Mittwoch, 21. April 2021

Die Schneeprinzessin, Märchen

 

Die Schneeprinzessin, der Eisprinz und das Nordlicht

von Joana Angelides


Waren es die Eiskristalle, oder war es das Nordlicht? Es war das helle Leuchten rundherum, das Blinken des Schnees im Licht des Mondes, das diese Frage aufwarf.

Es lagen rundherum glitzernde Eissternchen, wie Diamanten, verstreut im Schnee.

 

Der Wald war weiß und knisternd der Schnee. Die Äste beugten sich unter der Last der Schneepölsterchen, sie wurden halb herabgedrückt. Nur wenn hin und wieder ein neugieriges Käuzchen von Ast zu Ast huschte, dann staubte es ein wenig und die glitzernde Last glitt herab.

 

Hin und wieder hörte man die Geräusche des Waldes, knacken der Äste, leises Zwitschern der aus dem Schlaf aufgeschreckten Vögel, oder wenn vielleicht ein Fuchs den Bau verließ um nach Eßbarem zu suchen.

 

Wie immer in solchen Nächten, wenn das Nordlicht über die Himmel glitt, der Schnee lautlos herunterfiel, trafen sich die Schneeprinzessin Pago und Prinz Sund vom Eisland, um im Wald herum zu tollen und sich die schönsten Geschichten aus ihren Ländern zu erzählen. Sie bauten immer kleine Schneemänner und nannten sie ihre kleine Armee. Hinter jedem Baum stand einer dieser kleinen Männchen. Sie schienen sich manchmal, wenn niemand hinschaute, zu bewegen.

Die beiden jungen Menschen fühlten sich bewacht und beschützt von ihnen.

 

Die Prinzessin wohnte in einem ganz weißen Schloss, gebaut aus Eiskristallen und Eiszapfen. Der Wind streifte durch die Eiszapfen hindurch und dadurch hörte man den ganzen Tag sphärenhafte Musik.

 

Der Schneekönig und die Königin hatten verkündet, sie wollten die kleine Prinzessin demjenigen zur Frau geben, der imstande war, Licht in das Schloss und rundherum in den Wald zu zaubern. Denn alle waren in den langen Nächten der Dunkelheit hier hoch oben im Norden sehr einsam und traurig.

 

Als der Eisprinz das hörte, wurde er sehr traurig. Wo soll er denn soviel Licht hernehmen?

 

Trotzdem hatte Prinz Sund der Prinzessin Pago versprochen, um ihre Hand anzuhalten.

Als er heute Nacht in den glitzernden winterlichen Wald kam, wartete er jedoch vergebens auf die Prinzessin Pago. Sie war nicht da.

Er lief durch den Wald, rief nach ihr, doch vergebens.

 

Mogor, der Eisbär saß müde am Rande des Waldes, er hörte ihn rufen und kam herbei.

 

„Warum schreist du denn so?“

„Wo ist die Prinzessin, wir wollten uns heute hier treffen. Wir wollten zu ihrem Vater gehen, ich will um ihre Hand anhalten.“

 

„Eine Delegation des Königs hat sie abgeholt. Sie haben sie in eine weiße   Kutsche gesetzt und sind durch das große Tor vom Schloss gefahren Ich glaube sie hat geweint. Morgen soll der König der Eisberge kommen und Licht bringen, dann muß die Prinzessin mit ihm gehen und wird weit weg, in den Eisbergen wohnen!“

 

„Oh, kann mir denn niemand helfen?“ Der Prinz setzte sich mit seinem weißen Mantel aus dichtem Fell auf den Boden und hielt beide Hände vor das Gesicht.

 

„Wir werden dir helfen!“ Da standen alle kleinen Schneemännchen aus dem Wald rund um ihn herum und schauten ihn an. Der Größte unter ihnen, den sie gestern am Morgen gleich als ersten gemacht hatten, nickte ihm zu und fast wäre ihm die obere kleine Kugel, der Kopf, heruntergefallen. Doch der Prinz war aufgesprungen und befestigte ihn schnell wieder und rückte auch die Karotte, die als Nase gedacht war, wieder zurecht.

 

Mogor, der Bär richtete sich auch langsam auf.

 

„Wenn du mich auch brauchen kannst, ich mache mit!“

 

Der kleine Schneemann schaute mit seinen kohlschwarzen Knopfaugen angestrengt nach oben und dann nickte er wieder vorsichtig mit seinem Kopf.

 

„Du solltest das Nordlicht einfangen, es in viele kleine Lampen sperren und im Schloss aufstellen. Dann ist das ganze Schloss erleuchtet und der König muß dir die Prinzessin zur Frau geben!“

 

„Das ist eine gute Idee!“ Brummte Mogor, der Bär. Aber er hatte keine Ahnung, wie das gehen soll.

 

„Ich werde mit den Rentieren sprechen. Sie werden mit mir hinauf zu den Wolken am Himmel steigen und wir werden soviel Nordlicht holen, als uns möglich ist!“

Der Eisprinz eilte davon und traf die Rentiere, tief im winterlichen Wald. Diese waren sofort bereit, für ihn das Nordlicht zu holen. Noch in dieser Nacht stiegen sie mit ihm auf zu den Wolken und der Prinz nahm soviel Nordlicht mit, als er den Rentieren aufladen konnte.

Die Rentiere schwammen durch das eisige Wasser zu dem Schloss, der Bär Mogor nahm den Prinzen und den Schneemann auf seine Eisscholle mit und ruderte die beiden ebenfalls hinüber. Noch während der Fahrt hielt der Prinz in Händen ein Bündel des Nordlichtes und schleuderte es durch die Luft.

Das große Tor des Schlosses öffnete sich, sie betraten es und wurden jubelnd begrüßt

 

Sofort brachten alle Bedienstete Lampen und Glaskugeln herbei und füllten das Nordlicht, das in allen Farben schillerte, in diese ein. Das Schloss erstrahlte in vielen Farben und es sah aus, wie wenn ein Feuerwerk alles beleuchtete.

 

Der König und die Königin führten die Prinzessin in den großen Saal und legten ihre Hände in die Hände des Prinzen.

 

Es wurde ein großes Fest gefeiert, die Nordlichter waren so vielzählig, dass das Schloss unter dem Funkeln und Leuchten fast ertrank.

 

Als das der König der Eisberge hörte, wußte er, dass der Eisprinz an seiner Stelle die Prinzessin Pago geheiratet hatte. Er schickte ein Brautgeschenk und machte sich auf die Suche nach einer neuen Prinzessin.


Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/

 

Die Lokomotive, fiktiv, unheimlich

 

Die Lokomotive

von Joana Angelides


Alte Bilder üben auf Menschen die unterschiedlichsten Wirkungen aus.

 Manche Menschen sind berauscht von Farben, oder Bildkompositionen. Manche erleben große Bilder als beeindruckend, andere sind auch von kleinen Miniaturbildern fasziniert.

 Eduard fesseln Bilder der tobenden See, wie solche von William Turner, oder Bilder unheimlicher Schlösser auf Klippen oder in dunklen Wäldern.

Eduard bewacht als Angestellter einer Wach- und –Schließgesellschaft, nachts die Säle und Gänge des Kunsthistorischen Museums. Jede Nacht wandert Eduard kontrollierend durch die Gänge, durch die Stockwerke und steckt seine Steckkarte in jedes Kontrollkästchen. Tag für Tag, Jahr für Jahr.

Die vielen Jahre dieser Arbeit formten ihn zum Sonderling. Da er tagsüber schläft, und immer nachts arbeitet, verblieben so gut wie keine Freunde. Nur seine einzigen Freunde, die Bilder im Museum, hielten ihm die Treue. Er nimmt sich nie Urlaub, arbeitet auch, wenn er sich nicht wohl oder krank fühlt und spricht mit „seinen“ Bildern.

Zwischen den Rundgängen sitzt er in der Mitte auf den Sitzbänken und starrt die Bilder so lange an, bis sie zum Leben erwachen.

Es liebte die Gewohnheit, dann aufzustehen, wie unter Zwang auf das Bild loszugehen und mit dem Bild zu verschmelzen.

So geschieht es auch heute. Er sitzt auf einer der Sitzbänke in der Mitte des Raumes, vor einem Bild, das eine Feuer und Dampf ausstoßende Lokomotive zeigt, die über eine Brücke donnert, unter ihr einreißender Fluß. Die Brücke scheint zu schwanken und zu ächzen unter dem Gewicht des Zuges, einige Streben sind gebrochen und scheinen in die Tiefe zu fallen. Es ist Nacht und der Himmel ist aufgewühlt, von Wolken und Blitzen beherrscht.

