Geschichten aus allen Lebenslagen, Satiren, Unheimliches, Humorvolles Erotik und Romantik
Dienstag, 25. Mai 2021
Der unbedeutende Schattenmann, Erotik
Sonntag, 23. Mai 2021
Zärtliche Symbiose mit einem Olivenbaum, Erotik
Zärtliche Symbiose mit einem
Olivenbaum.
von Joana Angelides
Der wuchtige Olivenbaum stand wie
immer im scheidenden Sonnenlicht des
aufkommenden Abends und ließ genüsslich den zarten Abendwind in seinen Ästen
und Blättern sich vergnügen.
Oh, wie schmeichelten ihm die Blätter, wie erregend waren die sich
bewegenden dünnen Äste, die ihm tausende zärtliche Hände vorgaukelten.
Im Inneren des Stammes, der sich außen zerfurcht gab, aber voller Leben und
Energie war, begann der Saft aufzusteigen und belebte ihn fast bis zur völligen Ekstase.
Er spürte, wie jedes seiner Blätter leise zu zittern begann und durch die
Reibung mit dem Nachbarblatt leise
flüsterte. Das waren die aufregendsten
Minuten und Höhepunkte seiner Abende.
Der meisten Abende. Doch es gab Abende, da begannen die Säfte bereits
aufzusteigen, nur wenn sich Alia langsam näherte. Alia war die Tochter des
Gutsverwalters und ein wunderschönes, geheimnisvolles Mädchen. Sie hatte eine
samtweiche, olivenfarbene Haut und langes schwarzes Haar, das im Abendwind wild
flatterte. Sie hatte die Gewohnheit, immer wenn sich die Gelegenheit ergab, der
Sonne am Horizont des Meeres beim Untergang zuzusehen.
Das tat sie am liebsten, indem sie sich an den rauen Stamm des Olivenbaumes,
ihres Olivenbaumes lehnte, ihren biegsamen weichen Körper an ihn schmiegte und
langsam, sehr langsam und gefühlvoll, an ihm rieb. Ihr dünnes, leicht
fließendes Gewand übertrug das Knistern an den Baum und seine sehnsüchtig
ausgestreckten Zweige und Ästchen begannen zu vibrieren
Wenn dies geschah, verlor der Baum seine Gelassenheit, sie konnte sein
Zittern spüren und es erregte sie.
Sie bog den Kopf zurück, sodass ihre Haare sich im Wind an der rauen
Oberfläche des Stammes verfingen und teils über ihr Gesicht und ihre Brüste krochen.
Er genoss diese Augenblicke immer sehr, bedauerte nur, dass sie in diesen
Augenblicken mit dem Rücken zu ihm stand und er daher ihre Brüste nicht spüren
konnte und wartete auf den Moment, wenn sie sich umdrehen wird. Das tat sie
meist, ganz spontan wenn die Sonne ganz im Meere versank und sich die Dämmerung
langsam ausbreitete. Es war als suchte sie Trost und Umarmung.
Dann verschmolz sie mit dem Stamm, rieb ihre Brüste an seiner Rinde bis ihr
die Brustspitzen wehtaten, drückte sich an ihn und genoss die am Tage
gespeicherter Wärme. Sie konnte spüren, wie die Hitze aus seinem Inneren nach
außen drang und sie erfasste.
Sie konnte nicht ahnen, dass sich seine Wurzeln im sandigen Boden
verkrallten und jede ihrer Fasern zu beben begann. Sie pumpten den Saft hinauf
in den mächtigen Stamm, in die einzelnen Zweige und Äste und der ganze Baum
befand sich in einer Art verzehrender Lust. Seine Zweige begannen ziellos in
der Luft nach Halt zu suchen und neigten sich hinab, um den Körper der jungen
Frau erfassen zu können. Die Spitzen der kleinen Äste und ihre Blätter
erreichten auch vereinzelt ihren Körper
und strichen zärtlich darüber. Der Baum und das Mädchen verschmolzen zu einer
Symbiose, ihre erhobenen Arme schmiegten sich an den Baum und krallten sich in
den Spalten und Rissen seiner Außenhaut fest. Ihre Schenkel öffneten sich und
sie konnte seine Wärme an ihrem Venushügel spüren.
Für ihn war es der Moment der totalen Hingabe, die untersten Äste des
Baumes verfingen sich in dem flatternden Haar und das Flüstern würde zu einem
Rauschen.
Er spürte ihre glühenden Wangen sich zärtlich an ihm reibend und ein
hörbares Seufzen und Ächzen durchlief
den mächtigen Baum.
Nur widerwillig löste sie sich dann von ihm, strich noch zärtlich und sanft
über seinen Stamm und ging mit elastischem Schritt durch den Olivenhain wieder
nach Hause.
In diesen Momenten bedauerte der Olivenbaum, dass er ihr nicht folgen
konnte. Festgewachsen und von den Wurzeln gefangen musste er zurückbleiben und
darauf warten, dass sich seine Geliebte wieder an einem der kommenden Abende an
ihm festhalten wird.
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Die Gestalten der Leidenschaft, Erotik, Glosse
Die Gestalten der Leidenschaft.
von Joana Angelides
Das Leben hat immer wieder Überraschungen für uns und es kommt vor, dass wir uns in manchen Momenten göttlich fühlen.
Wie fühlte sich Zeus in den verschiedensten Gestalten in den Momenten der
Vereinigung mit den jeweils gewählten Geliebten?
Fühlte er sich überlegen, als Sieger über die Unzulänglichkeit des allzu
menschlichen Körpers, den Götter in dieser Situation vielleicht auch haben?
