Montag, 1. Februar 2021

KARNEVAL IN VENEDIG, erotische Kurzgeschichte

 

Karneval in Venedig

JOANA   ANGELIDES




 

Sie steht am Fenster und schaut auf das winterliche Wien. Der Morgenmantel umhüllt ihre schlanke Gestalt, betont die Konturen sanft und doch deutlich.

 

Es ist noch früh am Morgen, die Morgendämmerung beginnt sich aufzulösen und der Himmel hat eine zart rosarote Färbung angenommen, die nach oben hin verblasst.

 

Ihre kleine Mansarde liegt ganz oben in dem Miethaus und erlaubt einen weiten Blick über die Dächer von Wien.  Ganz weit weg sieht man den Donauturm wie eine spitze Nadel in den Himmel ragen, die neue UNO-City zeichnet sich als ein dunkler Block gegen den Himmel ab und der Mileniumstower mit seinem Licht ganz oben, blinkt herüber. Auf der anderen Seite sieht man den Stephansdom als dunklen Schatten gegen das Licht. Man sieht auch schon vereinzelt Lichter in den Häusern, der Morgen dämmert heran.

 

 

Das Pfeifen des Teekessels aus der Küche läßt sie aufschrecken. Sie eilt in die Küche und bereitet ihr Frühstück vor.

Leicht duftet der Earl-Grey in der Kanne und die Brötchen sind knusprig. Nach dem Frühstück zieht sie sich ihren bequemen Hausanzug an und schlendert wieder in den kleinen Wohnraum ihrer Mansardenwohnung hinüber.

 

Inzwischen hat sich die Dämmerung verkrochen und ein sonniger Wintermorgen ist angebrochen. Das unschuldige Weiß der Schneedecke auf den Straßen wird wahrscheinlich braun und unansehnlich werden, wenn die Menschen darüber hasten, ohne die Schönheiten ringsherum zu sehen. Heute wird das ein wenig später sein, da heute ja Sonntag ist.

 

Besonders schön sind die Parks rund um die Innenstadt, der Stadtpark, der Burggarten und auch der Rathauspark. Die Äste der Bäume dort behalten ihren kleinen Schneehäubchen, und nur wenn ein Vogel sich daraufsetzt, oder sie im Fluge streift, fallen sie lautlos zu Boden, wie reiner, weißer Staub. Ach, sie liebt diese Stadt, mit ihrem Flair, ihren Stimmungen, ihrer Schönheit zu jeder Jahreszeit und den Menschen da.

Sie geht gerne vom Ring, der Prachtstraße Wiens, durch den Burggarten in das Zentrum, wenn es die Zeit zuläßt. Aber meist ist es unerläßlich mit dem Auto einfach durchzufahren, die Hektik des Tages erfordert es.

Doch heute ist eben Sonntag und sie kann die Hektik für ein paar Stunden vergessen.

 

Sie holt sich den Brief vom Schreibtisch, der nun schon zwei Tage dort liegt, über den sie sich ungeheuer gefreut hat und macht es sich auf der breiten Sitzbank bequem.

Sie lehnt sich an ihr übergroßes Kuschelpolster und zieht die Beine an, ihre Füße sind nackt und sie spielt leicht mit den Zehen.

Sie liest den Brief immer wieder. Alissa, eine Freundin aus der Studienzeit, die seit ihrem Abschluß in Venedig lebt, hat sie für ein paar Tage eingeladen bei ihr zu wohnen und zwar genau in jener Woche, wo der weltberühmte Karneval in Venedig stattfindet.

 

Als sie beide die Kunstakademie in Wien besuchten, gab es viele Wochenenden, an denen sie sich einfach in den Zug setzten und nach Venedig fuhren. Diese Stadt, Serenissima, die Perle an der Adria, hatte es ihnen angetan. Sie standen gerne auf der Rialtobrücke und ließen Blütenblätter ins Wasser fallen oder flirteten mit den Gondolieri, die unter ihnen durchfuhren und manchmal schickten sie ihnen sogar Kußhändchen, um sie aus der Fassung zu bringen.

 

Sie wohnten immer in einer kleinen Pension in der Calle Modena.

Die Pension war sauber und billig, der Ausblick von den unverhältnismäßig großen Balkonen war überwältigend. Man hatte den Blick frei bis zum Canale Grande, rechts und links auch auf einigen Kirchen und alten Paläste. Die pastellfarbenen Fassaden der alten Palazzi sahen bezaubernd aus, man übersah die oft abbröckelnden Ecken über all diesem Charme, den die Stadt ausstrahlt.

Die Wirtin war eine kleine runde Person mit freundlichem Wesen und brachte immer irgendetwas extra für die „armen Studentinnen“ auf den Tisch.

 

 

Und nun lebt Alissa in Venedig, war dort verheiratet, arbeitet nun als freie Künstlerin und besitzt selbst eine Galerie in S.Polo, in der Nähe der Rialtobrücke, in einer schmalen Calle beim Canale Grande, nicht weit weg von ihrem damaligen Studentendomizil.

 

Sie freut sich aufrichtig über diese Einladung und war in Gedanken schon mehr in Venedig als sonst irgendwo.

 

Die Tage bis hin zur Reise nach Venedig wollen ganz und gar nicht schnell vergehen, doch heute war es soweit. Sie steht am Hauptbahnhof von Venedig, Santa Lucia, und hält Ausschau nach ihrer Freundin.

 

„Susanne!  Hallo, herzlich Willkommen!“ 

Bevor sie noch antworten kann, hat sie eine quirlige kleine Person bereits um den Hals genommen, küßt sie wild und glücklich und hängt an ihrem Hals.

 

„Ich freue mich, du! Mein Gott, gut schaust du aus!“

 

Susanne wehrt nun die Freundin lachend ab.

„Du läßt mich ja gar nicht zu Wort kommen, ich kriege keine Luft“, ruft sie lachend.

 

Alissa hat sich fast gar nicht verändert, ihre schulterlangen dunklen Haare sind nach wie vor wunderbar voll und glänzend. Sie wirkt elegant und gepflegt und ihre Kleidung ist wie sie immer war, teuer und nach der neuesten Mode.

 

Susanne nimmt ihre Reisetasche und die beiden Frauen haken sich unter und streben dem Ausgang zu.

 

Sie nehmen eine Taxe und fahren so weit es eben geht in die Stadt rein und nehmen dann eines der schwimmenden Boote am Canale Grande bis ins Zentrum.

 

Dort ist es nicht weit bis zu dem kleinen Palazzo, in dem Alissa wohnt und auch ihre Galerie hat.

 

Die Freundinnen haben sich eine Menge zu erzählen. Während der Fahrt sprudeln sie nur über vor Neuigkeiten.

Nachdem Susanne das Gästezimmer in Besitz genommen, ihre Kleider in dem entzückenden Renaissanceschrank verstaut hatte, ruht sie sich ein wenig aus.  Alissa wird die Galerie heute etwas früher schließen und sie haben vereinbart, einen kleinen Bummel durch das abendliche Venedig zu machen.

In zwei Tagen wird der Karneval beginnen und sie haben beide noch immer kein Kostüm.

 

Trotzdem der kühle Abend eigentlich gegen einen Spaziergang sprach, wollen sie in einen anderen Stadtteil Venedigs gehen, in ein Geschäft mit der Bezeichnung „Maschere a Venezia“. Dort gibt es die schönsten Kostüme und Masken der ganzen Stadt.