Er steht langsam auf, nähert sich dem Bild und hört plötzlich deutlich das Donnern und Zischen der Räder und des Dampfes.

Er wird erfaßt vom Luftzug der gigantischen Zugmaschine, kann sich im letzten Augenblick hinaufziehen und steht nun auf dem Trittbrett der weiter rasenden Lokomotive. Die Funken verbrennen sein Gesicht und der Ruß in seinen Augen nimmt ihm die Sicht.

Wo ist nur der Zugführer, rast der Zug führerlos durch die Nacht?

„Schneller, schneller!“ Neben ihm steht eine Gestalt, in einen langen Umhang gehüllt, die Kapuze ins Gesicht gezogen, in der Hand eine Sense. Seine Augen erahnt man in den dunklen Höhlen, die das Grauen versprechen.

Eduards Kehle verengt sich, ganz trocken, wie zugeschnürt. Nicht überlegen, wer das sein könnte, nur nicht daran denken!

„Wir werden entgleisen! Lassen sie mich Dampf ablassen, die Bremsen ziehen!“, schreit Eduard und versucht die unheimliche Gestalt wegzudrängen, um zu den Schaltern und Hebeln zu kommen. 

Eduard kann nichts sehen, der Dampf umhüllt die Lokomotive, nun peitscht Regen von allen Seiten in das offene Führerhaus und Flammen und Funken schlagen aus der offenen Türe der Befeuerung.

„Wo ist der Lokführer oder der Heizer? Wenn sonst niemand da ist, müssen sie mir helfen!“, schreit er gegen das Inferno.

Es wird ihm plötzlich klar, dass er keine Ahnung von der Führung einer Lokomotive hat; noch dazu dieser riesengroßen Lokomotive, mit wer weiß wie vielen Waggons dahinter.

Der unheimliche Geselle stößt ein Lachen aus, das tief aus seiner Kehle zu kommen scheint

„Sind längst aus dem Zug gefallen, gehören längst mir. Wir werden mit diesem Zug in die Tiefe stürzen und die Ernte wird ungeheuerlich werden!“

Eduard hat endlich ein Tuch gefunden, es ist schmutzig und voller Öl und Ruß. Er versucht sein Gesicht zu säubern, den Blick frei zu bekommen um die Befeuerungstür zu schließen und der Hitze zu entkommen. Vergebens!

Am Rahmen des Führerhauses taucht plötzlich eine mit Ruß und Blut verschmierte Hand von außen auf, sich an den Rahmen klammernd.

Es muß einer der beiden Männer sein, die angeblich aus dem Zug gefallen sein sollen. Um ihn abzulenken wirft sich Eduard mit aller Gewalt gegen die weiße hohe Gestalt des Mannes mit der Sense hinter ihm und bringt ihn zum Wanken.

Mit der anderen Hand ergreift er die Hand am Rahmen des Führerhauses, die sich fest an die seine klammert, schon kommt auch die zweite Hand und er erfaßt auch diese. Eine bullige Gestalt taucht nun an der Seite des noch immer dahin rasenden Zuges auf und schwingt sich in das Führerhaus.

Die Lokomotive stößt wieder Dampf aus, man kann die Hand nicht vor den Augen sehen. Der bullige Mann stößt mit bloßer Hand die Befeuerungstür zu.

Eduard ergreift nun die danebenstehende Schaufel und schlägt mit aller Wucht auf den sich an die Sense klammernden Mann hinter ihm, sieht ihn stürzen und rückwärts aus dem Führerhaus fallen. Er schaut ihm nach; noch während des Falles löst sich die Gestalt im Rauch der Lokomotive auf, nur ein heiserer Schrei verhallt gedämpft.

Der Zug rast in einer undurchdringlichen, dichten Wolke von Dampf und Funken weiter über die ächzende Brücke. Einzelne, herabfallende Trümmer versinken in den tosenden Fluten des Flusses unter ihnen.

„Danke, ich danke Ihnen!“ Der bullige Mann streckt ihm überraschend die blutende Hand entgegen. Sein von Ruß verschmiertes Gesicht, seine große klaffende Wunde an der Stirn, seine rot umrandeten Augen, lassen Eduard erschrocken zurückweichen. Er stürzt und schlägt auf dem Boden des Führerhauses auf.

Der Lärm flaut ab, seine Wahrnehmungsmöglichkeit entschwindet ihm und er verliert das Bewußtsein.

 

                                   ***************************************

 „Was machst du denn da auf dem Boden und wie siehst du denn aus?“

 Paul, der zweite Mann vom Wachdienst steht vor Eduard und streckt ihm die Hand entgegen.

„Eduard, du bist ja ganz schmutzig, dein Gesicht ist schwarz vor Ruß!“

Eduard blickt auf das Bild hinter sich. Er sieht den rasenden Zug, die schwankende Brücke, das tosende Wasser und ein Gefühl von Erschöpfung, Müdigkeit aber auch Glück erfüllen ihn.

„Gute Fahrt!“, sagt er leise.

„Ich bin gefallen, ist schon wieder alles in Ordnung!“, er klopft an seiner Jacke und seiner Hose herum und lächelt ein wenig.

„Mach schon, die dritte Runde ist fällig.“ Paul geht kopfschüttelnd zur Treppe, um seinen Rundgang im unteren Stockwerk fortzusetzen.

„Er wird immer seltsamer“, murmelt er in sich hinein.


Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/


Sonntag, 18. April 2021

Polyamorie, Teil 2, Erotik


 

DAS FRÜHSTÜCK


 

Amelie, die Neue in der Runde empfand sich wie in einem Traum. Anne-Marie hatte sie ja auf die Vorgänge im Chalet vorbereitet und sie sehr neugierig gemacht. Doch sie hatte nicht erwartet, dass es so zwanglos und wie selbstverständlich ablaufen würde. Die erste Nacht, gemeinsam mit Paul und Anne-Marie war überwältigend für sie. Es war das erste Mal, dass sie sich einen Mann mit einer zweiten Frau geteilt hatte und sich nachträglich gewundert, dass es so befriedigend und erfüllend war. Sie konnte sich total fallen lassen. Es war da gestern ein besonderes Kribbeln in ihr, als sie sich mit den Brustspitzen von Anne-Marie beschäftigte. Anne-Maries Reaktionen auf ihre Zärtlichkeiten waren erotisierend für sie und sie genoss deren Stöhnen und Seufzen. Die Wildheit von Paul, als er sich in Anne-Marie ergoss war für sie total überraschend.

 

Sie fand in ihrem Zimmer zwei weite Tuniken, mit Blumenmotiven bedruckt, die seitlich einen Schlitz hatten. Sie zog eine über. Unterwäsche war verpönt, das war alles, was sie tragen durften, wie Anne-Marie gefordert hatte.

 

Beide Flügel des Frühstückzimmers waren ebenso weit geöffnet wie die beiden Fenster mit den leicht sich bewegenden dünnen Vorhängen. Ein Blumenständer mit einem riesigen Strauß aus weißem Flieder stand vor einem der Fenster und verströmte einen betörenden Duft.

 

Am Buffet standen schon Anne-Marie und Clemens, beide ebenfalls in leichten, wallenden, dünnen, bodenlangen Gewändern. Clemens strich gerade mit einer Hand am Hals von Anne-Marie entlang und küsste sie dabei sinnlich. Durch den dünnen Stoff sah man, dass er und auch Anne-Marie erregt waren. Man sah das dunkle Delta zwischen ihren Beinen und ihre aufgerichteten Brustspitzen drückten sich durch den Stoff. Dass die Mädchen während ihres Aufenthaltes keine Unterwäsche tragen durften, zeigte sich eben deutlich.

 

Sie ließen sich nicht stören, begrüßten aber Amelie mit einem Lächeln und setzten sich dann mit ihren voll belegten Tellern an den großen runden Tisch.  Clemens schenkte Anne-Marie eine Tasse Tee ein und fütterte sie anschließend mit kleinen Stückchen von dem Kuchen. Dann glitt seine Hand langsam am Stoff entlang zu den Brustspitzen hinab und er strich langsam darüber. Sie warf den Kopf zurück und lächelte sinnlich und gurrend. Sie genossen es sichtlich.

 

Amelie hatte sich ebenfalls ihren Tellern gefüllt und wollte sich geradesetzen, als Paul den Raum betrat. Er stellte sich hinter sie und seine beiden Hände griffen unter ihren Armen durch nach vorne und berührten ihre Brüste. Sie spürte seinen warmen Atem im Genick und sein hartes Schwert an ihrem Po.

