Sonntag, 25. Oktober 2020

Hochzeit im Schloss, Märchen

 

Hochzeit im Schloss

von Joana Angelides




 

Es war vor langer Zeit da lebte eine arme Familie am Rande des Waldes. Der Vater war Holzfäller und die Mutter bebaute eine kleine Fläche hinter dem Haus mit allem was die Familie so zum Essen brauchte.

Sie hatten zwei Kinder. Ein Mädchen namens Maria und einen Sohn namens Jakob.

Jakob half dem Vater schon fleißig im Walde, Maria war nicht kräftig genug um schwere Arbeit erledigen zu können. Sie half der Mutter im Garten hinter dem Haus und außerdem war es ihre Aufgabe die Blumen am Rande des Gartens zu gießen. Die Mutter verkaufte die Blumen immer am Wochenmarkt, der am Samstag im Dorf stattfand.

Außerdem liebte sie es zu kochen und war im ganzen Dorf dafür bekannt. Immer, wenn Feste gefeiert wurden, oder Hochzeiten stattfanden. Ganz besonders geschätzt wurde ein Pudding aus ihrer Küche, der immer als Nachtisch serviert wurde und allen wunderbar schmeckt.

Sie war ein wunderschönes Mädchen, mit langem blonden Haar, das sie zu zwei Zöpfen zusammengebunden trug, und hatte wunderschöne blaue Augen, die wie zwei Sterne leuchteten.

 

Sie war ein fröhliches Kind, das immer lächelte und immer ein Lied vor sich her summte.

Auch heute sang sie ein wunderschönes Wiegenlied als sie mit der für sie viel zu großen Gießkanne unterwegs war. Sie zog die Kanne hinter sich her und achtete darauf, nichts zu verschütten. Denn dann müsste sie nochmals zurückgehen um neues Wasser zu holen.

Ganz erschöpft kam sie endlich bei den Blumen an und setzte sich auf einen Stein, der dort lag, um auszuruhen.

„Hallo!“

Sie schaute erschrocken auf. Wer hatte denn da gerufen? Niemals kamen Fremde zu dem kleinen Haus beim Walde.

Doch sie konnte niemand sehen. Sie war aufgesprungen und schaut angestrengt über den Zaun.

Da, hinter dem Baum stand ein wunderschön gekleideter Jüngling. Er trat hervor und schwenkte seinen Hut vor ihr.

„Mädchen, ich komme vom Schloss mit dem Auftrage, dich zu fragen, ob du bereit bist anlässlich der Hochzeit unseres Prinzen deinen berühmten Pudding zuzubereiten. Es soll dein Schaden nicht sein. Du wirst fürstlich bezahlt.“

 

Das Mädchen wurde rot vor Erschrecken und auch vor Freude. Das bedeute für ihre Familie eine Aufbesserung des Einkommens, auch wenn es nur einmalig war und außerdem konnte sie vielleicht Prinz Georg bei dieser Gelegenheit ganz aus der Nähe sehen. Ihr gefiel der Prinz sehr und sie hatte ihn schon öfter, versteckt hinter einem Baum oder anlässlich des Wochenmarktes, angeschaut. Sie hatte auch geträumt, wie es wohl sein musste, am Schloss zu leben und ihn täglich sehen zu können.

„Ja, ich will,“ sagte sie.

„Dann komm morgen in der früh ins Schloss und melde dich in der Küche. Dort wirst du dann alles Nähere erfahren. Aber richte dich ein, dass du zwei Tage dort bleiben musst.“

Mit diesen Worten zog der Jüngling wieder seinen Hut und ging zurück.

 

Vor lauter Glück zitterten ihr die Knie und sie musste sich wieder setzen.

Da neigten sich die Sonnenblumen zu ihr hin und flüsterten:

„Oh, welches Glück, du wirst den Prinzen sehen.“

Ganz erschrocken schaute sie auf.

„Ihr könnt sprechen?“

„Ja, natürlich. Alle Blumen können sprechen. Aber die Menschen können uns nicht alle hören. Nur gute und glückliche Menschen können uns hören. Und du bist so ein guter Mensch. Du hast noch nie ein böses Wort verloren, die kommst uns täglich mit Wasser versorgen, hast noch nie geklagt über deine Mühen und hilfst immer, wenn jemand Hilfe braucht. Aber diesmal werden wir dir helfen.“

„Oh, ihr wollt mir helfen? Aber wie könnt ihr denn das?“

 

„Der Prinz muss die böse Prinzessin Katharina aus einem fernen Land heiraten, die er gar nicht liebt. Aber der König will es so und da muss der Prinz gehorchen. Außerdem weiß der König gar nicht, dass die Prinzessin Katharina böse ist. Aber wir haben das erfahren. Die Bienen haben es uns erzählt, die vom Schloss herüberflogen. Prinzessin Katharina hat nie ein gutes Wort für die Bediensteten in ihrem Schloss und sie mag keine Blumen. Wenn sie Blumen sieht, dann zerstört sie diese immer, indem sie achtlos darüber schreitet. Außerdem will sie in Zukunft Musik und Gesang verbieten und wenn sie auf der Straße in ihrer Kutsche fährt, dann dürfen keine anderen Menschen dort gehen. Besonders das Verbot von Musik und Gesang wird dem armen Prinzen weh tun, er macht so gerne Musik und singt dazu.“

 

„Oh, das ist ja schrecklich,“ rief Maria aus und hielt sich die Hand vor den Mund, „da will ich gar nicht im Schloss kochen, da habe ich gar keine Lust mehr.“

„Du musst aber im Schloss kochen. Erstens hast du zugesagt und wenn man etwas verspricht, muss man es halten. Außerdem haben wir Blumen beschlossen, dass wir Prinz Georg helfen wollen. Du nimmst ein paar Kerne von uns Sonnenblumen und zermahlst sie ganz fein und den Blütenstaub von den Lilien, die so rein und unschuldig sind wie weißes Leinen und streust das in den Pudding hinein. Das bewirkt dann, dass alle die von diesem Pudding essen, nur die Wahrheit sagen können. Wir hoffen, dass die Prinzessin dann ihren wahren Charakter offenbaren wird.“

 

„Oh, ja? Das habe ich gar nicht gewusst,“ staunte Maria.

„Ja, das ist auch unser Geheimnis.“ Und es schien, als ob die Sonnenblumen lächelten.

„Du musst nur dafür sorgen, dass die Prinzessin Katharina noch vor der Hochzeitszeremonie von deinem Pudding etwas isst, denn nach der Trauung ist es zu spät!“

 

„Maria! Mit wem sprichst du da?“  Rief die Mutter vom Hause herüber.

 

Das Mädchen lief sofort zur Mutter und berichtete ihr über den Besuch vom Schloss und dem Auftrag, den sie übernommen hatte. Sie verschwieg ihr aber, was die Sonnenblumen ihr erzählt hatten, denn das würde die Mutter nie glauben!

 

Als der Vater und Jakob am Abend nach Hause kamen freuten sich auch diese sehr und Jakob zeigte so richtig, wie stolz er auf seine Schwester war.

Am nächsten Morgen stand Maria schon sehr zeitig auf, wusch sich am Brunnen und ihre Mutter flocht ihr die beiden Zöpfe sehr sorgfältig. Dann ging sie ins Haus, um noch eine Weste zu holen, da es ja frühmorgens noch sehr kühl war.

Diese Zeit nutzte Maria um zu den Sonnenblumen zu laufen. Sie nahm sich einige Körner aus der Mitte der Blumen und schüttelte von den Lilien ein wenig Blütenstaub in eine kleine Dose und dann machte sie sich auf den Weg ins Schloss.

 

Im Schloss lief alles durcheinander. Alle hatten es sehr eilig, es wurden Blumengirlanden überall angebracht, im großen Saal wurde die Tafel mit einem großen weißen Tischtuch gedeckt und goldene Teller und Schüssel, Besteck und Gläser aus Kristall wurden arrangiert. Maria konnte einen Blick auf den Saal werfen, als sie in die Küche ging und es stockte ihr der Atem, so schön fand sie alles.

In der Küche wurde sie in eine Ecke geführt und der Chefkoch zeigte ihr den Platz, an dem sie arbeiten durfte. Sie musste ihm eine Liste diktieren, welche Zutaten sie brauchte und dann wurde sie alleine gelassen, sie musste warten.

Sie staunte nur so über die Menge der Lebensmittel die da verarbeitet wurden. Es wurden Gänse und Enten gerupft und in Pfannen zum Braten hergerichtet. Noch nie hatte sie so etwas gesehen!