Können wir uns in Momenten der Lust schwerelos in die Luft erheben, einem
Adler gleich. Können wir die Welt von oben sehen, uns eben „göttlich“ fühlen?
Solche Fragen stellen sich nie, da wir uns in solchen Momenten ja genauso
fühlen.
Wie war das Gefühl, als Zeus sich mit Danae als ein Regen aus Goldmünzen vereinigte?
Was fühlte Danae dabei? Gold ist auch heute noch hoch erotisch.
Können wir Frauen uns einem Stier unterwerfen und seine Kraft und seinen
Trieb genießen?
Oder uns vorstellen, von einem Schwan geliebt zu werden, wie eben Leda?
Eine unglaublich animalische Vorstellung.
Um Alkmene recht lange besitzen zu können, verlängerte Zeus einfach die
Nacht um das Dreifache und erschien ihr obendrein in der Gestalt ihres Gatten
Amphytrion.
Es mögen Sagen und Mythen sein, sie spiegeln aber die Macht der Leidenschaft
und der Liebe wider, die alles andere verdrängt.
Es gibt eben Stimmungen und Stunden, in denen wir uns einfach fallen lassen,
bereit sind uns von dem Menschen, der uns gerade im Arm hält, irgendwohin
tragen zu lassen. Jeder von uns hat, vielleicht hinter einem undurchsichtigen
Vorhang verborgen, seine eigene Fantasie-Welt. Mancher getraut sich aber oft nicht,
auch nur einen Zipfel zu heben.
Er weiß nicht, was ihm im Leben da vorenthalten bleibt.
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Die HNST, Satire
Die HNST, ( HOFFENTLICH NICHTSCHWIEGERTOCHTER)
von Joana Angelides
Unabhängig von unserem Sohn, sind wir, mein Mann und ich, auf der Jagd (man
kann es ruhig so nennen!) nach einer Schwiegertochter, wie das ja alle Eltern
nun einmal sind.
Leider ist diese Spezies in der Ausführung,
wie wir sie uns vorstellen, total
ausgestorben.
Wir haben einige Kriterien, in Form der Zehn Gebote aufgelistet, die sie wünschenswerter Weise erfüllen sollte:
1.
Sie soll im Alter zu ihm passen. Nicht zu jung sein,
aber natürlich auch nicht zu alt. Das zu definieren ist äußerst schwierig.
Dabei muß man klären: Wozu nicht zu jung
und wozu nicht zu alt.
2.
Sie soll eine Schönheit sein, um uns dementsprechend
hübsche Enkelkinder zu garantieren. Ob sie nun schön ist oder nicht, kann
natürlich nur ich beurteilen. Männer gehen da von ganz anderen Kriterien aus.
3.
Sie soll einen nennenswerten finanziellen
Hintergrund haben. Mitgift ist ja nicht
abgeschafft worden und schließlich bekommt sie ja unseren Sohn.
4.
Sie soll eine gute Hausfrau sein, natürlich so gut
kochen wie ich.
5.
Sie soll natürlich auch einen Beruf haben mit dem
wir bei unseren Bekannten angeben können.
6.
Sie soll liebenswürdig und natürlich sein. Mir, der
Schwiegermutter zu widersprechen ist von
vornherein unerwünscht.
7.
Sie soll nicht Kaugummi kauen, wir wollen ja
schließlich keine wiederkäuende Kuh in der Familie haben.
8.
Sie soll immer gut angezogen sein, (aber nicht
besser als ich), sich die Kleider möglicher Weise selbst nähen. Komm
schließlich billiger.
9.
Sie soll die Liste aller von mir anerzogenen
Eigenheiten unseres Sohnes, die ich ihr am Tage der Hochzeit übergeben werde,
auswendig lernen und berücksichtigen. Sie sollte dafür sorgen, dass mein Sohn
sich genauso wohl fühlt, wie bei mir.
10. Resumee: Sie soll
gut aussehend, anpassungsfähig und katholisch sein, natürlich nicht geschieden.
Vermögend sein, Akademikerin sowieso und dieselbe politische Einstellung haben,
wie wir sie haben.
Diese einfachen 10 Gebote unter einen Hut,
sprich an die Schwiegertochter zu bringen, sind scheinbar fast unmöglich.
Obwohl ich jemand kenne, der sagt, er kennt jemand kennt, der eine solche Frau
kennt!
Im vergangenen Monat fanden wir eine sehr hübsche, im Alter passende Frau; die war jedoch völlig mittellos und nicht katholisch.
Dann fanden wir eine Frau, katholisch, eine
Super Hausfrau, gutem finanziellen Hintergrund, aber leider Nichtakademikerin.
Die nächste war liebenswürdig, Akademikerin,
konnte aber überhaupt nicht kochen und hatte eine Abneigung gegen Hemden
bügeln.
Eine sehr gute Hausfrau, Hobby-Schneiderin,
mit Eigentumswohnung haben wir auch
nicht in die nähere Wahl genommen. Sie entsprach nicht meinem Schönheitsideal
und war außerdem geschieden, keine Akademikerin und mit extremer politischer
Meinung.
Es gibt keine normalen, heiratsfähigen Frauen mehr!!
Neulich hat unser Sohn eine junge Frau kennen gelernt. Trotz näherer, eingehender Betrachtung konnte ich das Alter nicht genau definieren. Sie trägt meistens Jeans und kaut Kaugummi. Sie ist Verkäuferin in einem Kaufhaus. Ich glaube sie kann nicht kochen. Ich bemerkte anläßlich meiner öfteren Besuche immer wieder leere Pizzakartons, oder Mc Donald-Schachteln in der Küche.