 

Sie schlendern durch die engen Gassen, überqueren kleine Kanäle über entzückende Brücken und konnten hin und wieder schon Menschen mit Masken vor den Gesichtern und dunklen Umhängen sehen, die darunter verschiedene Kostüme zu verbergen suchen.

 

In dem gesuchten Geschäft fühlt Susanne sich in eine andere Welt versetzt. Ein Arlecchino mit weißer Gesichtsmaske steht regungslos gleich neben dem Eingang. Plötzlich bewegt er sich und fragt nach ihren Wünschen. Er verweist sie in das Innere des Geschäftes, das sich weit bis nach hinten erstreckt.

 

Überall starren sie Masken an, von der Decke baumelnd, oder an den Wänden befestigt. Puppenhafte Gesichter, phantasievolle Federngebinde, die im Luftzug leicht wippen und reich gestaltete Kostüme aus Taft und mit Pailletten bestickten Stoffen, in vielen Farben, mit Gold und Silber verziert. Da fällt die Wahl schwer.

Susanne entscheidet sich für ein Kostüm der Colombina, in Gold und Rot, das viel Bewegungsfreiheit hat.

Alissa entscheidet sich für ein prächtiges Kostüm in tiefem Blau und einer weißeren Maske, das einer Comtesse zu aller Ehre gereichen würde, mit aufwendigem Kopfschmuck und vielen Perlen.

Man könnte die Kostüme kaufen, aber auch leihen und sie entscheiden sich dazu, die Kostüme zu leihen.

Als sie dann wieder zu Hause sind und die Pakete abgeladen hatten, hat Susanne nur einen Wunsch, sie will ein wenig in der Galerie stöbern, sehen welche Objekte und Bilder da zum Verkauf angeboten werden.

 

Alissa geht mit ihr hinunter und führt sie durch die Räume. Es sind große Räume im Renaissance Stil, mit schweren Brokatvorhängen, üppig gerafft mit schönen Sesseln und Bänken, die zum verweilen und betrachten der ausgestellten und beleuchteten Bilder einladen. Der Fußboden ist in Schwarz und Weiß gehalten, im Schachmuster angelegt und unterstreicht den klassischen Stil des Raumes.

 

„Ach, du! Die Räume sind ein wunderschöner Rahmen für deine Bilder!“ Susanne ist begeistert.

 

„Danke, ja mir gefällt es auch hier, ich fühle mich richtig wohl.“

 

„Ja aber sag, gibt es denn da keinen Conte oder Princippe oder irgendwas Männliches in deinem Leben? Nie hast du mir etwas geschrieben, nur einmal Geheimnisvolles angedeutet?“ Die beiden Freundinnen sahen sich an.

 

„Ja doch, gab es. Aber irgendwie ist mir alles entglitten und er verschwand in den engen Kanälen und Gassen von Venedig.“ Sie sah traurig aus.

 

„Ach, schau nicht so traurig, jetzt beginnt der Karneval und da werden wir lustig und übermütig sein und vielleicht finden wir ihn dann, eben irgendwo in den kleinen Gassen oder auf einer Brücke?“ Sie legt den Arm um die Freundin. Diese lächelt.

 

„Und, wenn wir schon dabei sind, wo ist denn dein Traummann? Bist ja auch alleine gekommen?“

 

„Naja, ich glaube mir ging es wie dir, nur daß es die engen Gassen von Wien waren, die Hektik des Alltags und…, naja ich weiß es auch nicht!“ Sie lachen beide.

Nun ist er da, der Karneval!

 Ganz Venedig ist eine Bühne. Am Marcusplatz drängen sich die schönsten Kostüme. Auf jeder Brücke in jeder kleinen Gasse Venedigs, mit Vogelmasken, mit weißen Masken, riesigen Hüten mit Federgestecken, blauen, roten und grünen Taft- und Seidengewändern, glitzernd und glänzend, mit Glöckchen und Schellen.

Prinzen und Könige in samtenen und seidigen Wamse, alle mit Masken. Niemand kennt den Anderen, alle waren ausgelassen und gut gelaunt.

Auf kleinen Plätzen, wie auf der Piazza S.Polo, sind kleine Bühnen als Straßentheater aufgebaut, Musik aus alten Instrumenten ist zu hören. Sie spielen alte Stücke von Goldoni, alte venezianische Possen.

 Man wird umarmt, gestoßen und gezogen. Lachen dringt von allen Seiten heran, es ist ein Rausch der Farben und Sinnen. Sektgläser machen die Runde, es wird einander zugeprostet und fremde Menschen sprechen sich an, gehen dann wieder weiter.

Am Canale Grande fahren die Wasserbusse, voll besetzt mit lachenden Menschen in Masken vorbei, halten an den Stationen an und Massen von Menschen steigen ein und aus.

Alissa und Susanne halten sich an den Händen um ja nicht getrennt zu werden. Sie prosten einigen Masken zu, tanzen über den Markusplatz und versuchen, sich nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Ein ausgelassener Capitano reißt Alissa jedoch irgendwann von ihrer Seite und sie ist in dem Getümmel alleine. Sie ruft zwar noch einige Male nach ihr, aber es ist vergebens.

 

Doch da wird sie schon wieder von einer Maske herumgewirbelt, bekommt ein Glas Sekt und wird weiter gegeben an eine Maske mit Vogelgesicht, mit der sie einen Tanz lang verbunden ist.

Völlig außer Atem lehnt sie sich dann an einen der Lichtmaste im Zentrum des Markusplatzes. Alles dreht sich um sie, sie kann nur mehr Gestalten sehen, der Ton tritt in den Hintergrund und sie schließt die Augen. Ihre Brust hebt und senkt sich und sie glaubt wie ein Ballon aufzusteigen.

Sie war unglaublich erregt und trunken vom Fest der Farben und Sinne.

Als nun auch noch irgendwo Feuerwerk abgeschossen wird und sich der Himmel in allen Farben darbietet, fühlt sie sich endgültig emporgehoben.

 

„Hallo, schöne Colombine! Tanzen wir quer über den Platz?“ Eine Stimme hinter ihr reißt sie aus diesem ekstatischen Gefühl.

Bevor sie noch etwas sagen kann, nimmt sie ein Conte mit rotem Wams, goldenen Applikationen und schwarzer enger Hose, einem hohen Samthut mit breiter Krempe und einer weißen Maske, die den Mund frei lässt, in den Arm und fliegt mit ihr über den Platz. Sein Umhang wirbelt um sie beide herum. Das heißt, soweit es möglich ist, da der Platz ja voller Menschen ist.

 

Wo war nur Alissa? Sie wird sie in diesem Getümmel sicher nicht wiederfinden.

„Sie sind die schönste Colombine von Venedig! Drehen sie sich, springen sie, fliegen sie mit mir!“ Ruft der Conte und lacht laut und übermütig.

Irgendwann kam er ihr abhanden, flog davon mit einer schönen Sizilianerin mit tiefem Dekollete.

 Der Campanille läutet, ein neues Feuerwerk beginnt und die Sektkorken knallen. Susanne ist gefangen in einem Tornado von Geräuschen, Lichtern, und Eindrücken

Sie wird mit Blumen beworfen, die Menschen winken ihr zu. Venedig ist wie eine sich drehende Kugel, mit glitzernden Steinchen und Spiegeln.