Da kam eine junge Küchengehilfin und brachte ihr die verlangten Zutaten und sie konnte beginnen, den Pudding zuzubereiten. Sie rührte die Eier und den Zucker in die Milch, ließ alles aufkochen, Vanille kam noch dazu und einige mehrere Zutaten und auch der Blütenstaub der Lilien und die von ihr in der Zwischenzeit zermalmten Kerne der Sonnenblumen.

Unter langsamen Rühren begann alles langsam zu kochen und sie schmeckte es ab und gab noch ein wenig Vanillemark dazu.

So, jetzt schmeckte der Pudding richtig gut. Jetzt musste er nur mehr erkalten. Dann wollte sie ihn noch mit Früchten schmücken. Ja und außerdem musste es ihr noch gelingen, eine Kostprobe zur Prinzessin zu bringen, wie es ihr die Sonnenblumen geraten hatten.

Sie füllte eine kleine Schale mit etwas Pudding und hielt sie in der Hand und überlegte. Wie kam sie nur zur Prinzessin in deren Gemächer hinauf?

 

Sie schlich sich aus der Küche und die Treppe hinauf, am dekorierten Saal vorbei und die nächste Treppe hinauf. Dort im ersten Stock des Schlosses liefen einige Kammerzofen herum, jede trug irgend etwas in der Hand. Die eine hielt einen Schleier, die andere wunderschöne weiße Schuhe und wieder eine andere hielt eine Goldkette. Alle waren sie im Dienste der Prinzessin unterwegs. Sie drückte sich gegen die Wand, mit der Schale in der Hand, um mit niemand zusammen zu stoßen.

In diesem Augenblick tat sich eine Türe auf und Prinz Georg stand vor ihr. Sie erkannte ihn sofort, doch erschien er ihr noch schöner als jemals zuvor. So in der Nähe und mit seinem weißen Hochzeitsgewande, verbrämt mit Pelz und einem großen Hut mit Feder.

„Ja, wer bist denn du, wie heißt du denn und was suchst du denn hier?“ Fragte er und lächelte sie freundlich an.

„Maria, mein Name und ich arbeiten in der Küche,“ flüsterte sie kaum hörbar und getraute sich kaum den Prinzen anzusehen.

Da nahm er ihr Kinn in seine Hand, hob ihr Gesicht und blickte ihr tief in die Augen und wie ein Blitz durchfuhr es ihm als er ihr klares, unschuldiges und schönes Gesicht sah.

„Wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe?“

„Ich bin nur heute da, ich helfe in der Küche und habe einen Pudding für Eure Prinzessin zubereitet.“

„Ah, ist das der Pudding, den du gemacht hast?“ Fragte Prinz Georg und griff nach der Schale.  

„Ja, aber sie gehört der Prinzessin.“ Sie hielt die Schale ganz fest mit beiden Händen.

„Gib sie mir, ich bringe sie ihr, sie wird sich sicher sehr freuen.“ Er nahm die Schale aus Ihrer Hand und wollte schon weggehen, doch er sah sie an und sagte:

„Bleibe dastehen, ich sage dir dann, ob er ihr geschmeckt hat.“ Er lächelte sie an und ging dann in den Raum, wo Maria die Prinzessin vermutete.

 

Sie getraute sich nicht wegzugehen und hielt den Atem an. Wird der Prinz wirklich zurückkommen? Wird er wieder mit ihr sprechen?

In diesem Augenblick hörte sie aus dem Zimmer der Prinzessin lautes Geschrei, Prinzessin Katharina war sehr wütend und schleuderte alle erreichbaren Gegenstände nach den Bediensteten.

„Ihr seid alle unfähig, ich werde auch aus dem Schloss rauswerfen lassen. Und was machen denn diese vielen Blumen hier? Ich kann Blumen nicht leiden!“ Schrie sie.

„Aber....“ war die Stimme des Prinzen zu hören, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Du schweigst, wenn ich mit dir verheiratet bin, dann geschieht im Schloss ausschließlich, dass was ich sage. Und ich sage dir, keine Blumen, keine Musik und kein Gesang. Ich will auch keine Tiere, keine Katzen und keine Vögel und alle müssen machen, was ich will, auch du!“

Der Pudding hatte scheinbar seine Wirkung getan, die Prinzessin zeigte ihr wahres Gesicht und das war böse.

 

Es war fürchterlich anzuhören, alle im Schloss hielten den Atem an und der König kam ganz erschrocken aus seinem Zimmer gelaufen, hinter ihm die Königin, beide waren nur halb angezogen und das sah sehr lustig aus. Hinter der Königin lief die Kammerzofe und versuchte die Königin in einen übergroßen Morgenmantel einzuhüllen, da diese in ihrer Unterwäsche dastand.

 

Da kam der Prinz aus dem Zimmer der Königin gelaufen.

„Ich werde die Prinzessin Katharina nicht heiraten, sie ist ja eine ganz böse Frau!“

 

„Ja, mein lieber Sohn, ich gebe dir recht, das haben wir ja nicht gewusst.“ Jammerte der König und die Königin raufte sich die Haare.

„Oh Gott, was sollen wir denn jetzt machen. Wir haben die Prinzen und Prinzessinnen von weit her eingeladen, wir sind blamiert!!“ Sie war ganz außer sich und wankte. Die Kammerzofe kam mit dem Riechfläschchen und hielt es ihr unter die Nase.

 

„Diener, kommt sofort herbei, sammelt die Habe der Prinzessin und lasst die Kutsche vorfahren, sie soll noch heute das Schloss verlassen. Ich möchte sie nie wiedersehen.“ Rief Prinz Georg.

„Aber die Hochzeit?“ Wandte die Königin ein.

„Die Hochzeit wird stattfinden!“ Beruhigte der Prinz seine Mutter, die Königin.

Er blickte den langen Gang hinab und erblickte Marie, die völlig fassungslos in eine Ecke gedrückt dem Geschehen rund um sie folgte. Sie bekam immer größere Augen, als der Prinz einfach auf sie zukam, sie bei der Hand nahm und in die Mitte des Ganges führte.

 

„Hier, das ist meine Braut. Ein Mädchen aus unserem Volke, schön, bescheiden und mit einem guten Herzen.“

Er blickte ihr tief in die blauen Augen und fragte:

„Willst du meine Frau werden und dem Land eine gute Prinzessin?“

„Jaaa,“ sie konnte es nur hauchen und vor Glück rollten ihr zwei große Tränen über die Wangen, die Prinz Georg mit einer zarten Geste wegwischte.

 

Jetzt war der Moment gekommen, wo die Königin in Ohnmacht fiel, der König musste sich in einen Sessel setzen, der dort stand und die Bediensteten verstummten vor Erstaunen.

 

Prinzessin Katharina kam gelaufen, hinter ihr ihre verschreckte Kammerzofe, sah auf Maria mit einem vernichtenden Blick herab und deutete mit einer herrischen Handbewegung auf ihre Diener, ihre Sachen zur Kutsche zu tragen.

 

Noch innerhalb der nächsten Stunde verließ sie das Königreich unter Buhrufen der Bevölkerung. Die Ereignisse im Schloss hatten sich bereits im ganzen Lande herumgesprochen und alle waren froh, dass der Prinz diese böse Prinzessin nicht heiraten wird.

 

Die Eltern von Maria und ihr Bruder Jakob wurden von einer wunderschönen Kutsche von ihrem Haus im Walde abgeholt, Maria wurde nun von den Kammerzofen angekleidet und ihr die kleine Krone in das wunderschöne Haar gesteckt.

Die goldene Kette schmückte ihren schlanken weißen Hals und der lange Schleier wurde von vier kleinen Mädchen getragen.

 

Es war eine wunderschöne Hochzeit, das Volk jubelte bis spät in die Nacht hinein und es gab viel zu essen und zu trinken. Und mancher der von dem Pudding gegessen hatte und nun nur mehr die Wahrheit sagen konnte nahm sich vor, nur mehr gutes zu tun.

 

Das erste was die Prinzessin am nächsten Morgen tat war, dass sie zu dem kleinen Haus am Rande des Waldes ging und sich bei den Sonnenblumen bedankte.

Sie ließ es sich nicht nehmen, wieder eigenhändig Wasser zu holen und die Blumen zu gießen. Und außerdem hatte sie beschlossen, dass im ganzen Lande viele Sonnenblumen angebaut werden sollen und nahm außerdem eine Abbildung der Sonnenblume in ihr persönliches Wappen auf.