 

„Na, Amelie, gut geschlafen? Ich will Dir nur sagen, dass Du einfach wunderbar zu uns passt!“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie errötete leicht.

 

Sie setzten sich neben die beiden anderen und kosteten alle dargebotenen Delikatessen mit spitzen Fingern und Zungen.

 

Wie ein Wirbelwind kam nun Francoise herein. Ihre blonde Mähne reichte fast bis zur Taille, ihre Tunika bauschte sich um sie herum und der seitliche Schlitz ließ ihre langen Beine sehen. Sie war barfüßig. Clemens wandte sich nun von Anne-Marie ab und ging ihr entgegen. Er küsste auch sie intensiv, seine Zunge glitt über ihre Lippen und eine seiner Hände schlüpfte durch den Schlitz unter die Tunika und umfasste eine ihrer Po-Backen und krallte sich in das feste Fleisch. Er war zweifelsfrei der wildere und triebhaftere von allen Anwesenden.

 

Als sie dann endlich alle am Tisch saßen, gingen die Zärtlichkeiten weiter, sie konnten alle ihre Hände und Finger nicht voneinander lassen. Die Erste, die einen Orgasmus hatte, war Francoise. Sie krallte sich am Tischtuch fest und hätte es fast heruntergerissen. Sie hatte den Stuhl etwas zurückgeschoben und eines ihrer endlos langen Beine auf dem Stuhl daneben aufgestützt um so den gierigen Fingern von Clemens einen barrierefreien Zugang zu gewähren. Ihre Zehen krümmten und streckten sich dabei in Ekstase. Ihr Orgasmus dauerte endlos, wie den anderen schien und erregte sie Alle zusehend noch mehr.

 

Paul fütterte nun Anne-Marie dabei gleichzeitig mit Erdbeeren und strich unter der Tunika langsam über Venushügel und Bäuchlein seiner momentanen Tischnachbarin. während seine Augen gebannt zu Francoise hinüber sahen

 

Inzwischen war auch Denis gekommen und als er die aufgelöste und in Ekstase befindliche Francoise sah, kam er sofort näher und strich mit seiner flachen rechten Hand über ihre Brustspitzen, die unter dem dünnen Stoff hart hervorstachen. So verstärkte er ihre Erregung noch und kam selbst ebenfalls in Stimmung.

 

Inzwischen hatte sich Paul wieder Amelie zugewandt und den Weg über den Venushügel zwischen die Schamlippen gebannt und hatte ihre harte, erregte Perle gefunden. Er drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger und genoss ihr gurgelndes Stöhnen. Amelie wurde fast verrückt und öffnete ihre Schenkel ein wenig mehr. Sie genoss das, hob und senkte ihr Becken in einem langsamen Rhythmus. Ihre Hand suchte und fand das Schwert von Paul und umspannte es gierig. Langsam glitt sie darauf auf und ab und seine Stärke und seine Größe nahmen ihr den Atem. Als er mit leisem Hecheln kam, sich in ihren Armen wand, rieb er gleichzeitig an ihrer Perle so wild, sodass sie beide gleichzeitig kamen und fast von den Stühlen gefallen wären.

 

Denis und Clemens hatten inzwischen die Position gewechselt. Nun stand Clemens hinter Francois und Denis kniete am Boden, hatte ihre Tunika hochgeschlagen und ließ seine Zunge zwischen ihren Schamlippen tanzen. Clemens hielt Francois fest, um zu verhindern, dass sie den Halt verlor. Gleichzeitig liebkoste er jedoch ihre Brustspitzen und fuhr abwechselnd über ihre Lippen. In ihrer Erregung biss sie ihn in den Finger, oder leckte mit der Zunge darüber. Als sie erneut kam, war es ein Naturereignis. Sie wand sich und stöhnte, schnurrte und stieß kleine Schreie aus. Ohja, sie wussten alle, dass Francoise es liebte, sich von Zungen liebkosen zu lassen. Sie hatte da aber keine besondere Vorliebe, sie liebte es von Paul ebenso, wie von Denis und Clemens verwöhnt zu werden.  Heute war es eben Denis.

 

Amelie hatte es mit großen Augen bestaunt. Sie hatte das noch nie gesehen, auch nicht selbst erfahren.

 

Sie flüsterte Paul ins Ohr:

 

„Oh, ich will das auch, machst Du das auch bei mir?“

 

„Ja, heute Nachmittag am See. Wir haben ein Picknick unter den Fliederbüschen geplant und vorbereitet. Da werden wir es machen. Du kannst Dir aber auch aussuchen, ob es ein Anderer machen soll!“ dann küsste er sie mit einem tiefen Zungenkuss und presste ihren Po fest an sich.

 

Alle lagen und lehnten mehr als sie saßen, sie fühlten sich angenehm und wohl, vom Schlaf noch ein wenig umfangen, von Gefühlen überwältigt, von Lust umtobt.

 

Langsam richteten sie sich nun einer nach dem anderen auf. Sie küssten sich alle zärtlich, strichen gegenseitig über ihre Körper und plauderten noch eine Weile. Einer nach dem anderen verschwand aber dann doch auf seinem Zimmer um sich frisch zu machen.

 

Nach einem leichten Lunch zu Mittag verteilten sie sich im Park. Amelie hatte in der Bibliothek ein Buch gefunden und lag in einem der Rattankörbe unter der Platane. Es war ein romantischer Liebesroman vom Emile Zola, der gerade zu ihrer Stimmung passte.

 

Denis ging langsam am See entlang und zitierte seinen Seneca mit ausladenden Handbewegungen. Er war der Gelehrte unter ihnen.

 

Anne-Marie lag auf einem Liegestuhl und träumte vor sich hin. Sie malte sich aus, wie sie Paul heute Nacht verwöhnen wird, wie sie es schaffen wird, Denis dazu zu bekommen, heute Nacht bei ihnen mitzumachen. Denis war ein ausdauernder Liebhaber, weil er sich bei den Vorspielen immer sehr viel Zeit ließ. Für ihn war der Weg das Ziel. Er genoss es, die Orgasmen der Frauen immer so weit hinauszuzögern, bis sie bettelten und doch fordernden. Dafür war es dann aber auch eine nicht endenwollende Wollust, sich in seinen Armen zu verströmen. Paul liebte es wiederum, dabei zu sein und das zu beobachten. Er brachte sich dann immer wieder ein und steigerte die Ereignisse. So gesehen waren Denis und Paul ein eingespieltes Team. 

 

Clemens hatte seine Malstaffelei aufgestellt und versuchte den Sommertag einzufangen. Mit seiner weiten Tunika und seinem Bart sah er sogar irgendwie wie Gustav Klimt aus, als dieser seine Frauenbildnisse in seinem Park am Attersee malte. Er verehrte Gustav Klimt und hatte sich in der einschlägigen Literatur ausgiebig mit dessen Liebesleben beschäftigt. Clemens hatte, wie sein Vorbild, ebenfalls eine Vorliebe für unterwürfige, ihm hörige Frauen und liebte es, wenn sich diese scheinbar seinen Wünschen fügten. Wenn sie jedoch dann selbst zu kleinen Zwängen griffen, gefiel ihm das außerordentlich und ließ ihm zu ungeahnten Höhen in seiner Lust gelangen. Er hatte sich für das Picknick schon etwas Bestimmtes vorgenommen und diese Vorfreude machte es, dass sein Penis bereits in Erwartung des kommenden sehr unruhig war. Er hatte eine Dauererektion und spürte das Zucken in seinen Lenden. Er legte den Pinsel weg und lief zum See, um sich nackt hineinzuwerfen, um sich etwas abzukühlen.

 

Mit Jean, einem der Dienstboten hatte Clemens bereits am Morgen vereinbart, dass ihm dieser ein oder zwei Weidengerten schneiden, sie entlauben und ins Wasser legen sollte. Er kontrollierte das gleich und war zufrieden. Auf Jean war verlass.

 

Francoise beobachtete, wie er zum See lief. Leichte Schauer liefen über ihren Rücken, sie wusste, dass er heute von ihr eine besondere Behandlung wollte und dass er sich dann bei ihr dafür revanchieren wird. Sie liebte diese eindrucksvollen und etwas schmerzhaften „Berührungen“ und spürte, wie die Unruhe begann, bis in ihre Fingerspitzen zu strömen. Sie tänzelte die Wiese entlang, brach sich einige Rosen aus den überreichen Büschen und strich sich selbst mit den dornigen Stielen langsam über die Schenkel. Sie und Clemens hatten da ihre eigenen kleinen Geheimnisse, die eigentlich gar keine waren. Aber niemand sprach darüber.