 Irgendwann findet sie ihre Freundin Alissa in dem Getümmel wieder. 

 Es waren Tage voller Lebensfreude und Erinnerungen.


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Freitag, 29. Januar 2021

Eine Liebe am Himmel, Kurzgeschichte

 

Eine Liebe am Himmel

von Joana Angelides






Wenn ich so im Gras lag, einen langen Grashalm zwischen den Lippen und mit den bloßen Füßen wippte, konnte ich es genau sehen! Am Himmel vergnügten sich spielerisch der Westwind und der Südwind!

Sie küssten sich, sie trieben die Wolken vor sich her, berührten sich zärtlich und schwebten wieder auseinander, nur um wieder zurückzukehren und sich mit den Wolken zu vereinen! Ich fragte mich, was sie sich denn so zuflüsterten?

Denn, man hörte förmlich das Säuseln des Südwindes und die raue tiefe Stimme, vor Erregung zitternde, des Westwindes.

Wenn der Westwind den Südwind (der weiblich ist) liebt, dann bewegt das nicht nur die Beiden, sondern die Kronen der Bäume und die Zweige und die Blätter.

Mit heftigen Böen kam er von den Azoren, trieb Wolken vor sich her, wirbelte die Blätter und Blütenköpfe der Blumen auf und überschüttete den Südwind damit.

Der Südwind lehnte sich dann leicht in den Wolken zurück, rückte eine besondere Wolke zurecht, um das Haar mit den Blättern und Blüten, die ihr der Westwind gebracht hat, darauf zu verteilen und verhielt sich ganz ruhig in der süßen Erwartung dessen, was nun kommt. Nur ein leichtes Säuseln war zu hören.

Der Westwind wurde langsamer, verteilte in der Umgebung weitere Blüten und streut sie auf den zarten Schleiern des Kleides, das den Südwind umspielt.

Doch dann blies er kräftiger und ließ die Schleier des Kleides wehen und den Körper des Südwindes sich im kräftigen Windstoß aufbäumen. Er berührte die zarten Knospen mit seinen Lippen, die sich aus seinen geblähten Wangen abhoben und der heftige Sturm der Gefühle des Westwindes machten, dass der Südwind sich mit zarten Schwingen emporhob, über den Kronen der Bäume Kapriolen schlug und seufzte und lockte.

Sie spielten mit dem Kornfeld, ließen die Wellen des Flusses sich kräuseln und verfingen sich in den Büschen, die die Ufer säumten.

Nur dann, wenn es dem Westwind gelang, den Südwind ganz zu umarmen, ihn bis hinauf in das strahlende Azur des Himmels zu heben, konnte man das erlösende Seufzen und Klingen des Südwindes hören.

Sie haben sich kurz vereint und trennten sich wieder, aber nur für kurze Zeit. Sie werden immer wieder zueinanderstreben und die Natur ein wenig verwirren.

 

 

 

Donnerstag, 28. Januar 2021

EinFremder im Märchenwald, Märchen

 

Ein Fremder im Märchenwald

von  Joana Angelides

 

 






Große Aufregung im Märchenwald. Auch im Schloss verbreitete sich die Nachricht in Windeseile. 

Auf der Lichtung wurde ein fremder Vogel gesichtet. Er saß am Baumstumpf, auf dem normaler Weise nur die Feenkönigin sitzen durfte und piepste vor sich hin.

 

„Er ist ganz gelb.“ Sagte Fari, die Waldfee.

„Er war noch nie da.“ Sagte das Eichhörnchen und ließ vor lauter Schreck eine Haselnuss fallen.

„Er ist vielleicht eine Gefahr für uns?“ Fragte der kleine Molch und versteckte sich hinter seinem mit Moos bewachsenen Stein.

Birr die Schlange schlängelte sich vom Baum herunter, wo sie ihr Mittagschläfchen gehalten hatte und öffnete nur das linke Auge.

„Auf jeden Fall ist es ein Fremder.“ Zischte sie, richtete ihren Kopf auf und züngelte Richtung des gelben Vogels.

 

Dieser saß auf dem Baumstumpf und piepste ganz leise.

 

Fari die Waldfee getraute sich einen Schritt näher und betrachtete den Vogel eingehend. Sie konnte keine Gefahr entdecken, die von ihm ausging.

Silja, die ebenfalls im Wald war um Netze der Spinne Arachne für die Schlossgärtnerei zu holen, um die Beerensträucher abzudecken, beäugte den Vogel ängstlich.

 

„Was will er denn bei uns?“ Fragte sie Fari, da diese schon eine ältere Waldfee war und mehr Erfahrung hatte.

„Ich weiß es nicht, aber wir müssen es im Schloss  melden. Man kann nicht wissen, wenn der Vogel fremd ist, was er wohl im Schilde führt.“

 

Und wieder piepste der gelbe Vogel leise.

 

Die Schlange Birr hatte sich nun vom Baum runterfallen lassen und schlängelt sich auf die Wiese.

 

„Bleib´ da.“ Sagte der Kobold, der unter dem Farn geschlafen hatte. „Wir sollten ihn einmal fragen, was er denn eigentlich  hier will und woher er kommt.“

 

Der gelbe Vogel sah die Schlange auf sich zukommen und war sehr erschrocken. Er konnte ja nicht wissen, dass Birr erstens niemand etwas zu leide tat, und zweitens schon so alt war, dass sie keine Zähne mehr hatte.

 

Er erhob sich und flog zur großen Tanne am Rande der Lichtung, um sich in Sicherheit zu bringen. Er landete direkt neben dem Specht, der dort neugierig oben saß und alles beobachtete.

„Das ist mein Ast, da hast du gar nichts zu suchen.“ Sagte er zu dem gelben Vogel, „such Dir einen anderen Ast. Ich möchte meinen Ast nicht mit Fremden teilen.“

 

Der gelbe Vogel bekam es mit der Angst zu tun und er flog noch einen Ast höher und schaute ganz ängstlich hinunter zu dem Specht.

 

„Ich will  auch nicht, dass du über mir sitzt, fliege weiter, suche dir einen anderen Baum.“ Und um seine Worte zu unterstreichen ließ er seine Flügel auf und zu klappen und hämmerte mit seinem Schnabel gleichzeitig auf den Baumstamm.

 

Inzwischen hatten sich am Fuße des Baumes schon sehr viele Waldbewohner versammelt und schauten alle hinauf zu dem fremden gelben Vogel.

Da saßen die Häschen und wackelten mit den großen Ohren und schnupperten mit der Nase, das Eichörnchen  hatte wieder seine Haselnuss gefunden und hielt sie fest in der Hand.

Der schlaue Fuchs lehnte sich an den Baumstamm und dachte nach. Er musste aufpassen, was er sagte, er galt ja allgemein als schlau.

Einige Borkenkäfer liefen den Stamm auf und ab und versteckten sich hinter der Baumrinde.

Der Grashüpfer saß am Fliegenpilz und musste aufpassen, dass er nicht hinunterfiel.

Nur der große braune Bär blieb neben seiner Höhle liegen und öffnete die Augen nur einen Spalt. Der Vogel war so klein, da spürte er kein Verlangen, sich in die Debatte einzumischen.