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Freitag, 23. Oktober 2020

Deine Hände auf meiner Haut, Erotischer Liebesbrief

 

Deine Hände auf meiner Haut




 

Wie wir beide wissen, ist die Haut das größte Sinnesorgan, welches der Mensch besitzt. Bei einem mehr, beim anderen weniger empfindlich, aber immer nimmt sie Berührungen wahr. Berührung entsteht auch, wenn das Sonnenlicht darauf fällt, wenn Sandkörner sich unter dem Körper befinden, dich bei jeder Bewegung tausendfach stimulieren.

 

Ich erinnere mich noch an Tage in ferner Zeit, als Du es liebtest mit den bunten Glasmurmeln aus der flachen Glasschüssel im Wohnzimmer langsam über meine Wirbelsäule zu gleiten, sie hin und herlaufen zu lassen und mir gleichzeitig Deine zärtlichen Worte ins Ohr zu flüstern. Oh, wie liebte ich diese Momente, wo ich jede einzelne Kugel auf jeden einzelnen meiner Wirbel spürte!

 

Ich konnte kaum erwarten, bis Du mich langsam umdrehen wirst, diese Glasmurmeln dann zwischen meinen Brüsten bis zum Nabel leiten und an meinem Bauch langsam kreisen lassen wirst.

 

Die großen Blätter der Hibiskusblüten unter und neben mir strömten ihren wunderbaren Duft aus und betörten meine Sinne zusätzlich. Die Kühle der Blätter auf meinen Brustspitzen erzeugten kleine Schauer auf meiner Haut und Nadelstiche in meinem Kopf.

 

Noch immer liebe ich die Farbe Orange bei Gardinen, die das Sonnenlicht zwar draußen halten, aber den Raum in eine wundervolle, lodernde Flamme verwandeln.

 

Der übergroße Fikus-Benjamin steht noch immer zwischen meinem Bett und der Fensterfront und neigt seine leicht zitternden Zweige über den Bettrand.

 

Wenn wir uns bewegten, bewegte auch er seine Blätter und half durch die sich bewegenden Schattengebilde mit, meine Haut zu stimulieren.

 

Deine zärtlichen großen Hände hielten dann immer meine Hüften fest, hoben und senkten sie und so begannen die japanischen Liebeskugeln in meinem Inneren ihren umbarmherzigen Rundumlauf. Mein Körper erzitterte dann immer leicht und Du hast Deinen Blick nicht von mir gelassen. Du liebtest es, wenn ich zu summen begann, wie ein aufgeregter Bienenstock.

 

Diese Erinnerungen haben mich heute Morgen in meinem großen Bett überfallen und eine sehr große Sehnsucht ausgelöst.

 

Vielleicht bin ich deswegen immer auf der Suche nach Licht, Feuer, Hibiskusblüten und großen Gefühlen.

 

Die flache Schale aus oszillierendem Perlmut-Glas mit den vielen bunten Murmeln steht noch immer auf dem Glastisch im Wohnzimmer und manchmal gleiten meine Hände darüber und ich summe die Melodie, die mich immer erfüllt hat.

Aus dem e-Book "Erotische Notizen"  von Joana Angelides

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Der Fächer, Kurzgeschichte, Nostalgie

 

Der Fächer

von Joana Angelides



 

Der Dachboden riecht nach Staub und längst vergessenen Träumen.

Dieses Knarren der Türe war ein vertrautes Geräusch aus längst verhallten Kindheitstagen. Sie stand auf der Schwelle und spähte in den dunklen, tiefen Raum. Seit dem Tode der alten Tante waren nun schon einige Wochen vergangen, doch sie scheute sich noch immer, die Laden der Kommoden in dem alten Haus, oder in den Schränken befindliche Schachteln und Schatullen aufzumachen. Es war ihr, als würde sie in das Intimste der alten Dame eindringen.

 

In einer der kleinen Laden des Schreibtisches lagen einige Briefe, die Umschläge waren im Laufe der Zeit ganz gelb geworden und an den Kanten teilweise gebrochen. Sie waren mit einem rosa Bändchen umschlungen, und sicher schon viele Male gelesen.

 

Sie hatte sie schon in den Sack für die Entsorgung geworfen und dann wieder herausgeholt. Nein, sie wollte sie nicht lesen, aber es schien ihr geradezu frevelhaft, sie einfach so wegzuwerfen. Sie hielt sie in der Hand und spürte durch das alte Papier Gefühle und Sehnsüchte durch. Sie legte die Briefe wieder in die Lade zurück, doch hatte sie sie in den letzten Tagen mehrmals geöffnet und vermeinte leises Flüstern zu hören. Es war ihr, als würden die Worte ein Eigenleben entwickeln. Sie hatte dann immer wieder erschrocken die Lade zugeschoben.

 

Nun stand sie da, an der Schwelle zum Dachboden, dem Archiv ihrer Jugend. In der großen Truhe dort wusste sie unter alten Unterröcken, gestickten Tischdecken und einem Umhängetuch aus brauner Spitze, ihre alten Puppen und Plüschtiere liegen.

 

Sie selbst hatte sie dort eingepackt als sie wegging, in die große Welt, um die Enge der kleinen Heimat hinter sich zu lassen. Doch oft hatte sie sich danach zurückgesehnt. Nach der Stille am Abend, der Geborgenheit. Sie hörte gerne all die Geschichten die diese alte Frau ihr abends in der Pergola erzählte, als draußen der Wind durch den Garten fegte und die Blätter aufwirbelte. Das Windlicht flatterte dann und sie dichtete in die beweglichen Schatten geheimnisvolle Geister, Zwerge und Kobolde hinein.

 

Der alte Korbstuhl, in dem sie immer saß, den irgendjemand einmal vor vielen Jahren aus den Kolonien mitgebracht haben soll, stand dort in der Ecke und übervoll mit unachtsam hingeworfenen Kleidern halb verdeckt. Sie waren mit einer Staubschicht bedeckt, die Farben waren vergilbt, und doch schienen sie zu atmen, sich in einem geheimnisvollen Rhythmus zu heben und senken.

Da muss Licht her, dachte sie um die Schleier und Spinnweben der Vergangenheit wegzuwischen.

Sie erinnerte sich, dass es hier irgendwo eine Stehlampe gegeben hat, mit einem überdimensionierten Schirm mit Fransen.

 

Ah, ja, da war sie ja. Sie stand in der Ecke neben einer Schneiderbüste und schien sich abwehrend zu verhalten. Es war als hätte sie den Kopf gesenkt, um ihre imaginären Augen zu verbergen, um nicht aufblicken zu müssen. Doch sie hatte sie erspäht, suchte das andere Ende des Kabels und steckte es in die Steckdose.

 

Die schwache Lampe erhellte den Raum kaum und die Fransen waren in Bewegung geraten. Sie warfen bewegliche kleine Schatten und täuschten Bewegung im Raum vor.

 

Sie schob die Schneiderbüste etwas auf die Seite und bückte sich, um den Deckel der Truhe zu öffnen. Der Deckel ließ sich nur schwer öffnen, verursacht durch kraftvolles nach oben Drücken fiel er jedoch nach hinten und wirbelte dabei eine Menge Staub auf.

 

Einen Moment lang konnte sie gar nichts sehen.

 

Ohja, da waren die Spitzenunterröcke, die Deckchen und auch das braune Umhängetuch, an dessen lange Enden sie sich oft geschmiegt hatte.

Sie nahm es in die Hand und roch daran. Es roch immer noch nach Lavendel.

Ungeachtet des Staubes rundherum setzte sie sich auf den Boden. Sie legte das Umhängetuch auf ihre Knie und setzte die Erforschung der Truhe fort.

 

Die alte Puppe öffnete plötzlich ihre Glupschaugen, als sie sie herausnahm, dem Teddybären fehlte leider ein Knopfauge. Sie musste lächeln.

 

Was war das? In einer flachen Pappschachtel lag ein alter weißer Fächer aus Pfauenfedern. Darunter lagen ein paar lange weiße Damenhandschuhe, und eine getrocknete rote Rose. Sie strich mit den Fingerspitzen leicht über die Federn des Fächers und sie bewegten sich. Sie nahm den Fächer heraus. Das Gerippe bestand aus gelblich weißem Elfenbein, mit einer alten, schon sehr schütteren Quaste.

 

Der Fächer ließ sich ganz leicht öffnen. Sie begann ihn langsam, so aus dem Handgelenk zu bewegen. Er bedeckte ihr ganzes Gesicht und roch ebenfalls nach Lavendel. Je länger sie den Fächer bewegte, desto lauter wurde plötzlich die Musik, sie wähnte sich in einem großen Ballsaal mit vielen Menschen.

Sie beugte sich zurück um die glitzernden Lüster zu betrachten und spürte den stützenden Arm des Mannes um ihre Mitte, der sie im Arm hielt und sie zu den Walzerklängen im Kreise dreht.

