denn dort ist ja alles rein geschäftlich und geregelt!

Wer kennt nicht den Roman „Fahrenheit451“ von Ray Bradbury aus dem Jahre 1953! Dort ging es um verbotene Bücher, heute geht’s um verbotene Gedanken, Berührungen und Ängste davor. Ich sehe da Parallelen.

Aber etwas Positives kommt da auch zum Tragen, Sex und Erotik bekommt wieder einen Nymbus!

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Donnerstag, 11. März 2021

Zärtliche Symbiose mit einem Olivenbaum, Erotik, Romantisch

 

Zärtliche Symbiose mit einem Olivenbaum.

von Joana Angelides

 


Der wuchtige  Olivenbaum stand wie immer im scheidenden  Sonnenlicht des aufkommenden Abends und ließ genüsslich den zarten Abendwind in seinen Ästen und Blättern sich vergnügen.

 

Oh, wie schmeichelten ihm die Blätter, wie erregend waren die sich bewegenden dünnen Äste, die ihm tausende zärtliche  Hände vorgaukelten.

 

Im Inneren des Stammes, der sich außen zerfurcht gab, aber voller Leben und Energie war, begann der Saft aufzusteigen und belebte ihn fast bis zur  völligen Ekstase.

Er spürte, wie jedes seiner Blätter leise zu zittern begann und durch die Reibung mit dem  Nachbarblatt leise flüsterte.  Das waren die aufregendsten Minuten und Höhepunkte seiner Abende.

 

Der meisten Abende. Doch es gab Abende, da begannen die Säfte bereits aufzusteigen, nur wenn sich Alia langsam näherte. Alia war die Tochter des Gutsverwalters und ein wunderschönes, geheimnisvolles Mädchen. Sie hatte eine samtweiche, olivenfarbene Haut und langes schwarzes Haar, das im Abendwind wild flatterte. Sie hatte die Gewohnheit, immer wenn sich die Gelegenheit ergab, der Sonne am Horizont des Meeres beim Untergang zuzusehen.

Das tat sie am liebsten, indem sie sich an den rauen Stamm des Olivenbaumes, ihres Olivenbaumes lehnte, ihren biegsamen weichen Körper an ihn schmiegte und langsam, sehr langsam und gefühlvoll, an ihm rieb. Ihr dünnes, leicht fließendes Gewand übertrug das Knistern an den Baum und seine sehnsüchtig ausgestreckten Zweige und Ästchen begannen zu vibrieren

Wenn dies geschah, verlor der Baum seine Gelassenheit, sie konnte sein Zittern spüren und es erregte sie.

Sie bog den Kopf zurück, sodass ihre Haare sich im Wind an der rauen Oberfläche des Stammes verfingen und teils über ihr Gesicht und ihre Brüste krochen. Er genoss diese Augenblicke immer sehr, bedauerte nur, dass sie in diesen Augenblicken mit dem Rücken zu ihm stand und er daher ihre Brüste nicht spüren konnte und wartete auf den Moment, wenn sie sich umdrehen wird. Das tat sie meist, ganz spontan wenn die Sonne ganz im Meere versank und sich die Dämmerung langsam ausbreitete. Es war als suchte sie Trost und Umarmung.

Dann verschmolz sie mit dem Stamm, rieb ihre Brüste an seiner Rinde bis ihr die Brustspitzen wehtaten, drückte sich an ihn und genoss die am Tage gespeicherter Wärme. Sie konnte spüren, wie die Hitze aus seinem Inneren nach außen drang und sie erfasste.

Sie konnte nicht ahnen, dass sich seine Wurzeln im sandigen Boden verkrallten und jede ihrer Fasern zu beben begann. Sie pumpten den Saft hinauf in den mächtigen Stamm, in die einzelnen Zweige und Äste und der ganze Baum befand sich in einer Art verzehrender Lust. Seine Zweige begannen ziellos in der Luft nach Halt zu suchen und neigten sich hinab, um den Körper der jungen Frau erfassen zu können. Die Spitzen der kleinen Äste und ihre Blätter erreichten  auch vereinzelt ihren Körper und strichen zärtlich darüber. Der Baum und das Mädchen verschmolzen zu einer Symbiose, ihre erhobenen Arme schmiegten sich an den Baum und krallten sich in den Spalten und Rissen seiner Außenhaut fest. Ihre Schenkel öffneten sich und sie konnte seine Wärme an ihrem Venushügel spüren.

Für ihn war es der Moment der totalen Hingabe, die untersten Äste des Baumes verfingen sich in dem flatternden Haar und das Flüstern würde zu einem Rauschen.

Er spürte ihre glühenden Wangen sich zärtlich an ihm reibend und ein hörbares  Seufzen und Ächzen durchlief den mächtigen Baum.

 

Nur widerwillig löste sie sich dann von ihm, strich noch zärtlich und sanft über seinen Stamm und ging mit elastischem Schritt durch den Olivenhain wieder nach Hause.

In diesen Momenten bedauerte der Olivenbaum, dass er ihr nicht folgen konnte. Festgewachsen und von den Wurzeln gefangen musste er zurückbleiben und darauf warten, dass sich seine Geliebte wieder an einem der kommenden Abende an ihm festhalten wird.

 

 

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