Wir tauften sie
„Hoffentlichnichtschwiegertochter“, kurz HNST genannt.
HNST kam des Öfteren zu uns auf Besuch und
wollte mir die Grundsätze einer emanzipierten Frau erklären. Diese Grundsätze kannte ich schon immer. Ich
habe sie auf einen einfachen Nenner gebracht. Wir Frauen haben immer Recht und
haben alle Rechte. Sie hat diese meine Ausführungen sehr interessiert zur
Kenntnis genommen.
Eine ebenfalls neue Beziehung dürfte mein Sohn zu einem jungen Mann aufgenommen haben. Ich traf die beiden gestern Mittag in einem Schnellimbiß. Sie unterhielten sich sehr angeregt und bemerkten mich nicht gleich. Erst als ich so quer durch das Lokal meinem Sohn ein „Huhu“ zurief, winkte er zurück. Sein Begleiter nickte nur und ich hatte Gelegenheit sein Outfit zu betrachten. Er hat langes Haar, das ihm auf die Schulter fällt, einen Rollkragenpullover und Jeans an. Also, nach Akademiker sah der nicht aus. Ob er geschieden ist, oder welche politische Meinung er hat, kann man so auch nicht feststellen. Er wird aber auch nicht kochen können und Hemden bügeln wird sicher nicht zu seinen Hobbys gehören!? In der Causa „Mitgift“ müßte man recherchieren.
Ich hoffe, nach diesen Erkenntnissen, dass es kein ernsthafter Kandidat ist. Ich habe ihn HNSS getauft, „HOFFENTLICHNICHTSCHWIEGERSOHN“.
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Dienstag, 18. Mai 2021
Das Geheimnis des Weinkellers, Erotik
Das Geheimnis des
Weinkellers
Oh, es gibt die
unterschiedlichsten Hexen.
Es gibt solche und solche
und diese Hexe gehört zu den Solchen.
Zu jenen Hexen, die dich
jeden Tag neu verbrennen.
Wenn mein Herr
beschäftigt ist und ich mir selbst überlassen bin, gehe ich gerne hin und wieder
in den Weinkeller. Er liegt unter dem Schankraum des kleinen Lokales. Es riecht
hier nach Holz, feuchter Erde und edlem Wein.
Der Boden ist aus
gestampftem Lehm, die Wände sind aus uralten Steinen gemauert und bis in eine
Höhe von über einem Meter mit altem Eichenholz getäfelt.
Eine Ecke gleich am
Ende der steilen Stiege ist zu einer sehr bequemen Sitzbank mit einem alten
massiven Eichentisch in der Mitte, ausgebaut. Eine alte Lampe aus Metall, mit
sechs Armen dient als Beleuchtung.
Hier herunter
schwebe ich gerne, gleite über die alten Fässer und atme diesen wunderbaren
Geruch ein.
Manchmal treffe ich
hier auch Freundinnen, andere Hexen aus der Umgebung und wir erzählen uns
lachend unsere Erlebnisse und kleine Geheimnisse, von denen die Menschen um uns
herum nichts wissen. Wir sitzen dann auch oft auf den Holzbalken in ca. drei
Meter Höhe, die sich durch das Kellergewölbe ziehen, lassen unsere Beine herunterbaumeln
und prosten uns mit den edlen Tropfen aus den Fässern zu.
Nun geschah es vor
einigen Tagen, dass mein Herr ganz unvermutet herunterkam. Sofort verstummten
wir und saßen ganz ruhig, in eine Ecke des mittleren dicken Balkens gedrängt.
Nur leises Kichern war hin und wieder zu hören.
Er hob leicht den
Kopf und blickte angestrengt in die Tiefe des Kellers.
„Bist du da?“ Er legte den Kopf schief und lauschte.
Meine beiden
Freundinnen und ich hielten den Atem an und ich legte den rechten Zeigefinger
an meine Lippen.
„Ich weiß, dass du
da bist, da liegt dein Armreifen!“
Tatsächlich hatte
ich meinen Armreifen vorhin am Tisch in der Sitzecke sichtbar liegen lassen,
den er nun gefunden hat.
Sam, die schon
immer eifersüchtig auf meinen Herrn war, glitt nun vom Balken und baute sich
hinter ihm auf. Sie strich mit den vier
Fingern ihrer Hand durch sein Haar und strich sogar mit dem Zeigefinger an
seinem Ohr entlang. Er schüttelte den Kopf und blickte sich suchend um.
„Laß das, ich habe
keine Zeit sind Gäste oben, die auf Wein warten!“
Nun schwebte ich
ebenfalls hinunter und kam genau vor ihm zum stehen. Das übermütige Treiben von
Sam hat mich angesteckt und ich fuhr nun mit einer Hand in sein offenes Hemd
und kraulte seine Brust.
„Esmeralda, bitte
laß das, ich habe keine..........“, doch Sam hatte ihm schon ihre Hand vor den
Mund gehalten und ihr Zeigefinger strich langsam auf seinen Lippen hin und her.
Der Krug in seiner Hand fiel zu Boden.
Ich merkte an
seinem flackernden Blick, dass es mit seiner Beherrschung vorbei war, dass er
begann dem Tanz unserer Hände zu erliegen.
Ganz leise war nun
der Klang einer Leier zu hören, die von der Dritten in unserem Bunde gespielt
wurde, die sich allerdings nicht von ihrem Balken an der Decke herab traute.
Sie beobachtete unser teuflisch-grausames Spiel von sicherer Entfernung aus.