Seine Augen versenkten sich in die ihren, sein Lächeln war bezaubernd. Er sagte etwas zu ihr, doch sie konnte ihn nicht verstehen, die Musik und die vielen Menschen rundherum waren zu laut. Sie entschloss sich, ihn anzulächeln, ihm ihr schönstes Lächeln zu schenken, das sie hatte. So lange schon hatte sie kein Mann so zärtlich und doch festgehalten, es tat richtig wohl.

 

Sie kamen am Rande des Saales zum Stehen und er reichte ihr elegant ein Glas mit Champagner und prostete ihr zu. Sah das Glas nicht aus, wie aus dem Schrank der alten Dame?

 

Nun nahm er aus der auf einem kleinen Tischchen stehenden Vase eine rote Rose und überreichte sie ihr. Jedoch nicht ohne vorher einen Kuss darauf zu hauchen und ihr dabei tief in die Augen zu blicken. Sie nahm die Rose und hielt sie in der Hand während er sie wieder zum Klang der Musik über das Parkett fast trug, sie festhielt und ihr wieder wunderbare Worte ins Ohr flüsterte.

Es schien eine Ewigkeit und ein paar Stunden mehr verflogen zu sein, als sie den Fächer wieder zusammenklappte und die Musik unmittelbar darauf verstummte. Sie bettete den Fächer und die Rose zu den Handschuhen und schloss die Schachtel wieder. Sie legte alles wieder in die Truhe zurück, mit dem Unterschied, dass sie die Schachtel mit dem Fächer oben auflegte.

Sie wird wiederkommen und diesen eingeschlossenen Traum immer wieder träumen. Sie wird sich diese Erinnerung von der alten Dame immer wieder borgen, um Sehnsüchte und Wünsche zumindest eine kurze Zeit in ihr kleines Leben hinüber zu bringen.


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Die geborgte Zunge, Erotik

 

Die geborgte Zunge.




 Aus dem e-Book "Die Nymphomanin"  von Xenia Portos

Der sich nun voll in Aktion befindliche Frühling, mit seinen höheren Temperaturen und dem gewissen Etwas in der Luft, hat natürlich auch Einfluss auf uns Nymphomaninnen. Die Lust auf Befriedigung und häufigeren Sex schlägt voll durch.

Die Hungerphasen zwischen den beiden obligatorischen Orgasmen nach, oder während des Frühstückes bis zum nächsten Exzess nach dem Mittagessen werden zur Qual.

Da nützt es auch nichts, mich vor den Augen meines Herrn und Gebieters lasziv zu räkeln, selbst mit den aus dem Spalt im Dessous hervorstehenden Brustnippel zu spielen, er lässt sich höchstens dazu verleiten an ihnen zu lecken, oder damit zu spielen, widmet sich aber mit dem Verweis auf Nachmittag seiner Arbeit am Schreibtisch. Da nützt es auch nichts, wenn ich voller Unmut brumme oder meine Schenkel etwas öffne.

Da man als Bittsteller aber immer bereit ist, alles zu nehmen was man kriegen kann, bin ich in dieser Woche sehr optimistisch.

Mein Herr hat sich bei seinem Freund, der Herr und Gebieter über den Sklaven „Die Zunge“ ist, eben diesen Sklaven ausgeborgt, der ja bekanntlich mit seiner Zunge sehr leistungsfähig ist und mir schon Stunden der Ekstase und des Wahnsinns geschenkt hat.

„Mein Herr, wann kommt er?“, fragte ich heute Morgen beim Frühstück.

„Eigentlich sollte er schon da sein, da Elmar ja heute früh verreist, wir werden sehen!“

Und da läutete es schon und Elmar mit seinem Sklaven waren da.

Ich verkroch mich in das Schlafzimmer und harrte der Dinge.

„Du kannst ihn nun vier Tage haben. Er folgt Dir aufs Wort! Wenn Du eine Beschwerde hast, wird ihm das teuer zu stehen kommen!“, hörte ich Elmar sagen und der drohende Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Sie unterhielten sich noch eine kleine Weile und dann fiel die Türe ins Schloss. Ich hörte, wie mein Herr und Gebieter den Sklaven wie immer in das Gästezimmer führte und ihn dort mit der langen Kette an das Bett befestigte. Diese Kette endete am Fuß und erlaubte ihm, sich in der ganzen Wohnung frei zu bewegen. Das hatten wir gemeinsam.

Der Sklave war dunkelhäutig, sehr groß und athletisch gebaut und kahlgeschoren. Er bewegte sich in Gegenwart anderer Personen meist auf allen Vieren und hielt fast immer den Kopf gesenkt.

Mein Schlafzimmer hatte zwei Türen. Eine Türe führte in das Wohnzimmer, die andere Türe in das Arbeitszimmer meines Herren. Diese Türe erfüllte den Zweck, dass mein Herr immer hören konnte, was in meinem Schlafzimmer geschah. So konnte er z.B. immer mein Stöhnen und wimmern hören, wenn er mich auf den Rodeo-Sattel setzte und den Vibrator in mir arbeite ließ, während er arbeitete. Er konnte die Orgasmen zählen, die mich durchliefen und auch meine mentalen und körperlichen Zusammenbrüche. Er liebte das!

„So, nun ist er da! Ich muss leider was tun, aber ich hoffe, dass Dich der Sklave nun einmal auf Touren bringt. Er hat den Auftrag es langsam zu tun, du sollst es ja lange genießen. Ich will hören, wenn Du kommst!“, sagte er und führte ihn herein.

Er streckte meine Arme so weit hinauf, dass er mich mit den Handschellen am Bettende fixieren konnte, küsste meine nun schon sehr harten Brustnippel und führte drei seiner Finger in meine Vagina ein, um zu prüfen, ob ich auch feucht war. Ohja…. Ich war feucht und total erregt.

Dann ging er hinaus und ließ die Türe geöffnet.

 

Der Sklave kniete sich am Bettende hin und öffnete ohne einen Ton von sich zu geben meine Schamlippen und begann langsam und bedächtig seine Arbeit. Ohja, er machte das sehr langsam und baute meine Spannung gekonnt und nachdrücklich auf.

Obwohl er es sehr langsam anging, begann sich mein Körper schon nach einer Minute aufzubäumen, die Spannung erfasste mich und ich wimmerte leise. Seine Zunge war ein unglaublich großes und starkes Organ, lang und rau und vor allem sehr flexibel.

Er hielt meine beiden Schenkel mit seinen Ellenbogen gespreizt, seine Finger spreizten meine Schamlippen und die Zunge arbeitete wie eine Maschine. Mein ganzer Körper begann zu zittern, die Wellen der Lust und Erregung durchliefen meinen Körper und mein Stöhnen wurde nun lauter.

„Ohja, gut so!“, hörte ich aus dem Nebenraum wie durch einen Nebel.

Es waren Minuten vergangen, ich stöhnte immer lauter und ohne Unterlass und als mich der erste Orgasmus überkam, schrie ich es laut hinaus.

„Weiter so!“, rief mein Herr und das galt dem Sklaven und seiner Zunge.

Und er machte unbeirrt weiter. Er befolgte die Befehle meines Herrn und mein Körper ergab sich diesen Irrsinn willenlos.

Es waren gefühlte Stunden, in denen ich geschüttelt wurde von einem Orgasmus nach dem anderen. Einmal dauerte es ein wenig länger, dann ging einer in den anderen über.

Ich verlor das Gefühl für Zeit und Raum, ich schrie, wimmerte und stöhnte vor mich hin.

Irgendwann spürte ich den Schatten meines Herrn und Gebieter, spürte, wie er eindrang und hörte sein Brüllen als er ebenfalls kam.

Beide verließen mich dann und hinterließen ein Bündel von zitternden Nerven und Sehnen.

Das werden einige sehr befriedigende Tage werden!


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Samstag, 17. Oktober 2020

Autumn Gold, Poem, English

 Autumn gold

by Joana Angelides



The gold of autumn envelops us tenderly.

Colorful leaves fall quietly on meadow and grove,

dampen our steps between the trees

make people in the forest dream.

Do you see the goblins, the delicate fairy veils, don't you?

Oh, what is brushing our face?

The sun circles play with the moss

Farewell mood never lets us go.

Ripe berries and mushrooms attract all the senses,

we admire the delicate webs of the spiders.

The light in the dew is refracted on leaves

Ferns sway in the wind like iridescent fans.

After the bright light of summer

let's enjoy how the color palette breaks around us.

Autumn is a farewell and a promise at the same time

Nature gives us gifts and makes us rich.

Träume und Täuschungen, Fantasy

 

Träume und Täuschungen

von Joana Angelides




 

Der Bus ist nur halbvoll.