 

Da kam auch Mo, der Elfe herbei geflogen und setzte auf der Lichtung auf.

„Was ist den los hier? Wieso starrt ihr alle  auf den Baum hinauf?“  Fragte er ganz erstaunt.

„Da sitzt ein fremder Vogel am Baum, den keiner kennt und wir wissen nicht, von wo er herkommt und was er will. Vielleicht ist er gefährlich?" Sagte Fari, die Waldfee.

 

„Wie kann ein so kleiner Vogel denn gefährlich sein?“ Mo musste lachen.

„Außerdem seht ihr nicht, dass er mehr Angst hat wie ihr alle zusammen? Wir werden sofort die Eule holen. Sie ist ja schließlich die Lehrerin hier im Wald und sie muss wissen, was das für ein Vogel ist.“

 

Mo erhob sich in die Luft, um die Eule zu suchen.

Inzwischen kam auch Samantha, die kleine Hexe an der Lichtung vorbei und stellte ihren Korb mit den neuen jungen Pflanzen ab, die sie auf die Lichtung pflanzen sollte.

 

Sie schaute auch ganz neugierig zu dem gelben Vogel hinauf und wusste auch nicht, welcher Vogel das war.

 

„Aber ich kenne  da einen Zauberspruch......“ begann sie zu sprechen, aber alle fielen über sie her, und baten sie, nicht zu zaubern. Denn jedes Mal, wenn die  kleine Hexe etwas zauberte, passierte etwas Unvorhersehbares.

„Na, dann halt nicht.“ Sagte sie.

 

Mo hatte inzwischen die Eule gefunden, sie hatte es sich im Baumwipfel bequem gemacht und wollte gerade an einer Jacke für den Kobold zu stricken beginnen. Sie legte Ihre Brille weg und steckte das Strickzeug in eine Baumhöhle und flog herbei.

 

„Also, wo ist jetzt der gelbe Vogel?“ Fragte sie laut.

 

„Dort oben,“ riefen alle gleichzeitig und  sandten ihre Blicke hinauf zu dem Ast,  wo der gelbe Vogel saß.

 

„Also, meine Lieben, das ist ganz eindeutig ein Kanarienvogel.“ Stellte sie fest.

„Und wieso habt ihr vor diesem kleinen Vogel Angst? Seht ihr nicht, dass er viel mehr Angst vor euch und der fremden Umgebung hat?“

 


Sie blickte hinüber zu dem anderen Baum, auf dem der Vogel saß und  winkte mit ihrem rechten Flügel.

 

„Also, mein lieber Kanarienvogel, sag uns jetzt wie du in diesen Wald kommst und was du hier willst.“

 

Der kleine Vogel schaute ängstlich von einem zum anderen und piepste.

 

„Also, mit piepsen alleine werden wir nichts erfahren können, du musst schon mit uns sprechen.“ Sagt da die Eule streng, wie sie es auch in der Schule machte.

 

Der gelbe Vogel erhob sich wieder und flog auf die Lichtung zu und setzte sich auf den Baumstamm.

 

Er richtete sich ein bisschen auf um größer zu erscheinen, blickte in die Runde und begann zu sprechen.

 

„Ich habe mich verflogen. Eigentlich wohne ich in der Nähe in einem Haus, außerhalb des Märchenwaldes. Aber ich war neugierig und wollte ein bisschen die Welt sehen. Als das Fenster offen stand, bin ich raus geflogen.  Und jetzt finde ich nicht mehr zurück. Ich habe Hunger und Durst und bin schon ganz müde.“

Und wieder piepste er leise, seine Füße trugen ihn nicht mehr, er musste sich niedersetzen.

Da saß er nun und wirkte ganz klein und hilflos.

 


Alle schämten sich plötzlich, dass sie ihn so schlecht behandelt hatten. Einige kamen näher um sein schönes gelbes Federkleid zu betrachten. Die Amsel flog rasch zum See und holte in ihrem Schnabel ein bisschen Wasser und träufelte es dem Armen in den Schnabel.

 

Eine Meise brachte einige Körner und legte sie auf den Baumstamm neben ihm hin.

 

„Also,“ sagte die Eule, “Da seht ihr es wieder. Man muss mit allen Wesen dieser Welt nur reden und versuchen sie zu verstehen. Dann braucht man keine Angst zu haben. Wie ihr seht ist das ein kleiner Vogel, wie viele andere in unserem Wald. Und du Mo, als Waldelfe, wirst dem kleinen Vogel nun voraus fliegen und ihm zeigen, wie er aus dem Wald hinaus kommt und wieder nach Hause findet.“

 


Alle  Tiere und Feen und auch der Kobold und die kleine Hexe gingen nochmals zu dem kleinen gelben Vogel hin und verabschiedeten sich von ihm.

Er hatte inzwischen die Körner zusammen gepickt und verabschiedete sich mit kleinen Flügelschlägen von allen und flog hinter dem Waldelfen Mo aus dem Wald um nach Hause zu kommen.

 


Mittwoch, 27. Januar 2021

John Maynard, Ode/Ballade

 John Maynard!

von Theodor Fontane




"Wer ist John Maynard?"
"John Maynard war unser Steuermann,
aushielt er, bis er das Ufer gewann,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard."

Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
die Herzen aber sind frei und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Fraun
im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
und plaudernd an John Maynard heran
tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
"Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
"Feuer!" war es, was da klang,
ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

Und die Passagiere, bunt gemengt,
am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
am Steuer aber lagert sich´s dicht,
und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer späht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
aber durchs Sprachrohr fragt er an:
"Noch da, John Maynard?"
"Ja, Herr. Ich bin."

"Auf den Strand! In die Brandung!"
"Ich halte drauf hin."
Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Rettung: der Strand von Buffalo!

Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur einer fehlt!
Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
ein Dienst nur, den sie heute hat:
Zehntausend folgen oder mehr,
und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
mit Blumen schließen sie das Grab,
und mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:

Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
hielt er das Steuer fest in der Hand,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard."


Vorlage für diese Ballade Fontanes war eine themengleiche Ballade des Amerikaners Horatio Alger aus dem Jahre 1875. Dieser wiederum lag ein reales Schiffsunglück vom 9. August 1841 zugrunde. Auf dem Eriesee (Nordamerika) geriet damals das Schiff "Erie" fernab des Ufers in Flammen, wobei 249 Menschen ums Leben kamen. Der Steuermann, Luther Fuller, überlebte das Unglück und starb im Jahre 1900.




Montag, 25. Januar 2021

Das Versprechen, erotische Kurzgeschichte

 

Das Versprechen

von Joana Angelides

 




Lieber Freund,

kannst du dich noch an dein erstes sexuelles Erlebnis erinnern? An sich erzählt man das nur seiner besten Freundin, oder seinem Partner, man lächelt ein wenig darüber, oder ist auch verlegen über seine eigene, damalige Naivität.  Es begann völlig unschuldig, aus reiner Neugierde, verschaffte uns aber eine hoch erotische Erkenntnis.  Sozusagen das Verspeisen des Apfels im Paradies.

 

Aber lese einmal meine Geschichte über dieses erste sexuelle Erlebnis, dass eigentlich gar kein Wirkliches war und doch war es sehr erotisch und möglicher Weise prägend.