Er ging rückwärts
in Richtung Tisch, bis es nicht mehr weiterging, und umklammerte die
Tischplatte, als würde sie ihn retten, Ich begann nun, die Knöpfe seines Hemdes
aufzumachen und seinen Gürtel zu lösen. Sam kniete am Tisch und hatte seinen
Kopf nun zwischen beiden Händen und begann ihn zu küssen, während ich noch
immer auf seinem Brustkorb mit meinen Fingern eine Tarantella trommelte.
Seine Arme begannen
ziellos in der Luft herum zu irren, er suchte meinen Körper, wollte ihm habhaft
werden. Ich nickte Sam zu und wir beschlossen nun, ihm den Boden unter den
Füßen zu rauben und ihn in horizontaler Lage, mitten im Raum schweben zu
lassen, nur gehalten von unseren Armen und unserer Hexengabe.
So war es auch ein
Leichtes, seine Kleidungsstücke einzeln zu Boden gleiten zu lassen und ihm
gleichzeitig in der Luft zu halten. Sam
hatte seinen Kopf in ihrem Schoß gebettet und kraulte noch immer seine Haare
und das Ohrläppchen, während meine Lippen sich langsam an seinem Körper entlang
bahnten. Wir schwebten zwischen Erde und Unendlichkeit.
Ich verweilte an
seinen empfindlichen Brustspitzen, strich an seinen Lenden entlang und berührte
seine zuckende Haut, ließ ihn zittern und vibrieren, sich aufbäumen und langsam
auf und ab schweben.
Wir trugen ihn
gemeinsam durch Zeit und Raum, berührten seine zuckenden Rückenmuskeln ließen
seine Arme nach uns suchen, räumten ihm kleine Erfolge ein, entwischten ihm
wieder und spielten dieses grausame Spiel bis zur Vollendung.
Dann ließen wir ihn
sanft zu Boden gleiten, sammelten seine Kleidungsstücke ein und ließen sie wie
zufällig zu seinen Füßen liegen.
Vom sicheren Balken
des Kellergewölbes aus sahen wir amüsiert zu, wie er sich hastig wieder anzog
und über die Treppe nach oben lief. Nicht ohne mehrmals suchend nach rückwärts
zu blicken.
Den Wein holte dann
der Schankbursche, doch der war uninteressant, denn wir hatten ja unseren Spaß
bereits und genossen kichernd und uns zuprostend den Rest des Abends, teils
hoch oben auf den Balken des Gewölbes, teils auf den Fässern sitzend und
liegend.
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Dienstag, 11. Mai 2021
Die Mutation des Katers Lord, vampirig
Die
Mutation des Katers Lord
Vor einigen Tagen ist
gegenüber von mir ein junges Mädchen eingezogen. Sie ist wohl nur nachts aktiv,
da bei Tage die Vorhänge immer zugezogen sind, und man keine Bewegung
wahrnimmt. Anfangs hat mich das nicht sonderlich interessiert, und ich habe nur
selten von meinem Zeichenbrett aufgeschaut. Aber irgendwie wurde dann doch
meine Neugier geweckt. Man will ja schließlich wissen, wer so in der
Nachbarschaft wohnt.
Auch Lord, mein
Angorakater, wollte das ergründen. Vor ein paar Tagen sah ich ihn auf dem
Geländer des Balkons balancierend hinüberschleichen. Unhörbar und vorsichtig
sprang er herunter und versuchte, zwischen den Vorhängen der Balkontüre etwas
zu erspähen. Man konnte sein leises Miauen hören. Er schlich den Balkon
entlang. Aber scheinbar war nichts Interessantes zu beobachten, und so kam er
wieder zurück. Er nahm zu meinen Füßen Platz und rollte sich ein. Ich konnte
ein unwilliges Schnurren hören, wie mir schien. Und er war angespannt. Das
zeigte sein Schwanz ganz deutlich. Die Spitze blieb keinen Moment lang ruhig.
Sie ging hin und her, und auch die Ohren waren dauernd in Bewegung.
Die Unruhe meines
Katers steckte mich an. Zwischen den einzelnen Zeichnungen legte ich immer
öfter den Bleistift fort und blickte hinüber zu dem leeren, einsamen Balkon.
Heute legte sich die Dämmerung
schon früh über die Stadt. Es war Herbst, und die Tage wurden kürzer. Da, eine
Bewegung gegenüber. Ein nackter Arm erschien zwischen den Vorhängen, und die
Balkontüre wurde einen Spalt breit geöffnet. Dieser nackte Arm erregte mich. Er
war wie eine lockende, mich fordernde und zugleich in die Schranken weisende
Geste. Ich stand auf und trat an die Balkontüre. Auch Lord hatte die Bewegung
bemerkt und schoss augenblicklich zwischen meinen Füßen hindurch. Ich
beobachtete ihn, wie er wieder über das Geländer balancierend auf leisen Pfoten
den gegenüberliegenden Balkon erreichte und durch den Türspalt im Zimmer verschwand. Ja, so eine Katze hat eben andere
Möglichkeiten als wir.
Ich kehrte zu meinem
Schreibtisch zurück, knipste die Lampe an und versuchte weiterzuarbeiten. Doch
meine Gedanken waren bei Lord. Was machte er da drüben so lange? Normalerweise
war er sehr scheu. Dieses ‚Hingezogensein’ zu meinem Gegenüber wunderte mich.
Inzwischen war es dunkel geworden, und meine Neugier wurde immer intensiver. Ich trat auf den Balkon
hinaus und begann, meinen Kater zu rufen. Da öffnete sich die Türe ganz, und
meine neue Nachbarin erschien. Auf dem Arm trug sie Lord, der sich an sie
schmiegte und sich mit geschlossenen Augen von ihr kraulen ließ.