Ich entscheide mich wie immer für einen Platz ganz rückwärts auf der Bank. Da kann ich mich zurücklehnen und die Landschaft an mir vorbei gleiten lassen.

 

Wenn man jeden Tag die selbe Strecke fährt, kennt man jeden Baum, jeden Strauch und jeden größeren Stein am Straßenrand.

Die in der Regel gepflegten Häuser liegen meist ein wenig weiter weg vom Straßenrand und lassen der Fantasie freien Raum.

 

Ich lehne mich immer genüsslich an die Polsterung und schließe die Augen, wenn ich spüre, dass der Bus anfährt. Einige nehmen ihre Zeitung heraus, andere wieder ein Buch zur Hand, oder dösen ebenfalls vor sich hin.

Wir haben eine Stunde und zwanzig Minuten Zeit, bis wir an unserer Bestimmungsstation ankommen.

Der Bus wird jedoch einige Male anhalten und wohlbekannte Gesichter steigen mit einem kurzen Gruß ein

Wir kennen uns fast alle, fahren wir doch täglich diese Strecke und fast alle haben ihren Stammplatz, den ihnen keiner streitig macht.

 

Seit einer Woche jedoch ist alles anders. Gleich an der ersten Haltestelle steigt ER zu.

Und jeden Tagt stellt sich mir die Frage, wird ER heute wieder da sein?

 

Mir fällt auf, dass ihn die anderen Fahrgäste überhaupt nicht beachten, wenn er

einsteigt.

Sein Anzug ist hellblau, mit glitzernden Steinen am Revers und einem weißen Rüschenhemd. Eigentlich für den frühen Morgen absolut nicht passend, aber es stört nicht wirklich.

Von dem Augenblick an, wo ER in den Bus einsteigt, fängt diese leise Musik zu spielen an, die mir nun schon sehr gut bekannt ist. Der Bus wird langsamer, hebt sanft ansteigend ab und schwebt mehr über die Landstraße, als er fährt.

Die Sitze werden zu Barhockern und die Fahrerbox zu einer Bar-Theke. Der Chauffeur steht nun hinter der Theke und schenkt mit einem gewinnenden Lächeln Drinks aus.

Die Fahrgäste sitzen meist zu zweit ebenfalls an der Bar und prosten sich zu. Nur die ältere Lehrerin liest weiterhin in ihrem Buch, nippt aber doch verschämt an einem giftgrünen Likörglas.

 

Wer fährt eigentlich den Bus?

 

Ich lehne immer ganz am Ende der Theke, mit dem Rücken zur Wand und halte ebenfalls ein Cocktail-Glas in meiner Hand. Es ist immer ein deja vu, aber jedesmal prickelnd und geheimnisvoll.

 

Mein blauer Prinz, so nenne ich ihn inzwischen, schwingt sich auf den leeren Hocker neben mir, nimmt meine Hand und nippt aus meinem Glas. Gleichzeitig blickt er mir tief in die Augen und ich kann in seiner Pupille eine kleine Flamme tanzen sehen.

Heute kam es zu einer Störung der Idylle. Bei der vorletzten Station stiegen zwei Männer in schwarzen Anzügen ein und musterten die Fahrgäste eingehend.

 

„Oh“, sagte ER zu mir gewandt, „da sind sie wieder einmal!“

„Wer?“ fragte ich erstaunt.

„Die Gedankenpolizei!“ flüsterte er.

 

Gedankenpolizei? Was meinte er damit? Durch die Ablenkung und mein intensives Nachdenken beeinflusst, veränderte sich wieder alles im Bus.

Plötzlich saßen wieder alle auf ihren Plätzen und lasen in ihren Zeitungen und Büchern, als wäre nichts geschehen. Die ältere Lehrerin hatte nun eine kleine vorbereitete Flasche mit ihrem grünen Tee in der Hand anstelle des Cocktail-G



lases und nahm verschämt einen Schluck.

Auch der Chauffeur saß wieder an seinem Platz und die Geräusche des Verkehrs nahmen überhand. ER war verschwunden, ebenso die Bar mit ihren Hockern.

Auch die beiden Männer in schwarz waren nirgends zu sehen und doch spürte ich ihre Nähe.

Was war nur mit Gedankenpolizei gemeint, sollten es meine Gedanken sein, die sie mir vorgaukelten?

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Freitag, 16. Oktober 2020

Meine kleine Fischtaverne, Kurzgeschichte, Reisebericht

 

Meine kleine Fischtaverne

von Joana Angelides

 


 

In dieser kleinen griechischen Taverne, nicht weit weg vom Trubel der Touristenströme,

aber doch noch unberührt vom Tourismus, treffen sich fast nur Stammgäste. Der Wirt kennt sie alle beim Namen und kennt auch ihre kleinen und größeren Probleme; denn manche seiner Gäste haben nicht nur ihr Herz bei ihm ausgeschüttet, sondern auch ihre Familienfeste in seinem Lokal gefeiert, Freud und Leid liegt sozusagen eng beieinander.

 

Da sind zum Beispiel die drei Baumeister Kosta, Lefteri und Harry. Drei völlig verschiedene Charaktere und doch seit Jahren in Freundschaft verbunden, zusammengeschweißt durch ihre gemeinsame Arbeit, verschiedene Erlebnisse, Erfolge und auch Pleiten.

 

Sie sind immer auf der Suche nach Aufträgen. Das war früher leichter als heute, viele Grundstücke wurden in dem kleinen Ort schon verbaut, es stehen nun Appartementhäuser darauf. Nur hin und wieder hält sich trotzig eines der kleinen Sommerhäuser zwischen den großen Häusern. Das sind die Themen, die unsere drei Baumeister bewegen.

 

Nacheinander kommen sie in die Taverne und bestellen durch lautes Zurufen dreimal Ouzo beim Wirt. Dieser nimmt die Bestellung durchzustimmendes Nicken des Kopfes zur Kenntnis. Er bringt drei kleine Fläschchen gemeinsam mit einer Schale Eiswürfel und einen Teller mit pikanten Häppchen und stellt alles auf den Tisch. Sodann bringt er auch noch einen Korb mit frischem Brot und eine große Karaffe mit kaltem Wasser. Die drei Freunde gießen den Ouzo langsam und bedächtig in die Gläser und geben je nach Geschmack ein oder zwei Eiswürfel dazu. Sofort färbt sich der Ouzo durch die schmelzenden Eiswürfel milchig ein. Sie stoßen an prosten sich zu und sehen sich dabei an. Dann nehmen sie einen kleinen Schluck und wenden sich den Häppchen am Teller in der Mitte zu. Es ist eine Auswahl des reichhaltigen Angebotes an Vorspeisen. Es ist bemerkenswert mit welcher Liebe jedes kleine Tomatenstück, jeder in Olivenöl angebratene Paprika zerteilt wird und gemeinsam mit einem Stück Weißbrot im Mund verschwindet.

Es ist Freitag nachmittags und sie unterhalten sich über die vergangene Woche, über die Hitze in der nahen Stadt der sie soeben entkommen sind und auch über den letzten Bestechungsskandal und über alle anderen kleinen Begebenheiten. Ihr dunkles, zufriedenes Lachen mischt sich mit dem Rauschen der Wellen und den gedämpften Geräuschen aus der Küche zu einer Symphonie der Lebensfreude.

Am übermütigsten ist immer Harry. Wenn einer seiner Freunde etwas Passendes zum Besten gibt oder einen Witz gut platziert, schlägt er mit der rechten Hand über den Tisch in dessen Hand ein und ruft ihm ein Prost zu, um gleich anschließend auch sein Glas zum Mund zu führen. Ihre Unterhaltung wird immer lustiger und lauter. Eigentlich sollte Harry nach Hause gehen, da seine Frau mit dem Essen auf ihn wartet, doch er kann sich nicht von seinen Freunden trennen und erzählt immer wieder lustige Geschichten und Anekdoten über die alle lachen, obwohl sie schon alle kennen. Nun kommen auch noch andere Gäste in das Lokal, die Tische werden besetzt und das Spiel für den Wirt beginnt wieder von neuem.

Einer wird besonders laut und freudig begrüßt und am Tisch für ihn Platz gemacht. Es ist Vassili, einer der Zulieferer für die Projekte der drei Baumeister. Er hat schon eine Stunde zuvor telefonisch einen großen Fisch am Rost   bestellt und setzt sich nun zu den Freunden; nicht ohne vorher eine große Geste der Begrüßung nach rückwärts in die Tiefe des Lokales zu senden und damit gleichzeitig zu signalisieren:

“Ich bin da, Ihr könnt servieren!”