 

Paul war im Haupthaus, besprach das nun geplante Picknick und das nachfolgende Abendessen mit dem Personal. Er war schließlich ja der Gastgeber.

 

Die Bienen summten von Blume zu Blume, irgendwo schlug eine Turmuhr an und zwei Hunde bellten, kaum hörbar in der Ferne. Es war ein idyllischer, mit Erotik geladener Nachmittag.

 Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/

 

Das Einhorn, Märchen mystisch

 

                            Das Einhorn                                 

 von Joana Angelides



 

Der Zauberwald liegt im Licht des Mondes da. Der See in der Mitte des Waldes spiegelt das Mondlicht und die Sterne wider und fast unsichtbar, nur zu erahnen, schweben durchsichtige milchige Schleier über den See und verlieren sich im Wald.

Diese Nächte gehören den Kobolden, den Waldgeistern und Druiden, die sich unter den hohen Tannen tummeln und ihre Geheimnisse mit sich herumtragen. Sie tanzen über der Erde schwebend, sich leicht wiegend, im Kreise und beschwören die Geister der Zwischenwelten. Sie suchen den Kontakt zu diesen Geistern um die Geheimnisse der Welt weiter tragen zu lassen, um die Erdkräfte nie versiegen zu lassen.

In Vollmondnächten versammeln sie sich auf der großen Lichtung und umringen dort herumstehende, leicht sich bewegenden Farne und geheimnisvolle Kräuter. Sie sammeln diese dann und brauen in ihren unterirdischen Höhlen, oder in hohlen Baumstämmen unbekannte Mixturen.

Je nach Bedarf werden diese Mixturen dann zur Heilung verwendet, oder manches Mal um einen ausgesprochenen Zauber zu unterstützen.

All dies geschieht im Verborgenen und nicht viele Menschen haben das Glück, diese Geheimnisse zu erfahren.

Nur empfindsame Seelen, die nach dem Sinn des Lebens suchen, oder verloren gegangene Gefühle wieder einfangen wollen, finden manches Mal den Weg in diesen Zauberwald, und können diesem geheimnisvollen Treiben zu sehen. Und nur jene Seelen, die sich öffnen für alle diese Empfindungen werden den Weg finden.

Manches Mal, wenn sie zu stürmisch nach vorne drängen, werden sie sich das fein gesponnene Gespinst, das die Seele umgibt, an den nach ihr fassenden Ästen oder herausragenden Wurzeln beschädigen.

Mitten in diesen Wäldern können eben diese Seelen manchmal das Einhorn sehen. Es steht da, weiß wie Schnee, die Mähne schimmernd wie aus Silber farbenen Fäden gewebt, bewegungslos, im nächsten Moment ist es wieder verschwunden.

Meist können es nur die Menschen sehen, die auch reinen Herzens sind und den Zauber der dunkelblauen Nächte, der silbernen Tage und goldenen Abende in sich aufnehmen. Das Einhorn erscheint oft vor unvorhergesehenen Ereignissen. Kündigt Wunderbares an, zeigt sich Liebenden, oder mahnt vor den Mächten der Dunkelheit. 

Nun gab es immer wieder Menschen, die das Einhorn jagten. Sie suchten es in Wäldern, lauerten ihm bei den Wasserstellen auf. Sie hatten keinen Sinn für den Zauber dieses Wesens, das seit vielen Jahrhunderten den Menschen in ihren Sagen und Geschichten das Staunen lehrte. Man glaubte an Heilkräfte und Zauberkräfte, die das lange Horn besitzen soll. Viele zogen sogar aus, um dieses Fabelwesen zu finden, es womöglich einzufangen oder gar zu töten, nur um des Hornes willen.

Eines dieser unschuldigen Menschenkinder aber hatte es gefunden. Es war ein wunderschönes Mädchen, das mitten in diesem Zauberwald lebte und nie älter zu werden schien. Es lief durch den Wald, auf bloßen Sohlen, mit wehendem, weißem Gewande und flatternden goldenem Haar. Ihr goldener Schleier strich manchmal leicht über den Rücken des Einhorns. Manchmal lehnte es an der Seite des Einhorns, wenn es trank, dann wiederum schwang es sich auf seinen Rücken und vergrub sein Gesicht in seiner Mähne. Und das Einhorn warf dann den Kopf zurück und sprang leichtfüßig über den kleinen Bach.

In Neumondnächten schienen sie menschliche Gestalt anzunehmen, sie lagen dann zwischen den Blüten der Wiesen, oder schwammen im dunklen See, von Seerose zu Seerose und ihr Lachen war wie klingende Harfenmusik. Für einen eventuellen Beobachter, den es nicht gab, würden sie die Liebe selbst verkörpern, aufgehend in immer wieder kehrenden Verschmelzungen und Kapriolen. Doch war dies nur in diesen dunklen Nächten zu ahnen und wahrscheinlich gar nicht wahr.

Doch meist sah man sie nur zusammen durch den Wald streichen und sich dabei immer wieder zärtlich berührend.

So war es auch heute wieder. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonnenkringel machten bewegliche Muster auf den weichen Waldboden und die Bienen summten, die Stille wurde hörbar.

In diesem Augenblick senkte sich von oben her ein Netz über die beiden und das Einhorn stolperte und fiel hin.

Auch das Mädchen aus dem Zauberwald war in diesem Netz gefangen.

„Tut ihm nichts, er ist das letzte Einhorn auf dieser Welt! Die Wunder der Zwischenwelten und die Fantasie der Menschen werden versiegen!“ Flehende Blicke kamen aus den blauen Augen des Mädchens.

„Naja, dann ist es eben das Letzte! Und außerdem, welche Wunder?  In unserer Welt gibt es keine Wunder mehr, vielleicht gab es sie niemals!“

Da zog einer der Männer ein großes Beil aus seinem Sack und mit einem Hieb schlug er dem Einhorn das weit herausragende Horn am Kopfe ab.

In diesem Augenblick erhob sich ein Sturm, er fegte durch den Wald und riß Zweige und Blätter ab. Der Wind war so stark, dass die beiden Männer hinfielen. Doch sie rappelten sich auf, nahmen das Horn, und ihr Beil und liefen, voller Angst, in den dunklen Wald.

Das Einhorn lag da, verletzt und aus der Wunde blutend. Das wunderschöne Mädchen saß daneben und weinte. Die Tränen rannen aus ihren Augen und fielen als goldene Tautropfen in das Gras.

Im Nu versammelten sich alle Tiere des Waldes um das verletzte Einhorn. Keiner sprach ein Wort, man hörte nur hin und wieder ein leises Schluchzen. Der Wind hatte nachgelassen und es wehte nur mehr ein leichter Hauch durch den Wald, der dann aber ganz plötzlich verebbte.

Der Vollmond beleuchtete diese Szene gespenstisch.

„Warum machen die Menschen so was?“ Schluchzte das Mädchen. Ihre Augen richtete sie dabei an die umstehenden Tiere des Waldes, doch die Tränen verschleierten ihren Blick, so dass sie nur alles verschwommen sehen konnte.

 

Alle senkten die Köpfe, sie wußten auch keine Antwort.

Da verdunkelte plötzlich etwas das Mondlicht. Alle blickten nach oben. Ein dunkler Vogel schwebte über ihnen, der so groß war, dass sein Schatten die ganze Lichtung bedeckte. Alle duckten sich aus Angst, der Vögel könnte sie mit seinen Schwingen streifen.

„Was haben da die Menschen nur angerichtet!“ Krächzte er.

„Das Einhorn kann nur weiterleben in den dunklen Wäldern, in den Herzen und Fantasien der Menschen, wenn sie an seine Mystik, an seine Wirkung auf die Menschen und seiner Hilfsbereitschaft für die Armen, die Kranken und vor allem auf die Liebenden, glauben. Wenn sie es in den Geschichten und Sagen weiterleben lassen.“

Der Vogel krächzte noch einmal laut und der Wind erhob sich wieder, wurde zu einem Sturm.

„Gibt es ein Menschenkind hier, das an all dies glaubt, das die Geschichten in die Häuser und Herzen der Menschen hineintragen wird und sie bewahren? Wenn es niemand gibt der das tut, dann wird das Einhorn für immer aus unserer Welt verschwinden!“

 

Da blickte das schöne Mädchen langsam empor und sah den großen schwarzen Vogel ohne Furcht an.