Sie trug ein langes,
schwarzes Hauskleid, sehr weit und mit glitzernden Effekten ausgestattet, die
bei jeder Bewegung kleine Lichtpunkte aussandten. Ich bemerkte ihren tiefen
Ausschnitt, gerahmt von Lords felligem
Körper. Mein Kater genoss es sichtlich, mit ihrer nackten Haut in Berührung zu
kommen. Ihr Lächeln war geheimnisvoll und verhalten. Es schien durch die
Dunkelheit zu mir herüberzuleuchten. Ihr langes Haar berührte ihre Schultern
und umrahmte ihr blasses Gesicht mit dunklen, brennenden Augen. Sie neigte den
Kopf etwas seitwärts und entließ Lord mit einer kurzen Bewegung auf den Boden.
Dort entdeckte ich
eine weitere Katze, die neben ihren Beinen stand, und sich mit erhobenem
Schwanz an ihnen rieb. Beide, Lord und diese fremde Katze, rieben nun ihre
Köpfe aneinander, und eine seltsame
Vertrautheit schien zwischen ihnen zu sein. Sie schnurrten und knurrten und
wälzten sich schließlich auf dem Boden. Ich hob meine Hand und deutete einen
Gruß an. Meine Nachbarin hob die linke Schulter und ihre kleine entzückende
Hand. Inzwischen war Lord auf meinen Balkon zurückgekehrt und schmiegte sich an
mein Bein. Es war eine Geste, mit der er um Entschuldigung bat für sein langes
Ausbleiben. Wir gingen hinein. Der Abend verlief sehr ruhig. Ich las, und Lord
saß an der Balkontüre und schaute unentwegt hinüber. Meine Nachbarin musste
weggegangen sein, denn es brannte kein Licht, und keine Bewegung war
auszumachen.
Die Nacht schritt voran, dunkel und spröde wie
schwarzes Glas. Ich lag in meinem Bett und wälzte mich hin und her. Ich hatte
den Eindruck, dass diese dunklen, brennenden Augen über mir wachten. Dieses
geheimnisvolle Lächeln und die vollen Lippen kamen mir immer näher. Lord lag am
Fußende meines Bettes. Ich hörte sein leises Schnurren, das mir seltsam
verändert vorkam. Es war lauter, unruhiger. So, als würde er schlecht träumen.
Ich sprang auf und öffnete die Balkontüre etwas weiter, um frische Luft
hereinzulassen. Dann legte ich mich wieder auf mein Bett. Mit offenen Augen
starrte ich an die Decke und sah vereinzelt Lichter von draußen sich am Plafond
treffen und wieder verschwinden.
Allmählich spürte
ich, wie sich endlich der Schlaf einstellte. Er kam wie ein Schatten über mich,
senkte sich langsam herab. Ich
schloss die Augen, und der Schatten
legte sich warm und weich auf mich. Ich spürte den Hauch des tiefen Schlafes.
Geheimnisvolle Wesen flüsterten mir unglaubliche Worte ins Ohr. Die Bettdecke
wurde zu einem fordernden, drängenden
Körper, mich umschlingend und umschließend. Ich spürte weiche, warme Lippen,
die meinen Hals berührten, und dann einen stechenden Schmerz, als sich kräftige
Zähne in meinen Hals bohrten. Doch ich empfand diesen Schmerz wie das Liebkosen
mit roten Rosen voller Dornen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es hob mich
empor. Ich schwebte zwischen Himmel und Erde, und ihr weißes Gesicht leuchtete
über mir.
War es ein Traum? Ich
öffnete meine Augen und versank in einem tiefschwarzen Augenpaar mit grünen
Lichtern und einem furiosen Feuerwerk. Ihr federleichter Körper löste sich von
meinem, hielt über mir Sekunden lang inne, um sich dann schwebend in Richtung der Balkontüre zu entfernen. Dort
saß Lord mit funkelnden Augen. Sein Fell war gesträubt. Mein Angorakater hatte
ein prächtiges Volumen. Seine Augen zeigten ein eigenartiges Feuer, und seine
spitzen Eckzähne waren deutlich zu sehen. Wir waren eine Einheit, spürten
unsere totale Übereinstimmung. Schlagartig wurde mir klar, dass Lord und ich in
eine andere Welt eingetreten waren. Eine Welt, die darauf wartete, von uns
weiter erforscht und ausgelotet zu werden. Dieser wunderbare Körper, der vor
wenigen Minuten in mir aufgegangen war, schwebte wie selbstverständlich zum
gegenüberliegenden Balkon und verschmolz mit der Dunkelheit des Raumes.
Wusstest du, dass
Vampire Haustiere haben? Ich habe Lord, meinen Angorakater.
Montag, 10. Mai 2021
Schuberts Katze, Glosse
Schuberts Katze
Von Joana Angelides
Heute ist
ein sonniger, warmer Nachmittag. Ich sitze mit geschlossenen Augen im Schatten
der Linde und höre den Mücken und Zirpen zu, während ich so vor mir hindöse.
Das
Plätschern des nahen hellen Baches mischt sich mit perlenden Tönen eines Klavieres.
In meiner Vorstellung schießt in launischer Eile eine Forelle darin.
Die perlenden
Töne des Klaviers wiederholen sich, es klingt wie Plätschern am Rande des
Gestades.
Die Melodie
wird dramatischer, als nähere sich ein Feind, vielleicht ein Fischer mit der
Rute. Doch er fängt das launische Fischlein nicht. Ich spüre nahezu die
Ungeduld des Diebes. Katzen spüren sowas!
Die Noten
perlen und signalisieren des muntren Fischleins Ruhe im klaren Bächlein.