 

Der Wirt ist schon unterwegs und bringt neuerlich einen Korb mit frischem Brot, vier Weingläser und einen zusätzlichen kleinen Teller. Den kleinen weißen Teller deshalb, da anzunehmen ist, dass auch Vassili von den kleinen Häppchen die noch am Tisch übrig geblieben sind, etwas nehmen wird. Dann eilt er wieder zurück und holt die bereits vorbereitete Fayence mit dem großen, am Rost durchgebratenen Fisch und stellt sie mit einer wahrlich königlichen Geste in die Mitte des Tisches. Einen leichten weißen Tischwein, die Lieblingsmarke der Freunde hat er unter dem Arm eingeklemmt und stellt ihn ebenfalls hin.

 

Der Fisch liegt nun in seiner ganzen Pracht hier mit leicht geöffnetem Maul und zwischen zwei Petersilienstämmchen lässt er die Zähne durchblitzen, das eine sichtbare Auge starrt ins Leere. Seine Außenhaut ist von der Holzkohle geschwärzt und in den Einschnitten ist das weiße Fleisch zu sehen.  Heute Morgen hat er noch gelebt und sich in den Fluten des Mittelmeeres getummelt Die Vergänglichkeit des Lebens wird in diesem Moment dem Betrachter nicht wirklich bewusst, es gewinnt schon mehr die Vorfreude auf den bevorstehen Genus die Oberhand.  Erst wenn ich diese Momente in meiner Erinnerung abrufe, drängt sich dieser Gedanke in mein Bewusstsein.

Ein großer Teller mit Salat, sowie eine kleine Schüssel mit einer Mischung aus Olivenöl und Zitrone folgen noch nach. Der Kopf wird nun von Vassili vom Körper des Fisches getrennt und zum Tellerrand geschoben. Mit der Gabel unter Zuhilfenahme der Finger wird nun die obere Hälfte des Fisches abgehoben und auf den vor ihm stehenden Teller gelegt. Das mit Zitrone vermischte Olivenöl wird mit einem Löffel sorgfältig über den Fisch gegossen. Mit einer einladenden Geste fordert er die Freunde auf, sich ebenfalls zu bedienen.

 

Der golden schimmernde Wein wird in die Gläser gefüllt, diese gehoben und alle prosten sich zu.

Kosta greift, wie immer, wenn sich die Möglichkeit ergibt, zum Kopf des Fisches. Er liebt es, diesen sorgfältig zu zerteilen und jedes kleinste Stück genüsslich in den Mund zu schieben. Nur wirkliche Kenner und Genießer von Fischen können einen Fischkopf mit einer solchen Perfektion zerteilen und auslösen.

Harry winkt ab. Seine Frau wartet; was ihn jedoch nicht daran hindert nach einigen Minuten doch zuzugreifen und sich dem verlockenden Genus hinzugeben.

Der Vierte im Bunde, Lefteri hat selbst kleine Fische bestellt und bekommt diese soeben serviert. Es sind kleine Goldbarben, die ein wunderbar zartes Fleisch haben und zu den “Edelfischen” gehören. Auch er bittet die Freunde zuzugreifen.

 

Es ist immer wieder ein wunderbarer Anblick, wenn Menschen voller Lebensfreude mit sich und der Natur vereint, sich dem Augenblick so hingeben können wie unsere Freunde.

 

Dieses Mahl wird sich sicher bis in den späten Nachmittag hinziehen.

 

 

Der Schlangenbaum, Erotik, Fantasie

 

Der Schlangenbaum

von Joana Angelides




 

Oh, es gibt die unterschiedlichsten Hexen.

Es gibt solche und solche und meine Hexe gehört zu den Solchen.

Zu jenen Hexen, die dich jeden Tag neu verbrennen.

 

Einige Male schon konnte ich beobachten, wie Esmeralda hinter dem Haus um einen Baum herumschlich, den ich früher noch nie bewusst gesehen habe. Oder war er früher gar nicht da?

Der Baum hatte einen dünnen Stamm, in sanften Biegungen nach oben strebend und dünne Äste.

 

Sie hob dann die Arme, lehnte sich an den Stamm und ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten als würde sie ihm was zuflüstern. Sie bewegte dabei ihre Hüften ebenso, wie ihre Schultern im Takt irgendeiner Musik, die offenbar nur sie hören konnte. Sie umschlang den schlanken Stamm abwechselnd mit einem ihrer Beine und presste die Schenkel an. Dann bog sie sich zurück und ich konnte die vollen festen halbrunden Kugeln ihrer Brüste sehen.

Am Ende ihres Tanzes warf sie sich dann auf den Boden zu den Wurzeln des Baumes und blieb dort eine Weile liegen. Dann stand sie wieder auf und tat als wäre nichts geschehen und schlenderte ins Haus.

 

„Was machst Du denn immer bei dem Baum?“, fragte ich sie einmal neugierig.

„Es sind der Schlangenbaum und ich hole mir da Energie und Kraft, ich werde es heute Abend beweisen!“

 

Diese Antwort erregte mich natürlich immer. Den ganzen restlichen Tag konnte ich an nichts Anderes denken und meine Augen suchten, meist vergebens den Körper oder doch wenigstens den Schatten meiner Hexe irgendwo im Haus.

 

Es war auch heute so. Der Abend war schon weitgehend fortgeschritten und die letzten Gäste verließen das Lokal, Ich beeilte mich und ließ einiges einfach für Morgen stehen. Ich hatte es eilig ins Schlafzimmer hinauf zu kommen.

 

Als ich die Türe öffnete, brannte zwar die kleine Lampe am Fußende, doch von Esmeralda war noch nichts zu sehen. Auch als ich aus dem Bad kam, konnte ich sie nicht entdecken. Da hörte ich ihr leises Summen von draußen hereindringen und schaute aus dem Fenster. Da sah ich, wie sie sich förmlich um den Baum gewunden hatte, beide Schenkel umfassten den schlanken Stamm und sie bewegte sich verhalten, aber sehr intensiv im Rhythmus irgendeiner Melodie. Sie war lediglich mit einem dünnen grünen Schal bekleidet, ihre dunkle Haut schimmerte durch. ihr schwarzes Haar bedeckte ihren Rücken und die eingeflochtenen Glöckchen klirrten mit jeder Bewegung.

Ich rief leise ihren Namen, doch sie schien mich nicht zu hören!

Meine Erregung stieg ins Unermessliche, ich wollte an ihrer Ekstase teilhaben, wollte die Hitze spüren, die da immer von ihr ausging und lief, nackt wie ich war hinunter. Sie hörte mich nicht kommen, war vertieft in ihre Bewegungen. Ich näherte mich ihr, bis wir Hautkontakt hatten. Ich spürte, wie die Energie durch sie hindurch auch meinen Körper erfasste und unsere beiden Körper vereinten sich zu einem vibrierenden Tanz. Sie warf beide Arme zurück und zog meinen Kopf nach vor und ihre vollen Lippen schlossen sich um meinen Mund, ihre Zunge wurde fordernd und wild. Ich spürte wie sich die Welt um mich drehte und plötzlich begann auch der Baum sich zu biegen und zu winden und wir landeten zu Dritt auf dem warmen, von der Sonne des Nachmittags aufgeheizten Boden. Der Stamm des Baumes ringelte sich um uns, seine Rinde fühlte sich weich und schuppig an und er umschlang uns mit krampfartigen Bewegungen. Die Baumkrone schien mir wie ein überdimensionaler Schlangenkopf mit geöffnetem Maul und seine Äste waren wie Zungen, die über mein Gesicht glitten und zwei glühende grüne Augen versenkten ihren Blick in den meinen.

Esmeralda hatte nun ihre Beine um mich geschlungen, ihre festen Schenkel hielten mich fest wie ein Schraubstock und ihre Brüste drängten sich an meinen Brustkorb.

Wir waren ein Knäuel aus Beinen und Armen, das Züngeln der Schlange und unsere Küsse wurden zu einem Inferno, das Blut rauschte in unseren Adern und die Luft begann mir auszugehen. Die unzähmbare Lust begann meinen Körper zu erfassen und als sich unsere beiden Körper vereinigten kam es zu nicht endenwollenden Explosionen und Entladungen, zu einem Feuerwerk und züngelnden Flammen, die uns ringsum einschlossen und wir verglühten, ohne zu brennen.

Wir beruhigten uns nur langsam, erst der sanfte Nachtwind der Sommernacht ließ uns langsam wieder zu uns finden. Wir standen da, angelehnt an den schlanken Stamm des Baumes, rangen nach Atem und hielten uns aneinander fest, als würden wir ertrinken.