„Ja, ich! Ich glaube an das Einhorn, ich werde es immer begleiten, werde seine Existenz den Menschen nahebringen und sie lehren, es zu bewundern und zu ehren!“

 

Da erhob sich der große schwarze Vogel wieder in die Luft und der Sturm im Wald wurde so arg, dass die Bäume alle Blätter verloren und den Boden einen Meter hoch bedeckten. Sein Krächzen war in diesem Getöse kaum zu hören.

Alle, die konnten, flüchteten auf die Bäume oder die erhöhten Felsenvorsprünge, um dem Sturm und den herunter prasselnden Blättern zu entkommen. Manche wühlten sich durch die Blätter zu ihren Höhlen.

Die beiden Männer wollten in Panik aus dem Wald flüchten, doch nach einer Krümmung des Weges stürzten sie in die Tiefe der Schlucht und ihre angstvollen Schreie konnte man im ganzen Wald hören. Dann war es plötzlich still.

So wie er gekommen war, so schnell legte sich der Sturm wieder und es war ganz still im Wald.

Da regte sich etwas unter einem Berg von Blättern, Zweigen und Blüten. Ganz langsam erhob sich das Einhorn, die Blätter und Zweige fielen von ihm ab. Er schüttelte sich, stampfte mit den Beinen auf und die weiße volle Mähne flog nach hinten. Da stand es wieder, in voller Größe, leuchtend weiß, mit glühenden Augen und einem intakten langen Horn.

Neben ihm auf dem Boden lag das wunderschöne Mädchen, völlig bewegungslos, den Kopf auf den Arm gelegt und rührte sich nicht. Das Einhorn berührte es mit seinem Horn, sanft und zärtlich. Da öffnete das Mädchen seine Augen wieder und sprang auf.

Es war ein Zauber geschehen, nicht nachvollziehbar, unerklärlich und doch wunderbar und die Märchen und Sagen, die Geschichten und die Mythologie mit ihren Geheimnissen vollziehen weiterhin ihren Kreislauf.


Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/

 

Freitag, 16. April 2021

Polyamorie, Teil 1 Erotik

 

DIE ERSTE NACHT IM CHALET

 von Joana Angelides






Es war schon Zeit, dass der Sommer endlich wieder Einzug hielt.

 Bellevue, das Chalet, lag inmitten eines großen Parks rund um das Herrenhaus, in der lieblichen Landschaft rund um Reims. Die grünen Fensterläden wurden neu gestrichen und die Fenster frisch geputzt. Der Rasen wurde geschnitten und die Holunderbüsche gestutzt.

 Die Gartenmöbel standen unter den Platanen und das Seeufer war gereinigt. So geschah es jeden Sommer immer wieder.

Es wird wieder ein abwechslungsreicher Sommer werden, mit viel Musik und voller Lachen der jungen Leute. Das Chalet gehörte der Familie Montpelliers und stand der Jugend  traditionsgemäß den ganzen Sommer zur Verfügung.

Es war weit genug vom Hauptgebäude entfernt, aber doch wieder so nahe, dass man die Infrastruktur des Anwesens nutzen konnte. War aber schwer einzusehen und so als Refugium für die  Jugend prädestiniert.

Paul, der jüngste Sohn des Hauses stand auf der Terrasse vor dem Salon und blickte den beiden, die Auffahrt heraufkommenden Autos mit Freude entgegen. Er kannte die Insassen  sehr gut; sie spielten schon als Kinder in dem weitläufigen Park und nun gingen sie alle auf dieselbe Universität. Sie waren außerdem die Hoffnungsträger der Oberschicht der Provinz.

Sie waren wieder eingeladen, auch in diesem Sommer, wann immer es ihre Zeit zuließ, ganz ungezwungen zu erscheinen und an gemeinsamen Spielen und kleinen Parties teilzunehmen.

Für dieses Wochenende waren Francoise, Clemens, Anne-Marie und Denis angesagt. Besonders freute sich Paul auf Anne-Marie. Sie hatten sich in den vergangenen Wochen einige Male heimlich in Paris getroffen und einige sehr heiße Nächte miteinander verbracht. Das war ein Bruch in ihrer verschworenen Gemeinschaft. Die Vereinbarung war so, dass sie sich zu erotischen Zusammentreffen nur gemeinsam trafen und die Partner, miteinander abgestimmt, wechselnden. Sie zelebrierten diese Treffen bereits zwei Sommer lang und es war bisher befriedigend und sehr anregend. Das Chalet eignete sich dazu hervorragend, es war geräumig, hatte sechs Schlafzimmer und vier Bäder und das Personal war verschwiegen und diskret.

Paul lief die Treppe von der Terrasse hinunter und riss gleich die erste Wagentüre schwungvoll auf. Francoise empfing ihm mit einem sinnlichen Kuss und wie immer gierigen Händen, die sofort seine Brustnippel durch das Hemd suchten. Sie wusste, dass sie ihm damit verrückt machte. Kurz darauf lagen sie sich alle gegenseitig in den Armen und begrüßten sich stürmisch. Anne-Marie war durch ihr schlechtes Gewissen ein wenig gehemmt und verunsichert. Doch auch sie ließ sich von allen herzen und küssen und lachte mit. Die letzte Woche mit Paul hatte ihre emotionalen Spuren hinterlassen.

„Und wer ist das?“, Paul hielt inne und blickte in die dunklen, fast schwarzen Augen einer Fremden, die als letzte aus dem Fond des Wagens stieg.

„Das ist Amelie! Wir haben sie mitgenommen, weil ihre Eltern während der Ferien nicht in Paris sind und sie sonst völlig alleine wäre in der großen Stadt. Ich denke sie passt zu uns und wird eine gute Ergänzung sein!“, sagte Denis, griff nach ihrer Hand und zog sie in den Kreis.

Paul nahm ihre andere Hand, beugte sich darüber und hauchte einen Kuss darauf.

„Ohja, willkommen Amelie!“.

Auch dieses Mal hatte Denis wieder eine bezaubernde Wahl getroffen. Die Überraschung von Paul war nur gespielt, denn sie bemühten sich immer wieder, mit wechselten Erfolgen, eine Außenstehende in ihren Kreis einzubringen und so zu vermeiden, dass in ihre erotischen Spiele Routine Einzug hielt. Dieses kleine Geheimnis blieb streng unter ihnen, um die Diskretion zu wahren und die Kandidatin nicht in Verlegenheit zu bringen.

Er warf Denis einen anerkennenden Blick zu, ohne dass es Amelie merkte.

 

Unter fröhlichem Gelächter und Zurufen holten nun alle ihre Gepäckstücke aus dem Auto und stellten sie bei der Treppe ab.

 

Die Dienerschaft war inzwischen ebenfalls erschienen und sie trugen dann gemeinsam alles die Treppe hinauf. Zwischen der Dienerschaft und den Besuchern war ein gewisses Einverständnis zu bemerken, sie kannten sich ja nun schon seit längerer Zeit und das Geheimnis der Ereignisse verband sie irgendwie.

 

Die Gäste verschwanden in den einzelnen Zimmern, die sie ja schon kannten um sich frisch zu machen. Für Amelie wurde rasch ein weiteres Zimmer hergerichtet und dann zog einmal Stille ein.

 

Sie nahmen das Dinner auf der großen Terrasse ein. Es waren Lampions ringsum in den Bäumen und an den Lampen befestigt, das Essen wurde  weitgehend schweigend serviert, nur leise Musik von Debussy und Vivaldi untermalte ihre spärliche Unterhaltung. Es herrschte eine gespannte Atmosphäre; sie wussten alle, warum sie hier waren und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Sie ließen ihre Blicke im Kreise schweifen, tauschten kleine Lächeln aus, die Mädchen öffneten lasziv und viel versprechend ihre Lippen und strichen langsam mit der Zunge darüber. Die Atmosphäre heizte sich langsam auf.

 

Paul konnte seine Blicke nicht von Amelie lassen. Sie trug ein hautfarbenes Cocktailkleid mit schwarzer Stickerei am Oberteil, das lange  schwarze Haar verschmolz fast mit den Ornamenten darauf und ihre ebenfalls sehr dunklen Augen glänzten im Licht der Lampions. Sie sah ein wenig ängstlich aber auch neugierig aus. Sie wusste noch nicht genau, was sie tatsächlich erwartete.

Anne-Marie wiederum hatte unter dem Tisch mit ihren Füßen Kontakt mit Paul  gesucht und ihre Zunge befeuchtete in erregender Langsamkeit ihre Lippen. Denis und Francoise tranken gemeinsam aus einem Glas. Clemens wiederum stand hinter Anne-Marie und seine Finger glitten langsam und lasziv an ihrem Nacken bis zu den Schulterblättern auf und ab. Sie unterbrach aber deswegen ihre Annäherungsversuche an Paul unter dem Tisch keinesfalls.