Solange die Musik munter sich windet, fängt er das Fischlein nicht!
Doch das
Böse ist immer und überall, der Fischer trübt tückisch das Wasser mit kaltem Blute
und schon zappelt das Fischlein an der Rute und die Tragödie nimmt ihren Lauf.
Das Klavier perlt dahin
Die Musik
verliert sich mit den Wellen im aufgewühlten Bache und ich mache meine Äuglein
auf.
Franz
Schubert, mein Herr im ersten Stock, verliert sich in den perlenden Tönen, und
ein neues Werk ist geboren. Das Fischlein zappelt und ich mit regem Blute, trauere der Betrogenen in meinen Träumen nach!
Sonntag, 9. Mai 2021
Der Brunnenschacht, unheimlich
Der Brunnenschacht
Er steht vor der alten Mühle seiner Eltern und gemischte Gefühle kommen in ihm hoch.
Die dunklen
mächtigen Bäume des Waldes sind noch näher an das Haus gerückt, er empfindet
ihre Schatten bedrohlich und zieht unwillkürlich die Schultern hoch.
Er hat zwar seine Kindheit hier verbracht, doch es lastet auch ein
dunkles Geheimnis auf der Vergangenheit. Das ist auch der Grund, warum er die
alte Mühle und das sie umgebende Grundstück so schnell als möglich
verkaufen will.
„Ach, der Herr Moser!“ Die alte Anna steht vor ihm und mustert ihn mit ihren
kleinen listigen Augen, aus der die Neugierde nur so sprüht.
„Guten Tag, Anna!“ Da er in beiden Händen je ein Gepäckstück trägt, nickt er
nur, ohne ihr eine Hand entgegen zu strecken.
„Ist aber Zeit, dass sie einmal da vorbeischauen, die Mutter ist ja nun schon
seit einem Jahr tot und das Haus steht leer. Tut mir Leid, der Selbstmord ihrer
Mutter, schrecklich.
Was glauben Sie, was sich da nachts tut? Unheimlich! Plötzlich beginnt sich das
Mühlenrad zu drehen, dann bleibt es wieder stehen. Oder es kommt Rauch aus dem
Kamin, obwohl kein Feuer im Haus sein kann. Grüner Rauch! Ich glaube Frieda
spukt da herum!“
Er lacht kurz und unwillig auf und gleichzeitig läuft es ihm kalt über den
Rücken. Er will nicht an Frieda erinnert werden!
Anna ist eine Nachbarin, die ihm und den Anderen schon in seinen Kindertagen
als alt erschienen war. Sie war immer voller Bosheit und als Kinder nannten sie
sie heimlich eine Hexe.
Er dreht sich wortlos um und geht auf das Haus zu. Da er wirklich schon sehr
lange nicht hier war, braucht es eine Weile, bis der klobige Schlüssel im
Schloss greift und sich dreht.
Im Inneren des Hauses riecht es muffelig und feucht, die Räume sind seit Monaten
nicht gelüftet worden. Die Feuchtigkeit des vorbei fließenden Baches hat sich
offenbar durchs ganze Haus und sein Gemäuer gezogen. Er öffnet alle Fenster und
Fensterläden und hofft so, dass genug frische Luft hereinströmen wird, um
wenigstens ein oder zwei Tage hier wohnen zu können.
Er erwartet gleich morgen früh einen Käufer, der das Haus und das Grundstück
kaufen möchte. Er vermutet, dass man das alte Haus wahrscheinlich abreißen
wird. Es kommt sicher viel zu teuer, die alte Mühle wieder zu renovieren.
In einer Nische der Wohnküche, die den unteren Raum ausfüllt, ist ein, nun mit
Brettern abgedeckter, tiefer Brunnen. Obwohl die Bretter die Öffnung total
verschließen, vermeidet er es, hinzusehen und geht in großem Bogen drum herum.
Es fällt ihm jedoch auf, dass die Bretter wie neu aussehen und einen Kontrast
zu den Brettern des übrigen Fußbodens bilden. Sollte der Brunnen nicht
vernagelt sein? Der Brunnen wurde schon lange nicht mehr genutzt und war früher
zwar lose mit Brettern abgedeckt, doch stand immer eine große hölzerne
Truhe darüber.
Die Truhe war nun weggerückt und stand daneben. Dies erschien ihm seltsam, doch
machte er sich keine weiteren Gedanken drüber.
Eine knarrende Treppe führt in das Obergeschoß und er wirbelt viel Staub auf,
als er nach oben geht. Langsam und vorsichtig setzt er Fuß um Fuß auf die
knarrenden Bretter und ist froh, als er heil oben ankommt. Hier bietet sich der
gleiche Anblick, alles ist verstaubt und Spinnweben hängen an der Decke.
Sicherlich starren ihn einige Augen von Mäusen und Ratten aus Spalten und
Ritzen an und beobachten ihn.
Er beeilt sich auch hier alle Fenster zu öffnen. Es sind nur zwei Räume hier
oben, der Schlafraum der Eltern und sein ehemaliges kleines Zimmer mit einem
kleinen Vorraum und einem Waschraum, der nachträglich mit einer primitiven
Dusche und einem Waschbecken ausgestattet wurde. Das Wasser wurde aus dem Bach
herauf gepumpt und war meist eiskalt.
Er beschließt, die Nacht in seinem ehemaligen Zimmer zu verbringen, welches am
ehesten bewohnbar schien. Das Bett war in all den Jahren wo er nicht mehr hier
war, mit einer Decke und einem Kunststofftuch bedeckt gewesen und wirkte daher
nicht so staubig, wie all die anderen Möbelstücke im Haus.