 

 

  Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuß hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte irgendwo gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.

 

Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.

Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren.

Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.

 

Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rundum der hintere Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.

Jan hatte wieder eine dieser Zeitschriften mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie herhatte.

Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.

Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas Verbotenes, oder zumindest etwas Unanständiges taten.

Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlaßte und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfaßte und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.

Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.

Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „ES“ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „ES“ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.

Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den, außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause das gleiche Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweggefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.

Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde.

Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinen Körper.

Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.

Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.

Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.

 

Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen jeden Nachmittag auf ihn wartete, kam er nicht wieder.

Am Tage unserer Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.

„Wir haben es versprochen!“, stand darauf.

 

Wir sahen uns nie wieder. Seine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus und seine Familie zog in eine andere Stadt.

 

Heute noch finde ich es äußerst erregend, befriedigend, Lust steigernd und erotisch, wenn ich mit einem Mann das erste Mal zusammenfinde und er beginnt meinen Körper zu erforschen, meine Reaktionen auszuloten und mir dabei zusieht, wie ich langsam außer Kontrolle gerate.

 

Sonntag, 24. Januar 2021

Spuren im Sand, Romantik, Erotik

 

Spuren im Sand

von Joana Angelides

 


 

In der Dämmerung, wenn die Tage, durchscheinend wie teures Porzellan, sich neigten und die Sonne ihre letzten Strahlen auf das Wasser legte, dann lief er am Strand entlang und ließ die kühle Abendluft sich in seinen Lungen sich ausbreiten.

Er genoß es, wenn sich seine Füße in den feuchten Sand bohrten und hin und wieder eine kleine Welle sie umspülten.

 

Es war an einem der vergangenen Abende als er das Mädchen bemerkte. Sie lag auf dem Rücken, beide Arme nach oben hinter dem Kopf verschränkt und ließ ihre Beine vom Meer benetzen.

Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich den letzten Strahlen hin, als wäre es der Geliebte der sie liebkost. Sogar ein weiches Lächeln lag um ihre Lippen.

 

Er könnte nun stehen bleiben, über sie hinweg steigen, oder um sie herumgehen.

Er entschloß sich dafür, stehen zu bleiben und auf sie hinunter zu schauen. Er hatte die untergehende Sonne im Rücken und sein Schatten berührte ihr Gesicht.

 

 Plötzlich öffnete sie ihre Augen und schaute vorwurfsvoll zu ihm herauf.

„Sie nehmen mir die Sonne weg!“

 

Ihre Stimme klang dunkel und hatte ein vibrierendes Timbre.

Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück, so dass sie wieder von der Sonne voll getroffen wurde.

Sie schloß wieder ihre Augen und es schien, als würde sie ihn nicht beachten.

 

In einiger Entfernung setzte er sich nun in den Sand und zog die Beine an. Seine Zehen gruben sich in den Sand und mit einem kleinen Holzstück, das dort lag, zeichnete er Striche und Kreise darin.

 

„Ich habe sie hier noch nie gesehen!“ Es sollte der Beginn eines Gespräches sein.

 

„Ich Sie auch nicht!“

Als sie das sagte, bewegte sie nur ihre Lippen, keinesfalls wendete sie sich ihm zu.

 

„Mein Name ist Peter und wie heißen sie?“ Es interessierte ihn wirklich; er wollte wissen, ob ihr Name auch zu ihr paßt.

 

„Zoe, ich heiße Zoe!“

 

Dieser Name paßte zu ihr, Zoe, das Leben.

 

Sein Blick begann ihr Profil abzutasten. Er begann an der hohen Stirne, umrahmt von langem, blondem Haar, das sich im Sand verlor.

Die Nase stieg gerade an und der feine Schwung zu den vollen Lippen ließ ihr Gesicht ein wenig hochmütig erscheinen. Das zarte Kinn ging in einer straffen Linie in den Hals über und endete in einem Grübchen. Sie atmete gleichmäßig und langsam und ihre Brust hob und senkte sich in diesem Rhythmus. Verlegen folgte er der Linie, bemerkte die kleine Wölbung ihres Bauches und die kleinere Wölbung ihres Venushügels. Er verweilte ein wenig dort und bemerkte kleine blonde Härchen, die ungebändigt aus dem winzigen Bikinihöschen hervor lugten.

Ihre Beine waren mit einem zarten, hellen Flaum bedeckt. Kleine Sandkörner und einige Wassertropfen schimmerten darauf im Lichte der untergehenden Sonne.

 

Das einzig Bewegliche an ihr waren die Zehen, die sich langsam auf und ab bewegten.

Sie erschien ihm wie eine, aus dem Wasser entstiegene Nymphe, lockend und abweisend zu gleich.

 

Er ließ sich zurückfallen und streckte ebenfalls seine Arme aus, als wollte er die letzten Sonnenstrahlen einfangen um sie für sie beide zu bewahren.

Seine Finger berührten spielerisch die Spitzen ihrer Haare und gruben sich in den Sand.

 

Er merkte, dass sie den Atem anhielt, ihre Lider zuckten ein wenig, doch sie blieben geschlossen.

„Ich würde gerne ein Bad nehmen, ein Bad im Sand! Will den Sand auf meiner Haut spüren.“

Sie sagte es unvermittelt, noch immer mit geschlossenen Augen.

 

In einem kurzen Moment hatte sie sich von ihrem Bikini befreit und dreht sich ihm zu. Der Augenblick, in dem er ebenfalls die Badehose abstreifte, war kaum wahrnehmbar

 

Sie liegen im Sand und spüren jedes einzelne Sandkorn auf der Haut. Es ist ein wunderbares Gefühl, besonders, wenn man sich leicht bewegt und der Sand jeder Bewegung nachgibt und Berührung vortäuscht. Die schrägen Sonnenstrahlen erwärmen die Körper und jede leichte Brise erinnert an einen zarten Atemhauch.

Die kleinen Wellen schlagen an den Strand und es klingt wie ein Flüstern, wie Erzählungen über neu Erlebtes, Vergessenes, ewiges Dahin fließen, sich auflösen und wieder neu formen.

In einem Moment fühlen sie sich wie eines dieser Sandkörner im ewigen Kreislauf gefangen, hilflos hin und her getrieben von den Wellen, im nächsten Moment wie das Leben selbst, überlegen den stumm sich fügenden Elementen. Voller Willenskraft und Energie, imstande Selbst zu entscheiden, ob getrieben oder eigenständig handelnd.

Die Körper berühren sich, reiben elektrisierend aneinander, die Sonne sinkt immer tiefer und die Dämmerung hüllt alles ein.

 

Man erkennt nur mehr Licht und Schatten, das Meer wird immer dunkler, der Horizont vermischt sich und das Flüstern des Wassers nimmt zu.

Es ist als wollte das Meer seine Nymphe wieder zurückhaben.

In einem atemlosen Moment, den soeben erlebten Gefühlen völlig ausgeliefert, nichts wahrnehmend, bemerkt er, dass sie nicht mehr da war.

 

Ihre Fußspuren im Sand wurden von der leichten Flut mit Wasser gefüllt und werden in wenigen Augenblicken gänzlich verschwunden sein.

 

Sie waren der einzige Beweis ihrer geheimnisvollen Anwesenheit.