 

„Oh, was war das denn? Der Baum wurde lebendig……“, ich schrie es fast.

„Nein, das dachtest du nur, es ist eben der Schlangenbaum, denn die Sage nachsagt, dass eine ungehorsame Schlange vor vielen Jahren von einer Hexe verflucht und in diesen Baum verwandelt wurde. Sie muss nun für alle Ewigkeiten hier als ein Baum aufrecht stehen und darf sich nur in Neumondnächten ein wenig bewegen. Ist aber nur eine Sage.“

 

Sie schnippte mit den Fingern, hob ihren grünen durchsichtigen Schal auf und zog mich hinter sich her, hinauf ins Schlafzimmer. Dort warf sie mich auf das Bett und schwang sich leidenschaftlich über mich.

 

„Aber heute werden wir nachholen, was wir gestern versäumten, weil ich zu spät kam und du schon eingeschlafen warst!“

Die Nacht fand ihre Fortsetzung bis wir die ersten Vögel aus dem Garten hörten. Es war eine dunkle Nacht, denn es war Neumond und der kurze Schlaf danach war tief und voll wilder Träume.

 

 

 

 

 

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Die alte Mühle, unheimlich, vampirig

 

Die alte Mühle

von Joana Angelides



Nun habe ich diese alte Mühle geerbt, in der ich viele Stunden meiner Kindheit verbracht habe.

Solange ich denken konnte, gehörte dieses alte Haus Emmy, einer alten Tante von Mama. Oder war sie aus der Familie von Papa?

 

So genau habe ich das nie erfahren, auch nicht erfahren wollen.

Eigentlich war sie mir immer unheimlich und doch zog es mich immer wieder hier her. Sie erzählte mir Geschichten aus ihrer Kindheit, mit vielen unheimlichen Gestalten darin. Manchmal, wenn ich mich dem Hause näherte, hörte ich sie mit ihnen reden, als wären sie gerade da.

 

Bei Tage hatte sie immer die Vorhänge vorgezogen und sie verließ das Haus selten und wenn, dann in den Dämmerstunden.

 

Der alte Herbie vom Delikatessengeschäft aus dem Dorf brachte ihr jahraus und ein die Lebensmittel zum Haus und stellte sie bei der Treppe zur Haustüre ab. Damals war er noch ein junger Mann, wurde im Geschäft angelernt und zu solchen Botendiensten herangezogen. Er  nahm dann immer  gleichzeitig ein Kuvert mit  dem Bestellzettel für die nächste Woche mit. In dem Kuvert lag immer Geld und er verrechnete es von Woche zu Woche und legte das Restgeld bei der Lieferung hinein.


Unsere kleine Stadt war damals noch ein kleines Dorf und es war unvermeidlich, dass die Leute über sie redeten. Doch es machte ihr nichts aus. Meine Besuche bei ihr waren für sie die einzige Abwechslung.

Im Frühjahr tauchte immer Andreusz, ein hoch gewachsener, kräftiger Mann bei ihr auf, der in dem hinteren Zimmer sein Quartier bezog.

Er machte alle anfallenden Arbeiten, reparierte das Dach oder besserte das Mühlenrad aus. Doch auch er arbeitete gerne in den Abendstunden, bei Tage war er im Haus und zog sich in den Keller zurück, wo eine Werkbank stand. Am Ende des Herbstes war er immer verschwunden und niemand wußte, wohin er ging.

Ich saß dann gerne in der Ecke am Boden und schaute ihm zu, wie er mit gleichmäßigen Bewegungen Bretter hobelte oder an irgendwelchen Metallstücke herum hämmerte. Meist hielt er nach einer Weile inne, legte seine Werkzeuge weg und blickte mich an.

„Was suchst du da, so ein hübsches kleines Mädchen! Warum spielst du nicht mit den anderen unten am Fluss?“

„Mir gefällt es hier bei Dir. Erzähl mir wieder über das Schloss vom schwarzen Ritter Tejo, wie er den Drachen besiegt hat. Oder von den Kämpfen von Eckhardt dem Einäugigen!“


Dann brummte er.

„Die habe ich dir schon Hunderte Male erzählt. Aber ich werde dir heute von einem Grafen erzählen, der weit weg auf einem wunderschönen Schloss gewohnt hat.

Der Graf hatte alle Bedienstete immer sehr lange für ihn arbeiten lassen und wenn sie nicht gehorchten, dann hat er sie in sein Verließ verschleppt und niemand hat sie je wieder gesehen. Man hat viele Jahre später ihre Knochen dann hinter dem Schloss gefunden, in einer Grube.

Es heißt er hat ihr Blut getrunken und ihre Seelen mit in die Hölle genommen!“  Er lachte laut als er diese Geschichten erzählt und mich überkam dann immer so ein angenehmes Gruseln. Manchmal sprang ich auf und lief weinend zu Emmy und diese schimpfte dann immer mit Andreusz.

„Erzähle dem Kind nicht immer solche schaurige Geschichten! Die nicht einmal wahr sind!“

„Sie hört sie aber doch gerne!“ Brummte er dann oft und sah mich mit einem seltsamen Blick an.

Dann wandte er sich mir meist zu.

„Das sind alles nur Geschichten, Jahrhunderte alt und keiner weiß, ob sie auch wahr sind. Aber man erzählt sie halt. Wenn du nur etwas älter wärst, wir würden uns schon verstehen!“

Und manchmal kam er mir dabei sehr nahe und ich konnte seine dunklen Augen in seinem Gesicht brennen sehen.

„Ich werde warten, denn eines Tages wirst du das besser verstehen!“

Natürlich wartete ich schon jedes Frühjahr darauf, dass Andreusz wieder kam. Jedes Jahr übte er die gleiche Faszination auf mich aus.

Im Winter, wenn es abends schon dunkel wurde und ich bei Emmy auf Besuch war, schlich ich mich in den Keller zur Werkbank, in der Hoffnung er wäre da. Obwohl ich manchmal Geräusche von unten zu hören glaubte, war der Keller jedoch kalt und leer.

Und doch, es war mir oft, als würde Jemand unten wohnen, schemenhaft an mir vorbei gleiten oder durch eine der Türen im Keller verschwinden. Es war mir als würde Licht flackern, von Kerzen verursacht.

War da nicht ein Lachen zu hören, dieses dunkle und doch amüsierte Lachen von Andreusz?

Ich sprach Emmy darauf an doch sie lachte mich aus.

„Wer soll dort unten wohnen, ist alles leer!“


Unser Haus lag auf dem gegenüber liegenden Hang und es war ein kleiner Bach und ein paar dunkle Nadelbäume dazwischen, die teilweise die Sicht versperrten.

Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ich nicht schlafen konnte und am Giebelfenster meines Zimmers saß. Ich vermeinte drüben bei Emmy flackernde Lichter hinter den Fenstern zu sehen.  Das Haus war wie von dunklen Schleiern umwoben und es war mir als würden aus dem Schornstein hilfesuchend Hände heraus ragen. Doch das mussten die Wolken sein, die teilweise den Mond verdeckten und dann wieder verschwanden. Ich war so erschrocken über meine Fantasie, dass ich das Fenster schloss und den Vorhang zuzog.

 Am nächsten morgen, es war ein Sonntag ging ich zu Emmy. Sie saß im Schaukelstuhl beim Ofen und summte vor sich hin. 

Ich erzählte ihr meine Beobachtungen.

„Du hast sicher was Schlechtes geträumt, mein Kind. Ich bin gestern schon sehr zeitig zu Bett gegangen und es war niemand da. Diese Hände, das wird der Rauch vom Kamin gewesen sein!“

Ja, wahrscheinlich war es so.

Die Jahre vergingen, die Sommer kamen, mit ihnen immer Andreusz. Ich fragte  mich, wie es sein konnte, dass weder Emmy noch er, in all diesen Jahren alterten. Gut, Emmy war schon immer alt, aber Andreusz blieb in meinen Augen immer der kräftige, gut gebaute Mann, so Mitte Vierzig, mit vollem Haar und er hielt sich auch all die Jahre immer aufrecht.

Als ich einmal als junges Mädchen dies zu meiner Mutter sagte, schaute sie mich erschrocken an und verbot mir zu Emmy zu gehen, wenn Andreusz wieder da war.

Doch ich lachte nur und ging weiterhin hinüber. Doch sah ich ihn von nun an mit anderen Augen. Ich stellte fest, dass er eigentlich ein sehr gut aussehender Mann war. Naja, vielleicht ein wenig schweigsam, doch wenn ich so das Muskelspiel seiner Arme beim Hacken des Holzes für den Winter sah,  stellte ich Vergleiche mit den anderen Männern aus unserem Freundeskreis an und da schnitten die schon schlechter ab. 