 

Durch die Musik, dem lauen Abend und dem Champagner begann sich die Situation langsam aufzuschaukeln. Sie waren alle hungrig aufeinander, ihre Lust hatten sich schon den ganzen Tag und während der Fahrt so richtig aufgebaut und sie wollten nun endlich, dass der Abend wie immer, zu einem lustvollen Erlebnis werden sollte.

 

Paul stand endlich auf und hob damit die Tafel auf.

„Wir sollten nun zum angenehmen Teil unseres Abends kommen“, sagte er halblaut und alle erhoben sich und sie gingen gemeinsam ins Haus.

 

Amelie ging auf der Treppe hinter Paul und er konnte zaghaft ihre Finger an seinen Rückenwirbeln auf und abgleiten spüren. Offenbar war sie von den Freunden instruiert und eingeweiht worden. Paul erregte das sehr. Er liebte außerdem Frauen, die zeigten was sie wollten und ohne Umschweife darauf los steuerten.

Ohne weitere Worte verschwanden die Pärchen, Denis mit Francois, Clemens mit  Anne-Marie und Paul mit Amelie, in den einzelnen Zimmern, doch sie ließen die Türen offen, das war so vereinbart und Usus. So konnten die Partner und Mitspieler auch zwischendurch die Räume wechseln und jeder konnte außerdem hören was sich in den anderen  Zimmern abspielte.

Eigentlich hatte Paul Anne-Marie als erste Gespielin eingeplant, als Fortsetzung ihrer amourösen Treffen während der vergangen Woche. Doch nun war er von der  exotischen Schönheit Amelies so gefangen, dass er Anne-Marie nun einmal fürs erste vergaß. Er hatte Amelie sanft in sein Zimmer gedrängt, indem er sie im gehen umfasste und dabei intensiv auf den Mund küsste.

 

Da stand sie nun, ein wenig verlegen, hatte ihr Kleid geöffnet und ließ es einfach zu Boden gleiten. Ihre beiden Brüste leuchteten in der Dunkelheit wie zwei Lotosblüten, ihre Nippel waren dunkel und von einem großen Hof umgeben. Ihre Hüften waren schlank und das kleine hautfarbene Höschen verschmolz mit der Haut vollends. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Arme hoben ihre dunkle Haarmähne in die Höhe und sie ließ sie wie ein Gespinst aus dunkler Seide durch ihre Finger gleiten. Dabei sah sie wie eine Statue aus durchscheinendem Alabaster aus. Wie von Zauberhand entkleidet, fiel die Kleidung von Paul ebenfalls zu Boden und er umfasste unbeherrscht diese zarte zitternde Figur vor ihm, hob sie in die Höhe und trug sie kurzerhand auf das Bett. Seine Lippen umfassten eine ihrer Nippel und seine Hände glitten auf ihrer Haut auf und ab, streiften das Höschen ab und landeten zwischen ihren Schenkeln. Sie seufzte auf und begann sich langsam in seinen Armen zu winden. Sie schlang eines ihrer Beine um seine Hüfte und öffnet so ihre heiße und feuchte Vagina. Er spürte wie die totale Erregung von ihm Besitz ergriff und das Blut in seinen Ohren rauschte. Seine Finger umspielten ihre Perle, ließen sie aufstöhnen und sich aufbäumen und bevor sie  ihren Orgasmus heraus schreien konnte, war er bereits in sie eingedrungen. Sie fanden den gemeinsamen Rhythmus wie von selbst und nach einigen Minuten gemeinsamen Rittes über dem Abgrund ergoss er sich in ihr und mit ihr.

Ihre schwarzen Augen bohrten sich in die seinen, ihre Arme hielten ihn wie ein Schraubstock fest und sie hörte nicht auf, ihr Becken zu bewegen und ihn zu einem neuerlichen Höhepunkt zu treiben. Sie entwickelte ungeahnte Kräfte, sie strebte ihrer Erfüllung zu. Unerwartet hatte sie sich zu einer leidenschaftlichen Liebhaberin entwickelt.

Da spürte er plötzlich, wie sich in seinen Rücken scharfe Fingernägel bohrten, wie in seinem Nacken heißer Atem zu spüren war und das leise Flüstern einer Frauenstimme drang in sein Ohr.

„Nicht ohne mich, Du wirst das nun nicht ohne mich durchziehen!“, es war die raue Stimme Anne-Maries. Ihre Zunge glitt an seinem Rücken auf und ab, ihre Hände kamen nach vorne, krallten sich an seinen Nippeln fest und drehten sie, sodass er aufschrie vor Schmerz. Er warf sich herum, verließ die heiße Höhle, in der eben noch seinen Höhepunkt erlebte und rammte nun sein Schwert in die weiche und hungrige Vagina Anne-Maries. Diese stöhnte auf und erwiderte seine Stöße mit ungeheurer Gewalt.

Amelie hatte sich unter ihm aufgerichtet und begann nun, sich gleichzeitig mit den Brustspitzen von Anne-Marie zu beschäftigen und seine Rosette zu streicheln. Es war ein Ritt über dem Höllenfeuer und er verlor fast den Verstand. Er löste sich fast gleichzeitig mit Anne-Marie in einem multiplen Orgasmus auf und beide brüllten ihre Erlösung heraus.

Sie fielen nun alle drei auf das Bett zurück und man konnte hören, wie sie nach Luft hechelnden und das Schlagen von drei Herzen, das wie Dröhnen im Raum erklang, erfüllte den Raum.

Als es einigermaßen ruhiger geworden war, konnte man auch aus dem gegenüberliegenden Raum die erlösenden Geräusche der anderen hören, die unmittelbar nach ihnen ihre Orgasmen heraus schrieen.

Offenbar war Clemens zu ihnen gestoßen, als ihn Anne-Marie verließ, um sich Paul und Amelie anzuschließen.

Dieser Auftakt der Sommer-Saison versprach  einen wunderbaren, sonnigen und befriedigenden Sommer.

 

 

 

Ds Neue am Leben mit Fünfzig!, Satire

 

Das Neue am Leben mit Fünfzig!

von Joana Angelides




 

Wir werden immer jünger, alt sind nur unsere Lehrer, die Eltern, naja die Großeltern sowieso.

 Männer glauben, scheinbar später älter zu werden als Frauen. Das kann natürlich auch dran liegen, dass sie auf jeden Fall später erwachsen werden. Schon im zarten Bubenalter beginnen sie später zu sprechen und brauchten auch länger Windeln, erzählen die Mütter.

 Unschuldslämmer sind immer männlich, Frauen sind naiv und das möglichst lange und naturbedingt. Weibliche Augenaufschläge sind unnachahmlich, betörend manchmal Mitleid heischend, aber immer beabsichtigt. Das funktioniert auch  mit Fünfzig plus!

 Natürlich ist es eine wunderbare Errungenschaft der Mode, Kosmetik und Chirurgie, dass die Zeit scheinbar stehen bleibt, ohne Unterschied zwischen der männlichen oder weiblichen Bevölkerung.

Man bedenke nur, wie viele Omas und Opas regelmäßig Jeans tragen, Coca-Cola trinken und eine Yamaha über die Autobahn jagen.  

 Es liegt sicherlich auch daran, dass uns die Yellow-Press spärlich bekleidete Sängerinnen präsentiert, mit einer Federboa um Schultern und Po, die bereits nachweislich einige Jahre jenseits der Fünfzig am entzückenden Rücken haben. Warum sollten dann die anderen Omis da hinten anstehen?

 Nach eingehenden Untersuchungen des Autors stellt sich heraus, dass sich  verheiratete Männer jenseits der Fünfzig,  eher dazu bekennen, als unverheiratete.

Überkompensierte Ausbrüche aus den Lebensgewohnheiten enden bei Verheirateten meist im Chaos  oder im Obdachlosen-Milieu

Unverheiratete nehmen die Fünfzig  heute kaum zur Kenntnis, oder kokettieren damit. Früher war es ein Zylinder und ein schwarzer Spazierstock, heute ist es der Schläger  beim Golf  oder der  Tennis-Schläger.  Gegen Kreuzschmerzen gibt es Spritzen, Massagen oder eine Wellness-Woche mit oder ohne Häschen, je nach finanziellen Möglichkeiten.

 Sie treten nach wie vor als charmante Verführer,  oft mit grauen Schläfen und wissenden Blicken, auf. Auch oft leger gekleidet, mit Reitgerte oder Wagenschlüssel wie zufällig in der Hand. Was kostete die Welt und was sind schon fünfzig Jahre?