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Freitag, 22. Januar 2021

Die Angst vor der Nadel, Glosse

 

Die Angst vor der Nadel

Von Joana Angelides

 


Wenn man so herumhört, sind es meist Männer, die Angst vor der neuen Covid-Impfung, bzw. dem Serum haben. Der Einwand, dass sie nicht erprobt sind, einem Gliedmaßen ab- oder Haare ausfallen, ist unbewiesen und kein solcher Fall bisher bekannt.

 

Nun ist ja bekannt, dass Männer einmal generell mehr Angst vor Spritzen haben, als Frauen. Auch das so ein Männer-Schnupfen die Herren der Schöpfer zu Sterbenskranken machen und sogar bei verheirateten Männer der Ruf nach „Mami“ laut werden kann!

Es gibt natürlich auch die Harten, oder hart erscheinen wollenden Supermänner, aber die sind selten. Aber auch die schließen wahrscheinlich im Moment des Einstiches die Augen!

Als Frau will ich mir einen Mann im Kreis-Saal gar nicht erst vorstellen! Es sind Legionen, die dort schon den Boden geküsst haben! Nicht weil sie so gerührt über den neuen Stammhalter waren, sondern weil sie schlicht und einfach umgefallen sind! Sie konnten kein Blut sehen! Das ist verbürgt durch einige Hebammen und Ärzte! Nicht nur, dass man sich um das Neugeborene kümmern muss, muss man sich auch um die jeweiligen Väter bemühen!

Eine eintretende Schwester ins Krankenzimmer, mit einem Klistier in der Hand, weckt sofort Unruhe aus. Gott sei Dank, es betrifft den Nachbarn!

Wo aber jede Angst verschwindet, ja erst gar nicht erst aufkommt, ist bei der Einnahme von gewissen blauen Pillen! Das zu erwartende Hoch, lässt alle Skepsis schwinden! Dass sie da unter Umständen aber Kreislaufzusammenbrüche, Herzinfarkte oder Dauer-Erektionen erleiden könnten, wischen sie einfach vom Tisch, ähh vom Bettlaken!

Der Zweck heiligt eben die Mittel(chen). Sie sollten doch mehr Vertrauen in uns setzen!

IM SCHATTEN DES FUJIJAMA e-Book

 


IM SCHATTEN DES FUJIJAMA


ein neues e-Book von Joana Angelides


Eine junge Frau, mit japanischen Wurzeln flieht immer wieder aus der nüchternen Welt des Business eines amerikanischen Konzerns in die Welt der Lust und Gefühle in ihrer Heimat  und findet dort den Ausgleich, den sie sucht.


Zwei Männer begleiten sie, der unnahbare, scheinbar eiskalkte Therapeut, der jedoch innerlich brennt und der zärtliche Liebende. 

Sie braucht Beide!






 

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Donnerstag, 21. Januar 2021

Unwetter im Märchenwald, Märchen

 

Ein Unwetter im Märchenwald

von Joana Angelides



Es regnete ganz fürchterlich im Märchenwald. Seit Tagen war der Himmel bewölkt und ganze Sturzbäche ergossen sich zwischen den Bäumen und viele kleine Wohnungen standen unter Wasser.

Die Wühlmäuse mußten ihre Höhlen verlassen und sich in höher gelegene, von anderen Tieren verlassene Höhlen begeben.

Der kleine Kobold hatte zwar einen Baldachin vor seine Wohnung im hohlen Stamm des großen Baumes angebracht, doch gegen diese Sturzfluten war auch der machtlos. In seinem Wohnzimmer stand wieder einmal alles unter Wasser. Frau Kobold hatte den Teppich aufgerollt und versucht nun mit dem Besen das Wasser aus dem Wohnzimmer ins Freie zu schieben.

 

Die kleinen Finken in ihren Baumnestern durften gar nicht die Köpfchen rausstrecken, sie wurden von der Mutter sofort wieder hineingeschickt.

Nur die Frösche im See fühlten sich in ihrem Element. Sie sprangen von Seerose zu Seerose und versuchten Insekten zu fangen.

Die Schlange Birr hatte sich zusammengerollt und lag in einer Astgabelung und ließ das Wasser an sich abrinnen.

Die Waldfee Fari flog über die Lichtung in Richtung der großen Tanne und versuchte sich vor dem strömenden Regen mit einem großen Blatt zu schützen. Doch sie war bereits pitschnass. Sie wollte schauen, ob irgendwer im Wald Hilfe brauchte. Sie mußte lächeln. Die Heuschrecke Bren hatte sich eine der herumliegenden Nußschalen der Eichhörnchen geschnappt und versuchte in dieser sitzend auf die andere Seite des Waldweges zu gelangen. Sie verwendete einen kleinen Ast zum Rudern, aber da sie allein in der Nußschale saß, mußte sie immerfort einmal auf der linken und dann auf der rechten Seite des kleinen Bootes rudern, und das war sehr sehr anstrengend. Gerade noch konnte sei einem Blatt ausweichen, auf dem einige Waldameisen saßen.

 

Die Hasenfamilie mit ihren Jungen saß neben ihrer überschwemmten Erdhöhle auf einem Stein und Vater Hase hatte große Mühe den kleinen zappelnden Haseputz immer wieder aus dem Wasser zu ziehen und neben sich auf den Stein zu halten.

 

Im Märchenschloß hatte die Feenkönigin angeordnet, dass der große Saal mit Schlafgelegenheiten für alle Tiere des Waldes hergerichtet wird. Sie hatte einen großen Kessel mit heißem Tee in der Küche bestellt und der Köchin aufgetragen ihre guten Kekse mit Zimt und Honig zu backen.  Alles war emsig bemüht das Schloß für die armen Tiere des Waldes als Zuflucht zu öffnen.

„Samantha!“ Rief die Köchin. „Komm sofort hierher und nehme die Kekse aus dem Ofen und stapele sie auf die großen Teller und trage sie dann einzeln in den großen Saal und stelle sie hin.“

„Ja gerne,“ rief Samantha und freute sich, dass sie auch etwas helfen konnte und vor allem, dass die Köchin wieder mit ihr sprach und nicht mehr böse auf sie war, nachdem sie sie in den See fallen ließ beim großen Frühlingsfest.

Samantha ging neugierig zum großen Backofen und schaute durch das beleuchtete Glasfenster in den Ofen hinein. Da lagen die Kekse fein säuberlich in Reih´ und Glied und der Duft zog sich durch das ganze Schloß. Sie nahm die Handschuhe und öffnete die Türe des Backofens. Oh, wie sollte sie nur das heiße Blech anfassen, trotz des Handschuhs hatte sie große Angst.

„Ich werde ein wenig zaubern und das Backblech soll alleine aus dem Backrohr herauskommen,“ dachte sie sich.

„Hudribuzidollidei, Backblech komm heraus,“ sagte sie ganz leise.

Und wirklich, da rutschte das Backblech aus dem Ofen und schwebte vor der kleinen Hexe her. Doch wenn diese sich etwas rückwärts bewegte, so kam das Backblech hinter ihr her, wenn sie stehen blieb, blieb auch das Backblech stehen. Sie wollte nach den Keksen greifen, aber das Backblech folgte ihrer Handbewegung und ging zurück. Sie konnte die Kekse nicht erreichen.