Er stellt seine zwei Reisetaschen auf den kleinen Tisch beim Fenster und
beginnt den Raum wohnlicher zu gestalten. Er überzieht das Bett mit der
vorhandenen Bettwäsche, stellt jedoch fest, dass sich der Polster und die Decke
irgendwie klamm anfühlen. Er legt beides auf das geöffnete Fenster und hofft, dass
die Sonnenstrahlen während des Tages sie auffrischen werden.
Die ganze Zeit über ist er bedrückt und es befällt ihn eine Nervosität, die er
normaler Weise gar nicht kennt und auch nicht erklären kann.
Den restlichen Tag streicht er durch den angrenzenden Wald, findet dabei seine
Ruhe wieder und genießt die Geräusche und Gerüche, die er immer sehr geliebt
hatte.
Die Geschichte mit Frieda taucht wieder aus seiner Erinnerung auf. Es war eine
böse Geschichte, die mit dem Verschwinden des Mädchens endete. Frieda war ein
Nachbarskind und sie spielten oft gemeinsam in der alten Mühle, warfen
Steinchen auf die Mühlräder und lachten, wenn sie in hohem Bogen auf der
anderen Seite wieder herunter fielen. Sie war ungefähr Zwölf, vier Jahre älter
als er, ein sehr frühreifes Mädchen und sie wusste das auch.
Mutter merkte immer, wenn Vater am Fenster stand und zu ihnen heraus schaute
und im Besonderen Frieda beobachtete. Er wurde stets unruhig und nach einer
Weile kam er ebenfalls zu ihnen heraus. Fast immer ging er mit Frieda dann in
den alten Lagerschuppen neben der Mühle und sie kamen immer erst nach einer
Weile wieder, beide etwas erhitzt und Vater ging wieder ins Haus.
Er dachte sich damals nichts dabei, doch irgendwann später, wenn er nun
rückwirkend überlegte, wurde ihm klar, was damals geschah.
Dann konnte man hören, wie Mutter furchtbar laut schrie und Vater ihr laut
gebot, ruhig zu sein. Sie war dann plötzlich still und er konnte sie weinen
hören.
Wenn er so zurück denkt, ist er heute sicher, dass Vater auf Mutter einschlug.
Damals, mit seinen acht Jahren konnte er sich nicht zusammen reimen, was die
Beiden wirklich in der Scheune machten. Heute schämt er sich deswegen und
tiefes Mitleid für die Mutter und dem Mädchen kommt auf.
Eines Tages, sie spielen wieder bei der Mühle und Frieda hat eines ihrer dünnen
Kleidchen mit einer dunklen Schärpe an, fällt sie in den Bach. Weinend läuft
sie, nass wie sie war, ins Haus.
Die Mutter hilft ihr aus dem Kleid und gibt ihr ein altes Hemd von Vater zum anziehen,
bis ihr Kleid trocken ist.
Ihm fällt aber nicht auf, dass Frieda nicht mehr herauskommt, umso mehr als
Vater aus dem Dorf kommend ihn auffordert mit ihm in den Wald zu kommen und
Holz abzuführen, das er seit dem Morgen dort geschlagen hat. Er ist sofort
dabei.
Sie kommen erst spät abends wieder zurück, es ist schon fast dunkel. Das Essen
steht auf den Tisch und Mutter wartet.
„Hörst Du das auch?“ Fragt Vater und schaut in die Runde.
„Was?“ Scheinbar hört Mutter Nichts. Sie klappert mit den Tellern und singt
dabei.
„Ich höre es wimmern, wie wenn eine Katze wimmert.“
„Hier ist keine Katze!“
Sie singt noch
immer.
Vater schüttelt den Kopf und runzelt die Augenbrauen.
Er, ein kleiner Bub, versucht auch was zu hören, doch die Geräusche in der Küche
waren so laut und da vergaß er es wieder.
Sie gingen
schlafen.
So oft es ging, schickte Mutter ihn und Vater in den nächsten Tagen weg, um was
zu erledigen.
In den folgenden Tagen waren viele Menschen unterwegs um Frieda zu suchen. Sie
wurde vermisst. Trotz eingehender Suche konnte das Mädchen nicht gefunden
werden.
Anna, die damals nicht weit von ihnen weg wohnte erzählte aber überall herum,
sie hätte Frieda noch am Nachmittag bei der Mühle gesehen. Doch Mutter sagte
aus, das Mädchen hätte nach mir das Haus verlassen und sie wisse nicht, wohin
sie gegangen war.
Das Mädchen war
und blieb verschwunden.
Ihm wird
plötzlich kalt und er zieht eine Jacke über, was aber auch nicht viel hilft.
Er schiebt dann abends die Gedanken an Frieda und dem Gerede von Anna beiseite
und beschließt nach einem bescheidenen Abendmahl, dass er sich mitgebracht hat,
schlafen zu gehen.
Er kann lange nicht einschlafen, Das Bildnis seiner Mutter verfolgt ihn, die
nasse Gestalt von Frieda, er wälzte sich herum. Sollte Mutter....... ? Es wird
im noch nachträglich ganz übel, wenn er daran denkt. Schreckliche Bilder und
kurze Albträume quälen ihn. Er spielt mit dem Gedanken, wieder aufzustehen,
hinunter zu gehen und doch in den Brunnenschacht zu schauen. Doch dann nimmt
er sich vor, dies erst morgen früh zu machen und ihn dann endgültig zu
vernageln.
Als er dann doch in einen Dämmerschlaf fällt, spürt er plötzlich, dass sich das
Mühlenrad zu bewegen beginnt. Man hört und spürt das immer im ganzen Haus.