 Frauen flirten, verlieben sich, machen Weltreisen mit Luxusschiffen oder entdecken die junge Mode. Das alles ist möglich durch das Fallen von unsichtbar gemauerten Schranken, die sie selbst in diesen  Zeiten  eingerissen haben.

 Naja, zwinker, es ist ja nicht wirklich so, dass Frauen früher über Fünfzig mit dem Leben abgeschlossen hätten, sie taten es mehr oder minder im geheimen, hinter verschlossenen (Schlafzimmer)Türen oder anläßlich eines Kuraufenthaltes in irgendeinem Bad. Kurschatten gab es immer, wird es immer wieder geben, und nicht nur von alten Kastanienbäumen oder Platanen.

 Wäre ja schade, wenn all diese Erfahrung, angeborene Erotik und jahrelang erprobter Charme brach liegen würde, nicht wahr? Schließlich haben sich all diese Eigenschaften bisher ja auch bestens bewährt!

 Glaubt man der Statistik, so haben wir, die „Fünfzig-plus-Generation“ ja auch großen Anteil am Aufschwung der  Wirtschaft. Wir haben nun endlich genug finanzielle Kraft, um uns verschiedene Wünsche zu erfüllen, für die wir eben früher weder Zeit  und in den meisten Fällen auch zu wenig Geld,  hatten.

Statt in warmen Stuben zu hocken, umsegeln wir mit Fünfzig die Weltmeere und viele heiraten um zwanzig Jahre jüngere Partner. Heißen manche Söhne dann auch Hamlet, Sein oder nicht Sein, was aber der Freude  keinen Abbruch tut!

 Man sollte allen Politikern und Wirtschaftsbossen daher (frei nach Schiller) zurufen:

 Ehret die Fünfziger, denn sie flechten und webenBewegung, Charme und Abwechslung  ins tägliche Leben.

 

 

Montag, 12. April 2021

Verflixt, wo ist mein Auto?, Satire

 

Verflixt, wo ist mein Auto?

von Joana Angelides


Haben sie sich das auch schon einmal gefragt, waren sie auch schon einmal in solch einer Situation?

 

Man kommt von einem Termin, sei es nun ein Essen, oder eine Besprechung, hat den Autoschlüssel in der Hand, will das Auto aufsperren, aber da steht keines!

 

Verzweifeltes Herumschauen, intensives Nachdenken, ob man es wo anders hingestellt hat, aber da fällt einem nichts ein.

Nein, hier sollte und müsste es stehen! Was ist da los?

 

Wurde es vielleicht von diesem hinterlistigen, unsympathischen Magistrat abgeschleppt und steht irgendwo am Stadtrand und wartet darauf, dass man es gegen hohe Gebühren abholt? Doch es gibt keinen Grund, warum es abgeschleppt hätte werden sollen.

 

Logische Konsequenz, es wurde gestohlen! Vielleicht von der widerlichen Maffia, oder von irgendeinem Individuum aus dem sowieso unsympathischen Ausland. Naja auf Urlaub fährt man gerne dahin, aber Autos lassen wir uns deswegen auch nur widerwillig stehlen!

 

Panik breitet sich aus. Man greift zum Telefon und ruft den Freund und Helfer der Menschheit, die Polizei an.

Ungeduldig lässt man diverse Fragen auf sich niederprasseln, die da sind:

 

1. Sind sie sicher, dass das Auto dagestanden hat?

    Selbstverständlich, man ist ja nicht blöd.

 

2. Haben sie vielleicht die Leasingrate nicht bezahlt und es wurde abgeholt?

    Nein, ist kein Leasing-Auto, außerdem so was kommt bei mir nicht vor

 

3. Hat noch jemand einen Autoschlüssel?

    Nur Sohn und Frau, aber die wissen ja gar nicht, wo das Auto gestanden hat.

 

Der gute Ratschlag: Gehen sie zum nächsten Kommissariat und machen sie eine Anzeige, es wurde möglicherweise gestohlen.

Was heißt hier „möglicher Weise“?

 

Am Wachzimmer wird man freundlich aufgenommen, lässt die gleichen Fragen über sicher ergehen, erntet wieder einige Skepsis, aber ………… eine Funkstreife macht sich auf den Weg, um das Auto vielleicht zu orten.

Ein netter Polizist holt Informationen bei diversen Abschleppdiensten ein, negativ.

 

Man sitzt im Wachzimmer, ist relativ verzweifelt und dreht den Autoschlüssel zwischen den Fingern. Erst gestern hat man aufgetankt, der Tank ist voll, der Dieb ist sicher schon in weiter Ferne!

Die heutigen Termine kann man vergessen.

 

Zwei Polizisten stehen eng beieinander und tuscheln, werfen hin und wieder einen Blick zu einem hinüber. Man fühlt sich unbehaglich.

 

Da, ein Anruf.

Der nette Polizist greift zum Hörer, ein süffisantes Lächeln umspielt seinen Mund, er seufzt, sagt was Belangsloses ins Telefon und kommt auf uns zu.

 

„Ihr Auto steht eine Straße weiter, es ist unversehrt und versperrt, sie haben sich offensichtlich geirrt! Das erleben wir des Öfteren, die Leute merken sich einfach nicht, wo sie ihre Autos abstellen!“

 

Er schaut nun gar nicht mehr so nett aus, sein Blick ist bohrend, seine Stimme vorwurfsvoll.

 

Man spürt, wie einem das Blut in den Kopf steigt, man beginnt zu stottern.

 

Aber dann überwiegt die Erleichterung, die Freude darüber, das Vehikel wieder zu haben und man setzt ein schüchternes Lächeln auf.

 

„Tatsächlich? Ich muss mich da wohl entschuldigen!“

 

Man verlässt buchstäblich beschämt und mit gesenktem Kopf, das Wachzimmer und hört nur mehr entfernt leises Gelächter.

 

Ob das uns gegolten hat???

 

Aber schließlich, wozu haben wir denn die Polizei, wenn nicht, um Recht und Ordnung aufrecht zu halten!

Unser Selbstbewusstsein ist wiederhergestellt.

 

Sonntag, 11. April 2021

Aus der Tiefe des Sees, Kurzgeschichte, düster

 Aus der Tiefe des Sees.

vonn Joana Angelides



 

Das Bild, gemalt von Bernie, ist überdimensional und den Raum beherrschend. Es stellt die Oberfläche eines Sees, gesehen aus einem Flugzeug, dar. Wenn sie, wie jeden Nachmittag von ihrem Schreibtisch aus auf die gegenüberliegende Wand auf das Bild starrt, dann beginnt sich nach einer Weile das Wasser des Sees leicht zu kräuseln und leichte Wellen schlagen am Ufer an.

Das Bild zeigt den See an manchen Stellen, besonders im Zentrum dunkelblau, zu den Rändern hin ein wenig heller und eine imaginäre Sonne zaubert Sonnenkringel auf einige Wirbelkämme.

Ganz tief am Grunde dieses Sees liegt Bernie.

Sie weiß es, sie sah zu, wie er langsam und ohne sich zu wehren darin versank. Sie konnte nichts dagegen tun, sie saß wie gelähmt am Ufer. Dieses Versinken in den Fluten war der Schlussakkord eines langen, sich durch viele Wochen hinziehenden Kampfes einer verzweifelten Seele.

Alles begann damit, dass genau vor einem Jahr Margo verunglückte und starb. Sie war sein Leben, seine Muse und jene Kraft, die sein Leben in geordneten Bahnen leitete und sich um alle kleinen und großen Dinge ihres gemeinsamen Lebens kümmerte. Plötzlich war sie nicht mehr da und all diese Dinge stürmten nun auf ihn ein.

Wie sollte er sich um Bezahlung offener Rechnungen kümmern, dafür Sorgen, dass der Kühlschrank gefüllt war und die Blumen im Garten betreut werden, wo er bisher nicht einmal gemerkt hatte, dass dies alles erledigt werden musste, um das Sein auf dieser Welt reibungslos ablaufen zu lassen?

Er hatte sich bisher nur um seine Malerei gekümmert, sich in seine Bilder versenkt, Er begann immer drei oder vier Bilder gleichzeitig zu malen, aß oft tagelang nichts, tobte manches Mal in seinem Atelier herum um dann wieder stundenlang völlig apathisch vor einem der Bilder zu sitzen und es anzustarren.

Margo war die einzige, die dann das Atelier betreten durfte, sich manchmal auch zu seinen Füßen setzte und mit ihm litt.