„Wie soll ich denn die Kekse auf die Teller legen, wenn ich sie nicht erreichen kann?“ Überlegte Samantha ganz verzweifelt.

„Samantha! Wo bleiben denn die Kekse?“ Hörte sie die Köchin rufen.

Sie ging ganz langsam rückwärts auf die Treppe zu und das Backblech hinter ihr her. Leider merkte sie nicht, dass sie bereits am Treppenabsatz stand und ging noch einen Schritt nach rückwärts. Hätte sie nicht der Elfe Mo im letzten Moment aufgefangen, wäre sie die Treppe hinuntergefallen. Mo hielt sie fest und schwebte mit ihr die Treppe hinunter, das Backblech hinter ihnen her.

„Oh Gott, sie hat schon wieder zu zaubern versucht,“ rief die Köchin händeringend.

„Mo, stelle Samantha wieder runter,“ befahl sie mit vor Zorn bebender Stimme.

Der Elfe Mo stellte Samantha vorsichtig hin und stibitzte gleichzeitig eines der Kekse vom Backblech.

„Also, Samantha, wie willst du nun die Kekse auf die Teller legen?“ Vor Zorn bebend stemmte die Köchin beide Hände in die Hüften.

„Hudribuzidrallalla,“

„Hudribuzihoppala“

„Hudribuzitetrita“

 

Alles half nichts, das Backblech schwebte genau vor Samantha und die Kekse waren für die kleine Hexe unerreichbar.

 

Inzwischen hatte sich der große Saal im Schloß mit den Tieren des Waldes gefüllt und alle schnatternden durcheinander und erzählten sich ihre schrecklichen Erlebnisse durch das Unwetter. Frau Eule hatte in einer Ecke ihre Kleinsten versammelt und übte mit ihnen das Lied von der Vogelhochzeit ein.

„Alle Vögel sind schon da…“  hallte es durch den Raum.

Der Specht machte den Takt dazu und die Grillen zirpten. Die Waldfeen teilten den Tee in den vorbereiten Kelchen der Glockenblumen aus und auch zarte Decken wurden ausgeteilt, damit die kleinen Waldbewohner nicht frieren mußten.

Da wollte auch der große Bär hereinkommen. Sein Fell war ganz mit Wasser durchdrängt und er wurde gerade noch im letzten Moment vom Pförtner Feno dazu angehalten sich auszuschütteln. Er hätte sicher eine große Pfütze im Saal hinterlassen. Erst als er sich abgeschüttelt hatte, durfte er herein.

 

Er blickte sich im großen Saal um und grüßte nach allen Seiten. Er nahm auch dankbar einen Becher vom heißen Tee. Dann erblickte er in der Ecke die Hexe Samantha. Sie stand dort, mit dem Rücken zur Wand, vor sich das Backblech mit den Keksen und wollte gerade zu weinen beginnen.

Der Duft der Kekse drang in seine Nase, besonders der Duft nach Honig hatte es ihm angetan. Er ging zu Samantha hin, nahm einfach das Blech in die Pranke und aß alle Kekse alleine auf. Dann stellte er das Blech an die Wand und lehnte sich an den warmen Kamin und schlief sofort ein.

 

Samantha hatte das alles mit großen staunenden Augen beobachtet. Das Blech lehnte nun an der Wand und bewegte sich nicht. Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vor, um aus der Ecke raus zukommen und es gelang ihr auch.

Sie kuschelte sich ganz eng an den Bären an, legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm zu:

„Du hast mich gerettet.“  Doch der Bär war schon eingeschlafen und glaubte zu träumen. Er brummte nur leise zurück.

 

„So, hier sind die restlichen Kekse, Kinder greift zu!“  rief die Köchin.

Sie hatte die restlichen Kekse aus der Küche geholt und selbst auf die Teller gelegt. Alle eilten herbei und jeder nahm sich einige der warmen duftenden Kekse und man hörte alle schmatzen.

Eigentlich hatte sie die Absicht die kleine Hexe Samantha dort in der Ecke zur Strafe stehen zu lassen bis in den Abend hinein. Aber da sie sie nicht mehr sah, vergaß sie darauf. Eigentlich hatte sie die kleine Hexe ja recht gerne und verzieh ihr immer wieder ihre kleinen Streiche.

 

Inzwischen hatte sich das Wetter wieder beruhigt, der Regen hatte aufgehört und die Tiere des Waldes verließen wieder das schützende Schloß.

Bis zum Abend war auch das Wasser wieder abgeronnen und die Höhlen der Tiere waren wieder frei.

Nur mehr an den zum trocknen aufgehängten Kleidungsstücken der Kobolde und Heinzelmännchen aus dem Walde konnte man noch das Unwetter vom Nachmittag erahnen.

Und natürlich an den großen Wassertropfen, die hin und wieder von den Tannenzapfen auf die Erde fielen. Die Sonne kam durch die Baumwipfel und tauchte den Märchenwald in goldenen Glanz und die Sonnenkringel tanzten auf dem Moosboden.


Aus dem e-Book "Die Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald"

vonn Joana Angelides

ISBN  978-3-7309-8279-2

Im Schatten des Fujijama, Tamomotto, Tag 4



Auszug aus dem e-Book


Im Schatten des Fujijama

TAMOMOTO, TAG 4




 

Tamomoto blickt auf die Uhr. Es ist drei Uhr nachmittags und er muss noch einige Dinge vorbereiten.

 

Es war vereinbart, dass er am späteren Nachmittag bei Ellena eintreffen wird. Sie werden heute einen erotischen Abend erleben und sich wieder einmal bis zur Selbstaufgabe lieben. Er, Tamomoto, wird die Musik auswählen, sie wird ihm in die Höhen und Tiefen einer Symphonie einfach folgen.

 

Dieses Schema hatten sie bereits vor einigen Monaten vereinbart und es klappt vorzüglich.

 

Zur Vorbereitung beginnt Ellena ihrerseits immer nach dem Mittagessen ein Bad zu nehmen, sich dann auf ihrem Ruhebett ein wenig zu entspannen und sich mit duftiger Lotion zu erfrischen. Dann führt sie sich die schweren Metallkugeln ein, die er aus Japan mitgebracht hat und macht ein wenig Gymnastik. Vorzugsweise jene, die den Körper in Bewegung hält und kleine Erschütterungen auslöst. Sie verriet ihm, dass sie nach einer Weile jedes Mal am Rande eines Orgasmus stehe. Er bat sie, ja befahl es ihr geradezu, dann unter allen Umständen aufzuhören, er will ihre Orgasmen miterleben. Er liebt es, wenn sie sich dabei windet, leise stöhnt oder sogar kleine Schreie ausstößt. Sollte sie diese Vereinbarung nicht einhalten können, hat er eine Strafe für sie bereit und sie weiß das.

 

Er kann daher sicher sein, dass wenn er zu ihr kommt, sie schon sehr erregt ist. Er spürt das sofort, wenn sie ihm die Türe öffnet und sich beim Kuss an ihn drängt. Die Frauen in Japan sind da meist etwas gehemmter und zurückhaltender und es bedarf eines großen Stück Arbeit, ihnen diese Zurückhaltung abzugewöhnen. Man will ja nicht immer den Taktstock nehmen!

 

Ein erwartungsvolles Lächeln umspielte seinen Mund. Er nimmt nun die kleine Kassette aus dem wuchtigen Kasten in seinem Schlafzimmer und kontrolliert den Inhalt.