Wenn ich mich nun so in die Ecke auf den ersten Treppenabsatz setzte und versuchte, von ihm wieder Geschichten zu hören, hörte ich nun auch auf den Klang seiner Stimme. Sie drückte an manchen Tagen düstere Landschaften aus, mit kämpfenden Horden und  Heerscharen der Hölle, von Hexen, die am Scheiterhaufen verbrannten. Dann gab es wieder Tage, da erzählte er von Rittern, die um schöne Damen kämpften, da bemerkte ich auch weichere Farben und Zeichen in seinen Augen. 

Ein einziges Mal berührte er mich, als ich fast über die Treppe gestürzt wäre. Er fing mich auf und für einen Moment hielt er mich fest und sein Mund war meinem Hals so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte.

Er stellte mich jedoch sofort wieder hin und brummte, ich solle doch besser aufpassen.


Nun war Emmy verunglückt. Sie war eben diese Treppe im Keller hinunter gestürzt und hat sich den losen Eckpfeiler unten durch die Brust gestoßen.

Sie muss sofort tot gewesen, erzählte der Arzt. Ich war für einige Tage verreist und als ich zurückkam, war auch das Begräbnis bereits vorbei. 

Ich stand  nun hier und lauschte in die Stille des Hauses. Es wird sicher nicht leicht sein, einen Mieter für das Haus zu finden. Zu viele Geschichten ranken sich um die alte Mühle. Das Klappern des Rades war auch nicht Jedermanns Sache.


Da war es wieder, dieses Geräusch im Keller. Ich ging kurz entschlossen zur Kellertüre und öffnete sie. Die Treppe war noch immer nicht repariert, der abgebrochene Pfosten lag unten und es zog mich mit aller Kraft hinunter.


Ich stieg zögernd und langsam hinab und blieb dann unten stehen. Woher kam der Luftzug, es musste irgendwo ein  Fenster offen sein.

Und da stand er! Er stand an der Wand und löste sich langsam aus dem Schatten. Seine breiten Schultern, seine hohe Gestalt füllten den ganzen Raum aus.

 „Hallo, Kleines, da bist Du ja!“

Ich starrte ihn an. Wieso war er da? Es ist doch Winter und eigentlich sollte er erst im Frühjahr wiederkommen.

Ich stand wie erstarrt da und konnte meine Augen nicht aus den seinen lösen. Sie waren noch dunkler, als sie sonst immer waren, im Hintergrund sah ich eine kleine Flamme lodern Er hob beide Hände an und legte sich auf meine Schultern.

„Ja, du bist nun wirklich eine schöne Frau geworden! Ach, wie lange habe ich auf dich gewartet, sah dich zum Mädchen, dann zur jungen Frau werden. Ich bin nun da, um dich zu mir zu holen.“

Ich wich einen Schritt zurück, wollte weglaufen, doch war ich bewegungslos, ja wirklich fasziniert von seiner Wandlung. 

Plötzlich erschien er mir als der lange erwartete Eroberer, mein Prinz, der Held meiner Jugend.

Ich schloss meine Augen und ließ es geschehen, dass er mich umfasste, sein Gesicht an meinen Hals legte. Ich hörte ihn flüstern und Worte sprechen, die ich ihm nie zu getraut hätte.

Es war dann vollkommen logisch und erwartet von mir, als ich einen kleinen Schmerz seitwärts an meinen Hals spürte und wusste, dass sich unser Blut für ewig verbunden hatte. 

Ich werde die Mühle nicht vermieten, ich werde selber hier einziehen, ich werde das Vermächtnis von Emmy übernehmen.

 

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Walpurgisnacht, unheimlich, vampirig, düster

 

WALPURGISNACHT

von Joana Angelides




 

Es ist einfach die dunkle Seite in mir, die mich in finsterer Nacht hinaus eilen lässt suchend die Spur des Blutes und die dahinjagenden Wolken am windgepeitschten Himmel.

 

Meine Nackenhaare stellen sich auf und meine fliegende Haarmähne wird vom Wind in mein Gesicht gepeitscht.

 

Der volle Mond erhellt den Platz vor der ehemaligen Richtstätte mit dem mittelalterlichen tiefen Brunnen und das ist auch mein Ziel.
Wie gesagt, in diesen Nächten, wenn abgebrochene Zweige und Äste durch die Straßen gepeitscht werden, gibt es für uns kein Halten mehr. Wir sind wie Schwestern und Brüder, die vom gebieterischen Vater gerufen werden und alles liegen und stehen lassen und zu ihm eilen.

 

Ich sehe ihn schon von Weitem; er schwebt über dem Brunnenschacht, sein schwarzer, rot gefütterte Mantel flattert um seine hagere Gestalt und seine erhobenen Hände winken uns zu. Nein, sie winken nicht, sie ziehen uns zu sich heran, mit gierigen langen Fingern und seine Augen versenden Blitze. Er versammelt seine Jünger um sich.

 

Es ist ein Heulen und Wehklagen in der Luft, das  sich mit dem Heulen der Wölfe und Werwölfe aus dem nahen Wald. vermischt.

So geschieht es in jeder Walpurgisnacht. Die Menschen in den Häusern haben ihre Fensterläden fest verschlossen, die kleinen Kinder werden unter den Bettdecken begraben und es herrscht gespannte Stille.

Einmal hat es ein mutiger Pfarrer gewagt und versucht die Kirchenglocken zu läuten, er wurde am nächsten Morgen erhängt am Glockenseil gefunden und niemand konnte es sich erklären.

Die schwarzen Gestalten der Brüdern und Schwestern gleiten durch die Gassen, Schatten gleich, auf der Suche nach verirrten Seelen und frischem Blut. Auch ich gehörte einmal zu jenen, die vor Angst nicht mehr atmen konnten, wenn diese am Haus vorbei huschten, ihre immer länger werdenden dunklen Finger und Umhänge unter den Türspalten in die gute Stube hereindrangen und nach uns fassten.

 

Jedes Jahr gelang es immer wieder einige doch an ihren Gewändern oder irgendwelchen Körperteilen zu fassen und sie dann, als wären sie nur schwarzer Rauch, unter den Türen nach außen zu ziehen.

Sie wurden in einen wirbelnden Tanz verwickelt, Zähne schlugen sich in ihre Hälse, saugten ihnen fast das ganze Blut aus den Körpern und dann waren sie dem Heer der Untoten und Vampiren zugehörig.

Die Belohnung war ewiges Leben, immerwährende Herrschaft über das Leben der anderen aber auch unendliche Gier nach frischem Blut.

 

Wenn diese Nächte vorbei sind, sich der Horizont heller zu färben beginnt und die Fledermäuse in den Mauerritzen verschwinden und die Wölfe nur mehr in der Ferne heulen, dann landen wir wieder sanft am Boden und gehen unserer geregelten Arbeit und dem Leben nach.

 

Doch wenn sich zwei dieser Wesen im normalen Leben begegnen, dann öffnen sich ihre  Nüstern, sie holen tief Luft, ihre Augen verengen sich, die Iris wird zu einem schmalen Spalt und heisere Töne kommen, kaum hörbar aus ihrer Kehle. Sie erkennen sich.

Ich irre durch die dunklen Gassen, drücke mich an die Hauswände und horche in die schwarze Nacht. Und da sehe ich ihn! Er drückt sich voller Angst in die Tornische neben dem Pfarrhof, versucht verzweifelt die alte Holztüre aufzustoßen. Doch sie dürfte von innen verschlossen oder geblockt sein.

Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mir entgegen, streckt seine Handflächen gegen mich aus und aus seinem geöffneten Mund dringen nur leise Schreie heraus, die Stimme versagt ihm. Und da bin ich schon bei ihm, meine dunklen, brennenden Augen versinken in den seinen. Sein angespannter Körper wird plötzlich weich und seine Knie versagen ihm. Ich schlinge meine festen Arme um ihn und ziehe ihn zu mir. Langsam senke ich meine Lippen auf seinen Hals und meine Zähne gleiten wie von selbst durch die Haut in seine Hauptschlagader.

In mir brauste unbändiges Verlangen, macht mich schwindelig und wild.

Sein Blut schmeckt süß und warm, unglaubliches Glücksgefühl durchstreift mich, ich trinke und trinke den Saft des Lebens und spüre, wie er aus seinem Leib entweicht.

Plötzlich schlingt er seine Arme um mich, hält sich verzweifelt an meinen Schultern fest und lässt es nun geschehen.

Zittern durchläuft seinen Körper, seine Augen starren mich leer und ergeben an.

 

Er weiß, er gehört nun für immer zu uns.

 

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