Unweit des Hauses lag der See. In den Abendstunden schlenderte er oft dahin, saß dann am Ufer und ließ seine nackten Zehen von den gekräuselten Wellen umspielen. Er gab ihm Kraft und Inspiration und glättete seine zerfurchte Seele. Es gab immer wieder Bilder, in denen der See eine zentrale Rolle spielte.

An manchen Tagen, kehrte er oft erst in der Dunkelheit zum Haus zurück. Margo saß dann immer im Halbdunkel im Wohnraum und wartete auf ihn. Schweigend nahmen sie das Abendessen gemeinsam ein. Und immer nahm er sie dann in die Arme. Oft lagen sie dann nur regungslos nebeneinander, ließen ihre Hände auf der Haut des anderen auf und abgleiten, oder liebten sich leidenschaftlich bis sie erschöpft einschliefen.

Sie schämte sich nun fast, in diese intimen Details der Beiden eingedrungen zu sein, doch es war ein unwiderstehlicher Drang, dass vor ihr liegende Tagebuch Margo´s zu lesen.

Sie, Margo und Bernie hatten eine unbeschwerte, gemeinsame Kindheit. Sie waren unzertrennlich und eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie liebte Bernie von Anbeginn und litt schrecklich darunter, dass er plötzlich nur Augen für Margo hatte. Wenn sie alle Drei so im Gras lagen und den Wolken nachsahen, stützte er sich auf seine Hand, blickte aber immer nur auf Margo nieder; manches Mal neckte er Margo auch mit einem Grashalm. Dann fühlte sie sich immer wie das fünfte Rad am Wagen, völlig überflüssig.  Die beiden flüsterten und lachten gemeinsam und sie war dann immer ausgeschlossen und wollte fliehen, doch sie blieb letztlich.

Als sie eines Tages sein Atelier betrat um ihn etwas zu fragen, prallte sie erschrocken zurück. Überlebensgroß war das Bild Margos auf der Staffel zu sehen. Er hatte sie nackt gemalt, das Bild strahlte ihre völlige Hingabe aus. Da erkannte sie zum ersten Mal sein unglaubliches Talent und auch, dass die beiden sich liebten.

Im ersten Moment war sie sehr zornig, sie fühlte sich ausgeschlossen, betrogen und hintergangen. Doch dann siegte die Vernunft und sie gestand sich ein, dass sie das ja in den vergangenen Jahren bereits gewusst, nur verdrängt hatte!

Als sie das Haus verließ, ohne dass sie Bernie angetroffen hatte, spürte sie eine ungeheure Erleichterung.  Nun war es offenkundig und nicht mehr wegzuleugnen.

Kurze Zeit später zog Margo zu Bernie und sie galten offizielle als Liebespaar.

Er absolvierte die Akademie und begann in der Folge, sich einen Namen zu machen. Ihre Freundschaft bestand weiterhin und sie unternahmen vieles gemeinsam, lachten und philosophierten Nächte lang über Gott und die Welt.

Sie liebte ihn weiterhin ohne Wenn und Aber, nahm es hin, dass ihre Liebe nicht erwidert wurde.

Sie und Margo vertrauten sich so ihre kleinen Geheimnisse an, über ihren beiden Gefühlen über Bernie sprachen sie jedoch niemals. Es war ein Tabuthema zwischen ihnen.

Zwischenzeitlich zog sie sich zurück, denn sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie sich zwischen die Beiden drängen wollte. Obwohl sie es gerne getan hätte. Denn irgendwie gehörte Bernie auch zu ihrem Leben!

Als sie im Zentrum der Stadt eine Kunstgalerie eröffnete, übernahm sie auch immer wieder Bilder von Bernie. Sie verkauften sich gut. Auf diese Art hatte sie nun einen neuen Zugang zu Bernie gefunden und konnte es so einrichten, dass sie stundenlang gemeinsam über seine Bilder diskutierten und es schien fast wieder so zu werden wie früher.

In den Wochen nach dem Tod Margos hatte sie an manchen Tagen und in Nächten, in denen sie wach lag, mit Gewissensbissen zu kämpfen. Hätte sie den Tod der Freundin verhindern können, wenn sie sie rechtzeitig zurückgezogen hätte, als der Zug in die Station einfuhr? Wieso war sie wie gelähmt und konnte sich nicht vom Fleck rühren, sie nicht zurückreißen?

Oder hatte sie doch nach ihr gegriffen, sie vielleicht sogar gestoßen, anstatt sie zu halten?

Sie verdrängte die Gedanken darüber, wollte sich damit nicht auseinandersetzen. Sie hörte jedoch noch immer die Schreie der Menschen, das Kreischen der Bremsen, als sie die Treppe hinauflief und sich oben übergeben musste.

Eigentlich stand sie weiter hinten und konnte auch keinerlei Angaben machen, als sie befragt wurde. In ihrer Erinnerung kamen die Ereignisse immer durcheinander, sie hörte nur den Schrei, sagte sie aus. Alles andere war Einbildung, Fiktion, da war sie sich ganz sicher.

Nach dem Tode Margos wurde Bernie immer stiller, unruhiger und chaotischer. Er verstand nicht, wieso der Strom abgeschaltet wurde, weil er einfach vergaß die Rechnung zu bezahlen oder die Blumen im Garten verdursteten.

Sie versuchte einiges für ihn zu regeln, doch es gelang ihr nicht, Zugang zu ihm zu finden. Auch seine Bilder wurden immer greller, unverständlicher und in der Folge unverkäuflich.

Die totale Abhängigkeit Bernies von Margo war ihr vor deren Tode eigentlich gar nicht so aufgefallen.  Erst als Margo nicht mehr da war, wurde es offensichtlich.

Er begann immer öfter über den Tod zu sinnieren, entwickelte unübersehbar eine Todessehnsucht, die ihn immer mehr in sich zurückziehen ließ.

Wie im Nebel sah sie immer wieder, wie Bernie gestern ohne ein Wort zu sagen, sich von ihr löste, sie einfach am Ufer stehen ließ und langsam aber stetig auf den See zuging. Er ging ohne zu zögern weiter, das Wasser stieg immer höher und höher.

Erst als er sich einfach ins Wasser gleiten ließ, rücklings aufschlug, seine Arme ausstreckte und in den Himmel blickte, rief sie seinen Namen. Doch er reagierte in keiner Weise, er hörte sie gar nicht.

Er trieb langsam auf den See hinaus, und plötzlich versank er einfach.

Sie starrte ungläubig hinaus, die Oberfläche kräuselte sich noch eine Weile und dann war die Wasseroberfläche wieder so ruhig, wie vorher.

Sie kam gar nicht auf den Gedanken, ihm nachzulaufen, zu versuchen ihn wieder heraus zu holen. Sie stand nur da und starrte auf die Wasserfläche.

Die Polizei machte ein Protokoll mit ihr, sie unterschrieb es. Wahrscheinlich wird sie eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung bekommen.

Es war nur ein weiterer Baustein in dem abbröckelnden Gebäude ihres Lebens

Sie löschte das Licht, ordnete einige Papiere auf dem Schreibtisch und schloss die Galerie ab

Während der Fahrt hinaus zum See, passierte sie einige Orte ihres gemeinsamen Lebens. Die kleine Kirche in der Mitte der Siedlung, die kleine Schule daneben, in der sie alle Drei die ersten Schuljahre verbrachten, die in der Hauptstraße liegenden Elternhäuser und den Bahnhof.

Dann bog sie langsam in die Forststraße ein, die zum See führte und parkte nicht weit vom Ufer des Sees und stieg aus. Ohne den Wagen zu versperren, wozu denn auch, ging sie langsam auf den See zu. Es begann zu regnen.

Ihre Tränen flossen nach innen, unbemerkt.  Die Sehnsucht, sich umarmen zu lassen erreichte ihren Höhepunkt. Es wäre Erlösung sich von den Wellen empfangen, umschließen zu lassen vom schwarzen Glas der Fluten. Sie hörte Rufe aus der Tiefe, es klang wie seine leise flüsternde Stimme. Die Wellen erzeugten Bewegungen, Treppen gleich, die abwärtsführten. Sie war vor Tränen fast blind, sie mischten sich mit dem Regen. Sie ließ sich führen von ihrer Sehnsucht. Sie ging diese Treppe hinab, ließ sich ziehen und locken und Erleichterung machte sich breit.

Der Tod umklammerte sie mit ehernen Armen, die Strudel zogen sie hinab in die Erlösung.

 

Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/

 




  Mit dem GOOGLE – ÜBERSETZER  können Sie alle meine Geschichten in Ihre Sprache übersetzen!    By GOOGLE - TRANSLATOR You can tr...