 

Ohja, er wird ihren Körper heute zum Singen und Klingen bringen. Er überprüft die Batterien in den verschiedenen Tools, probiert sie kurz aus und nickt zufrieden.

 

Heute wird dieser kleine Vibrator, der vorwiegend für die Reizung der Klitoris gedacht ist, zum Einsatz kommen. Man setzte ihn auf die vorerst kleine Perle und lässt ihn vor sich hin summen und vibrieren. Die Wirkung stellt sich nicht sofort in voller Wucht ein, es dauert ein bis zwei Minuten, bis sie einsetzt. Doch dann geht es kontinuierlich zur Sache.  Der Körper wird aufgebaut, die Wellen durchlaufen den Unterleib und setzten sich bis zu den Finger-und Zehenspitzen fort. Nach einigen Minuten setzen dann immer diese ersten kleinen Orgasmen ein, die er so liebt. Und es gibt kein Erbarmen, denn dieses kleine Ding setzt seine Arbeit unermüdlich fort. Er steigert die Wirkung dann immer, indem er die noch kleinen, weichen Brustspitzen zuerst mit Daumen und Zeigefinger, dann mit seinen Lippen und schlussendlich mit den Zähnen dreht und bearbeitet. Er weiß, wie verrückt sie das macht und ihren Körper in totalem Aufruhr versetzt.

Oh, wie genießt er ihre kleinen Schreie, ihr Stöhnen, Flüstern und ihr erfolgloses Winden. Sie haben vereinbart, dass sie dabei ihren Gefühlen freien Lauf lässt, jedoch jeden sich ankündigenden Orgasmus andeutet und ihn keinesfalls ohne ihn genießt. Wenn doch, wird sie eben eine Strafe dafür akzeptieren müssen.

 

Sie hat eigentlich Angst, seinen harten Taktstock zu spüren, doch sie weiß, dass man für jeden Fehler bestraft wird und streckt ihm dann immer willig ihren entblößten Po entgegen, um gleich beim ersten Strafschlag aufzuheulen. Die Gerte ist dünn und biegsam und man hört sie Niedersauen! Sie wird sich in das Laken krallen vor Schmerz! Sind es fünf, sind es zehn Hiebe?

 

Doch sie weiß auch, er wird das Notenblatt, ganze Töne, halbe Töne, ohne Mitleid zu Ende spielen, jede Note, mit Inbrunst und im Takt. Danach trocknet er immer mit seinen Lippen ihre Tränen und seine Zunge versucht ihre Striemen zu beruhigen. Ihr Zittern verebbt in seinen Armen, bis zum nächsten Mal. Der darauffolgende Orgasmus wird von ihm minutenlang gehalten, seine Fingerkuppen kreisen und kreisen und sein Schwert bewegt sich kontinuierlich in ihr, bis sie sich beide Körper fast auflösen. Nur der bloße Gedanke daran erregt ihn bereits.

 

Er betrachtet auch sehr zufrieden die verschiedenen Vibratoren, die er je nach momentaner Lust einsetzen kann. Er liebt es, diese langsam in ihr zu bewegen und zu sehen, wie sie nach Erfüllung und Aufgabe lechzt. Wenn sie sich so nebeneinanderlegen, dass ihre Zunge seinen Penis erreichen kann, wird es zu einer Reise in unglaubliche Höhen und Tiefen.

 

Nach einer Weile öffnet er meist ihre Schenkel ganz und dringt langsam in sie ein. Die Bewegungen ihres Unterleibes werden darauf hin hektisch und wild, ihr Becken hebt und senkt sich Das ist der Moment, wo auch er sehr aktiv wird, ganz tief in sie stößt und ihr Keuchen mit Küssen erstickte. Sie erlebten dann immer ihren ersten gemeinsamen Orgasmus des Abends. Es werden noch einige folgen.

 

 

Tamomoto nickte zufrieden, schließt die Kassette und macht sich auf den Weg.

 

TAMOMOTO, Tag 5

 

Die letzte Liebe, romantische Kurzgeschichte

 


Die letzte Liebe.

von Joana Angelides

 

 

Er sitzt auf der Terrasse seines Hauses, das direkt am Meer liegt und lässt seine Blicke über die Bucht streichen.

Er ist ein alter Mann, weit über siebzig Jahren und spürt, wie die Kraft und das Leben langsam aus seinem Körper weichen. Wie viel Zeit wird ihm noch verbleiben?

 

Doch im Moment ist er glücklich und gelöst. Sie sitzt neben ihm und erzählt ihm die Ereignisse des Tages. Er lauscht ihrer Stimme, hört aber nicht was sie sagt. Es ist belanglos.

Alleine dass sie da ist, ihre Wärme an ihn verströmt, macht ihn glücklich. Die letzte Nacht war eine einzige Symphonie an Gefühlen, ein Eintauchen in ihren warmen weichen Köper, ein stiller Kampf mit seinen Kräften um sie glücklich zu machen.

 

Seine Hand greift nach der ihren und hält sie fest. Er hat die Augen geschlossen und wünscht sich, dass diese Augenblicke nie wieder vergehen werden. Wohl wissend, dass dies ein Wunsch bleibt.

 

Er hat Angst. Die Tage sind gezählt, an denen er der Einsamkeit noch entfliehen kann. Sie wird in einigen Tagen wieder wegfliegen und nur der Klang ihrer Stimme wird in den Räumen eine Weile spürbar sein, dann immer mehr abnehmen, bis ihn die Monotonie wieder einholen, ja anspringen wird.

Er liebt sie, wissend auch, dass es die letzte Liebe seines Lebens sein wird und Bedauern macht sich in seinem Inneren breit. Bedauern darüber, dass sie sich erst jetzt, in der letzten Phase ihres Lebens begegnet sind.

 

„Hörst Du mir überhaupt zu?“  ihre Stimme klingt fragend und erstaunt.

„Ja, ich höre Dir zu, ich liebe den Klang Deiner Stimme“, er drückt ihre Hand und lächelt ihr zu. Dann steht er auf und füllt  die beiden Gläser mit dem Gold des Weines.

 

Sie weiß, was er denkt, sieht die stumme Trauer in seinen Augen und es bedrückt sie. Doch das Leben geht seine eigenen Wege und die kann man nicht beeinflussen.

Es war nicht vorgesehen und auch nicht vorhersehbar, dass sie sich verlieben würden. Obwohl sie beide einsam und im letzten Drittel ihres Lebens stehen, ist dieses schon lange vergessen geglaubte Gefühl plötzlich da und lässt alle Bedenken verschwinden. Ist es deswegen, weil sie beide alleine und verwitwet sind, ist es nur der Wunsch, kurzfristig der Einsamkeit zu entfliehen? Nein, es ist nicht nur so eine Sommerliebe, oberflächlich, nur dem Jetzt alleine untertan. Nein, dieses Gefühl verbindet sei beide mit unendlicher Zärtlichkeit und veranlasst sie, sich   aneinanderklammern, wohl wissend, dass sie wieder loslassen werden müssen!

 

Sie wird wegfliegen, wird ihn im  Winter seines  Alltages alleine lassen müssen, weil dort in ihrer Heimat ein anderes Leben auf sie wartet.   

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