Früher war es ein beruhigendes Geräusch für ihn, heute reißt es ihm aus dem
ohnehin sehr leichten Schlaf und er setzt sich ruckartig im Bett auf.
Wer hat das Rad in Bewegung gesetzt? Er war sich sicher, es war Anna, sie will
ihn scheinbar erschrecken.
Er steht auf und läuft die Treppe hinunter. Durch die heftigen Erschütterungen
beim Laufen brechen zwei der Bretter und er wäre fast mit einem Fuß in der
entstandenen Öffnung stecken geblieben.
Der untere Wohnraum ist schwach erleuchtet, gelblich-grüne Schwaden ziehen am Fußboden
entlang und die Bretter beim Brunnen in der Ecke waren verschoben. Er will
hingehen und nachschauen, doch plötzlich erklingt helles Lachen von draußen.
„Komm doch, schau wie das Rad sich dreht! Wir werfen wieder Steinchen!“
Es wird ihm kalt. Eiskalte Schauer laufen über seinen Rücken und die Härchen in
seinem Nacken stellen sich auf.
Es ist die Stimme von Frieda, oder bildet er sich das nur ein?
Er läuft vor das Haus, und tatsächlich dreht sich das Rad. Es sind einige
Schaufeln im Laufe der Zeit vermodert und abgebrochen, einige sind noch intakt.
Über das Rad gelehnt, riesengroß erscheinend, mit einem wehenden grünlichen
Schleier bedeckt räkelt sich Frieda. Ihre Haare flattern leicht im Nachtwind,
ihre Arme sind durchscheinend und dünn, ihre Augen jedoch sind so groß wie
Handteller und glühend. Ihre Beine scheinen mit dem Wasser des Baches verbunden
zu sein und auch die Schleier vermischen sich mit dem in der Nacht dunkelgrün
wirkenden Bach. Über ihren fast durchsichtigen Körper rieseln Wassertropfen.
„Frieda!“, stammelt er und streckt seinen Arm nach ihr aus.
„Ja, Peter, komm.....!. Komm mit auf das Rad, wir drehen uns, ich zeig Dir die
Wasserwelt!“
Er spürt wie von ihr ein seltsames Ziehen und magnetische Kräfte ausgehen, er
fühlt sich gezogen und klammert sich erschrocken an den Türstock.
„Ja, klammere Dich nur dort an, so wie ich mich angeklammert habe, als sie mich
gestoßen hat, in das große finstere Loch!“ Sie reißt den Mund auf, er wird
riesengroß und es schien ihm, als ob ein grüner, giftiger Hauch heraus käme.
Sie lässt das Rad los und schwebt nun über den Bach. Ihre Beine sind noch immer
mit dem dunklen Wasser verbunden und es scheint, als würde sie in den Bach
rinnen und sich mit dem Wasser vereinigen.
Er weicht zurück.
„Ich ..... ich habe das nicht gewusst!“
„Oh, ich habe gerufen, habe geschrieen! Keiner kam, um mir zu helfen, auch Du nicht. Nun wirst auch Du genau so sterben!“
Er taumelt in das Haus und schließt die Türe hinter sich.
„Das nützt Dir gar nichts, ich bin hier!“
Die grünlichen Schleier kommen ungehindert unter dem Türspalt durch und richten
sich vor ihm wieder auf und formieren sich zu einer konturlosen, durchsichtigen
Gestalt, die sich nun im Raum rasch hin und her bewegt und um ihn herum tanzt.
Er dreht mit herum und folgt ihr mit den Augen, bis er spürt, dass es ihm
schwindelt.
„Jede Nacht bin ich Deiner Mutter erschienen, habe sie geweckt, habe sie tanzen
lassen, wie Dich nun! Ich habe so lange gepocht und geschrieen, bis sie die
Truhe entfernt hat und die Bretter weg geschoben hat!“ Sie lacht grausam. „dann
ist sie mich nie wieder losgeworden! Als sie eines Nachts schreiend weglief,
geradewegs in den Fluss und in den Fluten verschwand, stand ich am Ufer und
blickte ihr befriedigt nach.
Das Wasser
ist nun mein Element, es wird auch das Deine sein und jeder, der dieses Haus
bewohnt wird dazu verflucht sein, mit uns jede Nacht zu tanzen!“
Sein Körper dreht sich nun ebenfalls im Kreise, wird von dem sich rundum
bewegendem schleierartigen Nebel völlig eingeschlossen.
Er spürt, wie sich sein Körper aufzulösen beginnt, wie er sich fast mit diesem
Wesen verbindet und körperlos wird. Sein hilfloser Körper wird durch die
fehlende Brunnenabdeckung hinab in den dunklen Schacht gezogen.
************
Gleich am nächsten Tag wird der Körper des Mannes auf dem Grunde des Brunnens
entdeckt. Er musste in der Nacht hinunter gestürzt sein und sich das Genick
gebrochen haben, war die einhellige Meinung.
„Ich verstehe das nicht“, sagt Anna zu den Polizisten, „er hat hier seine
Kindheit verbracht, er wusste doch, dass da ein tiefer Brunnen ist! Und im
Pyjama war er auch, also Mitten in der Nacht muss das passiert sein!“ Sie zieht
die Mundwinkel nach unten.
„Vor allem, warum war der Brunnen nicht besser gesichert?“ Der Polizist
schüttelt den Kopf.
„Das war wegen Frieda!“, sagt Anna und geht weg.
Noch im Gehen flüstert sie:
„Sie hat ihn und
die Alte geholt!“
„Kennst Du eine Frieda?“ Fragt der Polizist seinen Kollegen.
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